Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Titel: Träume wie Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
eingeschnappt, weil ich schneller packen kann als du.«
    »Ich war überhaupt nie eingeschnappt.«
    »Klar warst du das.« Mit einem strahlenden Lächeln tätschelte
Dora seinen Arm. »Eine typisch männliche Reaktion. Die Art und Weise, wie du darauf bestanden hast, den Wagen zu fahren, obwohl ich den Weg genau kenne, war typisch Mann. Aber das kränkt mich nicht. Ich finde es eher niedlich.«
    »Ich bin nur deshalb gefahren, weil ich eine Massenkarambolage vermeiden wollte, nachdem dich deine Ausführungen über ZZ Top und das Ozonloch so beschäftigt haben.«
    »Ah.« Sie lehnte sich zu ihm rüber und küsste ihn auf die Wange. »Du hast mir ja tatsächlich zugehört.«
    »Allerdings. Mir klingeln jetzt noch die Ohren.« Jed steuerte den Wagen auf den Parkplatz und brachte ihn neben einem verbeulten Ford Pick-up zum Stehen. »Und vergiss nicht, Conroy, wir sind hier nicht zum Einkaufen hergekommen.«
    »Ich weiß, ich weiß«, meinte sie gedehnt und verdrehte genervt die Augen, als sie aus dem Wagen stieg. »Und du stellst die Fragen«, fuhr sie fort. »Ich bleibe zwei Schritte hinter dir wie ein wohlerzogenes kleines Mädchen und halte meinen Mund.«
    Er wartete, bis sie die Tür zugeschlagen hatte. »Ganz genau, du hast einen hübschen Mund – selbst wenn er nur selten einmal zur Ruhe kommt.«
    »Solch ein Kompliment lässt mein Herz in Verzückung geraten.« Sie hakte sich bei ihm unter und führte ihn zum Hintereingang. »Mach dich darauf gefasst, dass es da drinnen kalt wie in einer Gruft ist«, sagte sie, während sie die Eisentür aufstieß, die kläglich in den Angeln quietschte. »Aber wenigstens trocken. Mr. Porter hat eine Vorliebe für extreme Genügsamkeit. Keine Kinkerlitzchen, keine aufgemotzten Schauräume, aber verdammt günstige Angebote.« Sie atmete tief ein und riss begeistert die Augen auf. »Mein Gott, sieh dir nur diese Auswahl an!«
    Das tat er und sah nur reihenweise verstaubte Möbel und blinde Glasscheiben, hinter denen sich Trödel aller Art stapelte. Es gab unendlich viel Schmuck, völlig altmodisch und im Laufe der Jahre stumpf und unansehnlich geworden;
einen Schrank voller Salz- und Pfefferstreuer, einen anderen mit Flaschen in allen Größen, von denen keine einzige vom Staub vergangener Epochen verschont geblieben war.
    »Ich glaube, das ist ein Druck von Maxfield Parrish.«
    Ehe Dora schnurstracks darauf lossteuern konnte, hatte Jed schon geistesgegenwärtig nach ihrem Arm gegriffen. Das Funkeln ihrer Augen sagte ihm, wie schwierig es sein würde, Dora hier auf kürzestem Wege durchzuschleusen. Es musste schnell und ohne einen Blick zurück vonstatten gehen.
    »Wo ist das Büro?«
    »Da vorne rechts. Jed, ich möchte nur mal kurz …«
    Ungerührt zog er Dora weiter, die an seinem Arm zerrte wie ein junger Hund an der Leine. »Reiß dich zusammen, Conroy. Du hast ja schon ganz feuchte Hände.«
    »Du bist wirklich grausam«, murmelte sie trotzig. »Meinst du nicht, es wäre besser ich würde mit Porter sprechen? Von Händler zu Händler, sozusagen.«
    »Ich sagte bereits, dass ich mit ihm rede.«
    »Typischer Fall von Testosteron-Überschuss«, maulte Dora leise.
    Die Tür stand offen, doch das Büro war leer. Diese paar Quadratmeter, so schien es Jed, waren offenbar die einzigen in dem ganzen Gebäude, die in den letzten zehn Jahren mit einem Staubtuch oder einem Schrubber in Berührung gekommen waren. Im Gegensatz zu dem Durcheinander in der Verkaufshalle war der Schreibtisch blitzsauber und aufgeräumt, die Aktenschränke glänzten, die Schubladen waren ordentlich verschlossen. Und es roch entfernt nach Möbelpolitur mit einem Schuss Zitronenduft.
    »Sieht so aus, als hätte seit meinem letzten Besuch hier ein Großreinemachen stattgefunden.« Neugierig steckte Dora den Kopf durch die Tür. Die Schreibunterlage war makellos sauber, und auf der linken Ecke des Schreibtischs stand eine Vase mit frischen Treibhausrosen. »Das letzte Mal hing hier an der Wand ein vergilbter Kalender aus dem Jahre 1956, ansonsten sah es aus wie nach einem mittleren
Bombenangriff. Ich weiß, dass ich mir überlegte, wie in diesem Chaos überhaupt ein Mensch arbeiten kann.« Sie fing Jeds zynischen Blick auf und zuckte ungerührt die Schultern. »Mein Chaos hat immerhin System.« Sie sah sich um und vermied es, sehnsüchtig nach dem Tisch mit den Sonderangeboten zu schielen. »Wahrscheinlich kramt Porter irgendwo draußen in der Halle herum. Er ist kaum zu übersehen, hat eine verblüffende

Weitere Kostenlose Bücher