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Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Titel: Träume wie Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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überflog die Listen, die Aufstellungen und Preise und steckte dann ein, was er für wichtig hielt.
    »Was machst du da?«, flüsterte Dora empört. »Das geht doch nicht.«
    »Es spart uns Zeit. Komm.«
    »Sie kennt doch meinen Namen.«
    »Gut, dann machen wir davon Kopien und schicken ihr die Originale zurück.« Vorsichtshalber nahm er Dora an die Hand, was diesmal völlig unnötig war. Sie versuchte erst gar nicht, gemütlich durch die Halle zu schlendern und irgendwelche verstaubten Möbel näher in Augenschein zu nehmen. Als sie wieder im Wagen saßen, sprach er sie an. »Also, spuck’s schon aus. Du bist vorhin da drinnen weiß wie ein Leintuch geworden.«
    »Mir ist Mr. Ashworth eingefallen. Ich habe dir von ihm
erzählt. Er war der Händler, den ich auf dieser Auktion kennen gelernt habe. Er hat auch ein Los aus dieser Sendung erstanden.«
    »Der Ashworth, der bei einem Einbruch getötet wurde«, murmelte Jed. »Sagtest du nicht, dass sich sein Geschäft irgendwo in der Nähe befindet?.«
    »Ja, nur ein paar Meilen von hier.«
    »Dann ist das unser nächstes Ziel.« Er startete den Motor. »Bist du dazu in der Lage?«
    »Ja. Aber ich möchte vorher kurz im Laden anrufen.«
    »Du bist gerade mal ein paar Stunden weg, Conroy. Die werden ohne dich schon zurechtkommen.«
    »Ich möchte nicht, dass Terri oder Lea sich jetzt in der Nähe des Ladens aufhalten.« Sie starrte stur geradeaus. »Ich will, dass sie ihn schließen.«
    »Okay.« Er nahm ihre Hand, die sich eiskalt und starr anfühlte. »Okay.«
     
    Obwohl Jed vorsichtshalber eine kleine Tasche gepackt hatte, hatte er doch gehofft, den Trip nach Virginia in einem Tag erledigen zu können. Doch nach dem Besuch in Ashworth’ Laden konnte davon nicht mehr die Rede sein.
    Dora brauchte dringend eine Verschnaufpause, und Jed war entschlossen, dafür zu sorgen, dass sie diese bekam.
    Sie sagte nichts, als sie ein Hotelzimmer in der Nähe des Flughafens nahmen. Die Tatsache, dass sie während der regnerischen Fahrt von Front Royal kaum ein Wort gesprochen hatte, beunruhigte Jed beinahe ebenso sehr wie die Informationen, die sie von Tom Ashworth’ Enkel erhalten hatten: Ashworth war ermordet, der Laden bei dem Einbruch völlig verwüstet und die Figur, die er auf der Auktion ersteigert hatte, offenbar gestohlen worden.
    Jed schloss die Tür zu ihrem Hotelzimmer auf, stellte die beiden Taschen ab und dirigierte Dora zu einem Sessel. »Setz dich. Du musst etwas essen.«
    »Ich habe keinen Hunger.«
    »Doch, hast du schon.« Er ging ans Telefon und bestellte beim Zimmerservice zwei Steaks, Kaffee und eine Flasche
Brandy, ohne sie nach ihren Wünschen zu fragen. »Dreißig Minuten«, sagte er, als er den Hörer auflegte. »Was wahrscheinlich bedeutet, dass wir uns auf eine Dreiviertelstunde einrichten können. Zeit genug, dass du dich ein wenig hinlegst.«
    »Ich …« Wie betäubt starrte sie auf das Bett. »Ich glaube, ich nehme lieber ein Bad.«
    »Auch gut. Lass dir Zeit.«
    Dora stand auf und nahm ihre Tasche. »Fühlst du nicht irgendetwas?«, fragte sie mit einer Stimme, die unendlich müde klang. »Drei Menschen sind tot – mindestens drei. Es können noch mehr sein. Menschen, die mir nahe stehen, befinden sich möglicherweise in Lebensgefahr, nur weil sie für mich arbeiten. Und du bestellst Steaks. Macht dir das keine Angst? Wird dir bei dieser Vorstellung denn nicht übel? Empfindest du überhaupt irgendetwas dabei?«
    Die letzte Frage klang wie ein Peitschenhieb. Sie presste ihre Tasche an die Brust und zwang sich, ihn anzusehen. Jed erwiderte ihren Blick sehr gelassen. »Doch, ich empfinde etwas dabei. Ich bin stinksauer. Geh und nimm dein Bad, Dora. Und vergiss das alles für eine Weile.«
    Nachdenklich wandte sie sich ab. »So einfach geht das nicht«, murmelte sie und machte leise die Badezimmertür hinter sich zu. Kurz darauf hörte er das Wasser in der Wanne rauschen.
    Er zündete sich eine Zigarette an und fluchte leise, als das Streichholz wieder ausging. Sie war enttäuscht von ihm – das las er in ihren Augen. Und es war ihm wichtig, vielleicht zu wichtig, was sie von ihm hielt.
    Dora war ihm sehr wichtig.
    Er ging zum Badezimmer, blieb vor der Tür stehen und hob die Hand, um anzuklopfen. Doch dann unterließ er es. Es gab nichts zu sagen. Taten waren erforderlich. Jed ging ans Telefon und wählte Brents Nummer.
    »Lieutenant Chapman.«
    »Ich bin’s, Jed.«
    »Was gibt’s Neues?«
    »Ein paar Tote.« Jed sprach mit leiser Stimme.

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