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Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Titel: Träume wie Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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überwältigt, schlang Trixie die Arme um
Jeds Nacken. Sie hatte einen Griff wie ein Schraubstock. »Ich stehe so tief, so unaussprechlich tief in Ihrer Schuld.«
    Dora fuhr sich lachend mit der Zungenspitze über die Zähne, als Jed ihr einen hilflosen Blick zuwarf.
    »Dazu besteht überhaupt keine Veranlassung«, erwiderte er und klopfte ihr unbeholfen auf den Rücken. »Ich habe einfach nur auf eine Anzeige geantwortet.«
    »Sie haben meine geliebte Isadora vor diesem grauenvollen Einbrecher beschützt.« Trixie beugte sich zurück, wie um Anlauf zu holen, und küsste ihn herzhaft auf beide Wangen. »Wie können wir es Ihnen je vergelten, dass Sie diesen Unhold vertrieben und unser kleines Mädchen davor bewahrt haben, ausgeraubt zu werden?«
    Jed funkelte Dora über die Schultern ihrer Mutter hinweg an. Dora sah einfach weg.
    »Ich werde ein Auge auf sie haben«, meinte er bedeutungsvoll. »Machen Sie sich keine Sorgen.«
    »Sich um das Wohl seiner Kinder zu sorgen, ist nun mal das Los einer Mutter, mein Lieber.« Trixie setzte ein trauriges Lächeln auf und seufzte.
    »Da bist du ja, meine Passionsblume.« Angetan mit Frack und weißer Fliege, kam Quentin auf sie zustolziert, immer noch festen Schritts, obwohl er schon zwei Barkeeper reichlich auf Trab gehalten hatte. Er gab seiner Frau einen so langen, leidenschaftlichen Kuss, dass Jed unwillkürlich die Stirn runzelte. »Ich bin gekommen, um meine Braut zu einem Tanz zu entführen.«
    »Gern, Schatz.« Trixie legte ihre Arme um ihn, und so entschwebten sie im Tangoschritt.
    »Hast du den jungen Mann kennen gelernt, den ich für Izzy ausgesucht habe?«
    »Ja, gerade eben.« Bei der nächsten Drehung warf Trixie den Kopf in den Nacken und Jed einen strahlenden Blick zu. Wenn plötzlich eine Rose zwischen ihren Zähnen erblüht wäre, hätte sich Jed nicht gewundert. »Du hast einen vortrefflichen Geschmack.«
    »Izzy, führ Jed doch einmal durchs Theater. Unser bescheidenes Heim hat mehr zu bieten als nur eine Bühne.«
Quentin winkte ihnen zu, zog seine Frau an sich und tanzte wieder von dannen.
    »Passionsblume?«, fragte Jed nach einer Weile.
    »Sie lieben solche Metaphern.«
    »Offensichtlich.« Er konnte sich nicht erinnern, dass seine Eltern jemals auch nur die unpersönlichste Umarmung ausgetauscht hätten, geschweige denn einen so innigen Kuss. Die einzigen leidenschaftlichen Gefühlsregungen, die er bei ihnen erlebt hatte, waren zynische Beleidigungen und wortgewaltige Streits gewesen, bei denen alle Arten von Geschirr durch die Räume geflogen waren.
    »Du hast mir gar nicht erzählt, dass du schon einmal hier gewesen bist.«
    »Was?«
    »Im Theater«, betonte sie, seine Aufmerksamkeit wieder auf sich lenkend. »Hello Dolly?«
    »Du hast mich auch nicht danach gefragt.« Er führte Dora ein paar Schritte von der voll besetzten Bar weg. »Du hast ihr nichts erzählt, stimmt’s?«
    »Ich wollte sie nicht unnötig aufregen. Schau mich nicht so komisch an«, sagte sie schnippisch. »Du hast doch gesehen, wie sie allein bei dem Gedanken an den Einbruch reagiert hat. Kannst du dir vorstellen, was los wäre, wenn ich ihr erzählen würde, dass der Kerl mir eine Pistole unter die Nase gehalten hat?« Als er nicht antwortete, fing sie an, ungeduldig mit der Schuhspitze zu wippen. »Ich werde es ihr schon noch erzählen, aber auf meine Weise.«
    »Das ist deine Sache«, meinte Jed und zündete sich eine Zigarette an. »Aber wenn sie es von jemand anderem erfährt, wird es nur noch schlimmer.«
    »Darüber will ich mir im Augenblick nicht den Kopf zerbrechen.« Sie schnappte sich seine Zigarette, nahm einen hastigen Zug und gab sie ihm zurück. »Machen wir lieber eine Ortsbesichtigung. Also, das Gebäude wurde Mitte des neunzehnten Jahrhunderts erbaut und war früher einmal ein bekanntes Varieté.«
    Sie führte ihn einen schmalen Korridor entlang. »Mit
dem Ende der Vaudeville-Ära hatte auch für das Theater das letzte Stündchen geschlagen, und es entging mehr als einmal gerade noch dem Abriss. Nachdem …« Sie stieß eine der Garderobentüren auf und fixierte, die Hände in die Hüften gestemmt, Will, der sich eilig aus einer leidenschaftlichen Umarmung schälte. »Auf Fahnenflucht«, erklärte sie ihm, »steht der Strang.«
    Grinsend legte Will den Arm um eine kurvenreiche Dame in einem winzigen roten Kleid. »Lorraine hat mir geholfen, meinen Text einzustudieren. Muss einen Reklamespot für Mundwasser machen.«
    »Du hast deinen Posten unerlaubt

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