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Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Titel: Träume wie Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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er die Dreißig erlebt hätte.« Ihr Lächeln war nachdenklich amüsiert. »Sind alle Cops solche Pedanten und Haarspalter, oder nur du?«
    »Als Cop hast du es mit der Realität zu tun. Und ich halte mich lieber an Tatsachen als an Fantasien.«
    »Zu schade. Ich habe einen Großteil meines Lebens in der Fantasie gelebt.«
    Sie pflückte ein Radieschen vom Büffet und ließ es zwischen den Zähnen knacken. »Ich für meinen Teil ziehe die Fantasie der Realität vor.«
    »Du warst ja auch Schauspielerin.«
    Ihr Lachen, das auf seine Worte folgte, war so kühl wie der Champagner. »Muss ich dich daran erinnern, dass ich eine Conroy bin? Ich stehe zwar heute nicht mehr auf der Bühne, aber ich bin trotzdem Schauspielerin geblieben.«
    Sie beugte sich zu ihm und nagte verspielt an seinem Ohrläppchen. »Falls du je den Drang verspüren solltest,
die Bretter, die die Welt bedeuten, zu betreten, könnte ich mich versucht fühlen, ebenfalls einen Part zu übernehmen.«
    Sein Verlangen nach ihr war grenzenlos. »Warum bleiben wir nicht einfach das, was wir sind?«
    »Dann wird die Welt nie erfahren, was in uns steckt.« Sie beäugte skeptisch seinen Drink. »Hör mal, du brauchst dich nicht zurückzuhalten. Wir können mit dem Taxi nach Hause fahren.«
    »Ich bleibe bei Soda.« Er legte eine Hand unter ihr Kinn. »Ich möchte einen klaren Kopf haben, wenn ich dich heute Nacht verführe.«
    »Oh.« Dora hob zitternd ihr Glas. »Aha.«
    Er grinste. »Na, hast du deinen Text vergessen, Conroy?«
    »Ich … äh …«
    »Isadora!«
    Jed erblickte eine beeindruckende Rothaarige, die in ein grünes, glitzerndes Etwas gekleidet war, das sich eng um ihren edlen Körper schmiegte und sich ab Kniehöhe in steifen, fächerartigen Falten um ihre Figur bauschte. Die Art, wie die Dame auf sie zugesegelt kam, ließ Jed unwillkürlich an eine ihrem feuchten Element entflohene Nixe denken.
    Zutiefst dankbar für Trixies perfektes Timing, atmete Dora erleichtert auf und drehte sich dann zu ihrer Mutter um. »Probleme?«
    »Der Typ vom Partyservice ist eine Bestie. Gott allein weiß, warum ich ihn immer wieder anheuere.« Sie warf einen Blick über die Schulter, der Stahl hätte schmelzen können. »Er weigerte sich standhaft, sich meine Meinung über die Anschoviscreme auch nur anzuhören.«
    Da Will im Augenblick an der Reihe war, ihre Mutter von den Catering-Leuten fern zu halten, sah Dora sich kurz um. Ihr kleiner Bruder war ein toter Mann, entschied sie wütend. »Wo ist Will?«
    »Oh, auf und davon mit diesem hübschen Ding, das er sich aus New York mitgebracht hat.« Trixie warf in einer
dramatischen Geste die Hände in die Höhe, sodass die bunten Kugeln an ihren Ohren aufgeregt zu tanzen begannen. Die Krise am Büffet ließ ihr keine Zeit, sich an Namen zu erinnern. »Du weißt schon, das Model.«
    »Miss Januar«, zischte Dora leise.
    »So, und jetzt zu dieser Anschoviscreme«, begann Trixie und holte tief Luft, um eine längere Klagerede vom Stapel zu lassen.
    »Mom, du hast Jed noch gar nicht kennen gelernt.«
    »Jed?« Abwesend überprüfte ihre Mutter den Sitz ihrer Frisur. Und während sie ihn noch mit einem musternden Blick streifte, ging in ihrem Gesicht eine augenfällige Veränderung vor sich. Sie hob kaum merklich das Kinn, senkte die dichten, seidigen Wimpern und warf ihm aus halb geschlossenen Lidern einen verträumten Blick zu. Flirten war Trixies Ansicht nach eine Kunst, die wohl verstanden sein wollte. »Ich bin entzückt, Sie kennen zu lernen.«
    Jed wusste, was von ihm erwartet wurde, als er ihre Hand nahm. Artig deutete er einen Handkuss an. »Das Vergnügen ist ganz meinerseits, Mrs. Conroy.«
    »Oh, nennen Sie mich bitte Trixie«, säuselte sie mit singender Stimme. »Sonst fühle ich mich so alt und gesetzt.«
    »Das kann ich mir bei Ihnen aber gar nicht vorstellen. Ich habe Sie letztes Jahr in Hello Dolly gesehen. Sie waren großartig.«
    Trixies Wangen überzogen sich mit einer leichten Röte. »Oh, wie nett von Ihnen. Ich liebe die Rolle der Dolly Levi; sie ist so ausdrucksstark.«
    »Sie haben sie hinreißend gespielt.«
    »Ja.« Sie seufzte in Erinnerung daran. »Ich mag ihn, Dora. Sagen Sie, Jed – du liebe Güte, haben Sie aber große Hände!«
    »Mom.« Nachdem Jed sich so nett benommen hatte, empfand Dora Mitleid mit ihm. »Jed ist mein neuer Mieter.«
    »Der Mieter – der Mieter!« Augenblicklich überfluteten sie mütterliche Gefühle. »Ach, mein lieber, lieber Junge!« Von Dankbarkeit

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