Träume wie Gold: Roman (German Edition)
Ähnlichkeit mit einem Frettchen.«
»Kann ich Ihnen helfen?«
Jed legte Dora die Hand auf die Schulter, um sie zum Schweigen zu bringen. Er drehte sich zu einer adrett gekleideten Dame um, die ihre Brille an einer goldenen Kette um den Hals trug. »Wir möchten gerne mit Mr. Porter sprechen.«
Helen Owings Augen füllten sich beängstigend schnell mit heißen Tränen. »Oh«, machte sie und kramte in ihrer Tasche nach einem Taschentuch. Und noch einmal, »Oh«, bevor sie sich damit die Tränen abtupfte.
»Verzeihung.« Bevor Jed noch reagieren konnte, hatte Dora sie schon am Arm gefasst und führte sie ins Büro und zu einem Stuhl. »Soll ich Ihnen ein Glas Wasser bringen?«
»Nein, nein«, schniefte Helen und zerpflückte nervös ihr nasses Taschentuch in lauter kleine Stücke. »Es war nur der Schock, dass Sie nach ihm fragten. Sie wissen es vermutlich noch nicht.«
»Was wissen wir nicht?« Jed schloss leise die Tür und wartete.
»Sherman – Mr. Porter ist tot. Ermordet.« Die dramatische Betonung des letzten Wortes ließ Helens Lippen zittern.
»Oh, mein Gott!« Dora sank seufzend auf einen Stuhl. Ihr wurde schwindelig.
»Kurz vor Weihnachten.« Helen putzte sich mit der Ecke, die von dem Taschentuch noch zu gebrauchen war, die Nase. »Ich habe ihn gefunden. Dort.« Sie deutete mit einer schwachen Geste auf den Schreibtisch.
»Wie wurde er ermordet?«, wollte Jed wissen.
»Erschossen.« Helen schlug die Hände vors Gesicht und ließ sie dann kraftlos in den Schoß sinken. »Durch den Kopf geschossen. Ach, der arme Sherman.«
»Hat die Polizei irgendeinen Verdacht?«, fragte Jed.
»Nein.« Helen seufzte und versuchte, einen letzten Rest Haltung zu bewahren. »Anscheinend gibt es auch keinerlei Motiv. Es wurde nichts gestohlen, soweit wir feststellen konnten. Und es gab keine … Anzeichen für einen Kampf. Verzeihung, wie war Ihr …?«
»Skimmerhorn.«
»Mr. Skimmerhorn. Kannten Sie Sherman?«
»Nein.« Er überlegte einen Augenblick, wie viel er ihr erzählen sollte, und entschied sich dann, so wenig wie möglich zu sagen. »Miss Conroy hat ein Antiquitätengeschäft in Philadelphia. Wir sind wegen einiger Stücke gekommen, die hier am einundzwanzigsten Dezember versteigert wurden.«
»Unsere letzte Auktion.« Ihr Stimme brach. Nach einem tiefen Atemzug straffte sie die Schultern in dem offensichtlichen Versuch, sich zusammenzunehmen. »Bitte entschuldigen Sie meine gedrückte Stimmung. Ich habe das Geschäft erst heute wieder eröffnet und bin immer noch etwas durcheinander. Hat es irgendein Problem gegeben?«
»Nein, wie haben nur eine Frage.« Jed lächelte sie mitfühlend und freundlich an. »Miss Conroy hat zwei Stücke ersteigert. Und wir würden gerne wissen, wie und wo sie diese erworben haben.«
»Darf ich Sie nach dem Grund fragen? Normalerweise geben wir unsere Quellen nicht preis, wegen der Konkurrenz, Sie verstehen?«
»Wir sind in erster Linie an Informationen über diese Stücke interessiert. Wir haben gewiss nicht vor, Ihnen Ihre Einkaufsquellen streitig zu machen.«
»Nun …« Es war zwar ganz und gar unüblich, aber Helen konnte eigentlich nichts daran finden. »Möglicherweise kann ich Ihnen behilflich sein. Erinnern Sie sich an die Losnummer?«
»F-fünfzehn und F-achtzehn«, antwortete Dora abwesend.
Sie erinnerte sich noch an etwas anderes, etwas, das ihr schwer auf den Magen schlug. Doch als Jed sie leise ansprach, schüttelte sie nur mit dem Kopf.
»F-fünfzehn und F-achtzehn«, wiederholte Helen, dankbar, etwas Praktisches tun zu können. Sie stand auf und ging zum Aktenschrank. »Ah, die F-Lose stammen von einer Sendung aus New York. Nur ein kleiner Nachlass.« Sie lächelte und legte den Ordner auf den Schreibtisch. »Um ehrlich zu sein, Mr. Skimmerhorn, ich glaube, die meisten Stücke wurden bei Garagenverkäufen zusammengekauft. Ich erinnere mich, dass die Qualität nicht unseren Erwartungen entsprochen hatte. Conroy … ja, Sie haben zwei Lose ersteigert. Aber mehr, fürchte ich, kann ich Ihnen über die Sachen auch nicht erzählen. Ich …«
Das Klopfen an der Tür unterbrach sie. »Miss Owings?«
»Ja, Richie?«
»Wir hätten da draußen eine Frage zu dem Waschbecken. Die Kunden haben es eilig.«
»Okay. Sag Ihnen, ich komme sofort.« Helen stand auf und strich sich die Frisur und den Rock glatt. »Wenn Sie mich bitte eine Minute entschuldigen wollen.«
Jed wartete, bis Helen das Büro verlassen hatte, ehe er sich die Akte selbst vornahm. Er
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