Träume wie Gold: Roman (German Edition)
Stapel Rechnungen fallen – und am Ende stehen wir mit einem geschmuggelten Monet da.« Sie grinste, als Jed die Autotür aufsperrte. »Kann gut sein, dass mir die Polizeiarbeit doch gefällt.«
»Bleib lieber bei deinem Trödel«, riet ihr Jed.
»Zumindest könntest du zugeben, dass ich gute Arbeit geleistet habe.«
»Du hast gute Arbeit geleistet. Aber das ist kein Grund, gleich überzuschnappen.«
»Ich schnappe nicht über.« Dora zog ihre Schuhe aus. »Aber jetzt wissen wir endlich, wie das alles geschehen konnte, warum, und wer dahintersteckt. Jetzt müssen wir nur noch DiCarlo finden.«
»Überlass das mal lieber den großen, starken Jungs, Baby.«
»Du willst den Fall abgeben?« Dora war völlig fassungslos. »Du willst den Fall jetzt abgeben?«
»Das habe ich nicht gesagt. Ich sagte nur, dass für dich die Zeit gekommen ist, die Front zu verlassen.«
»Ohne mich wirst du keinen Schritt tun, Skimmerhorn. Wenn ich die Schmuggelware nicht gekauft hätte und anschließend in diese üble Situation geraten wäre, würdest du noch immer Trübsal blasen und Gewichte stemmen.«
»Erwartest du, dass ich mich dafür bei dir bedanke?«
»Das wirst du noch. Wenn du wieder bei klarem Verstand bist.« Dora seufzte zufrieden und lächelte. »Bist du sicher, dass du mich nicht in dieses sündteure Hotel entführen willst?«
»Ich habe vorerst genug von New York, vielen Dank.«
Und es gab noch eine andere Spur, die er verfolgen wollte. Bill Tarkingtons Computer war eine wahre Quelle an Informationen gewesen, der unter anderem den Namen des vorgesehenen Empfängers von DiCarlos illegaler Sendung ausgespuckt hatte: Abel Winesap, E. F. Incorporated, Los Angeles.
22. Kapitel
Die Kälte konnte Finley nicht davon abhalten, sein morgendliches Ritual zu absolvieren. Jeden Tag und bei jedem Wetter schwamm er, begleitet von Vivaldis Vier Jahreszeiten, die aus den in den Jasminbüschen verborgenen Lautsprechern tönten, fünfzig Runden in seinem sanduhrförmigen Swimmingpool. Für ihn war das eine Frage der Disziplin. Das Wasser freilich war stets auf angenehme 26 Grad Celsius erwärmt – und zwar exakt auf den Strich.
Als er mit kräftigen, geübten Zügen durch das warme Wasser glitt, stiegen dünne Dampfwölkchen in der kalten Winterluft auf. Er zählte die zurückgelegten Bahnen, und mit jeder Wende steigerten sich seine Befriedigung und sein Hochgefühl.
Dieses Schwimmbecken gehörte ihm, ihm ganz allein. Finley gestattete es keinem Angestellten, keinem Freund und keinem Gast, sein Wasser zu besudeln.
Einmal, bei einer Gartenparty, war ein beschwipster Gast in den Pool gefallen, worauf Finley am nächsten Tag, das Wasser erneuern ließ, nachdem der Pool mit Desinfektionsmittel gesäubert worden war. Unnötig zu sagen, dass dieser unmanierliche Partygast nie wieder eingeladen wurde.
Jetzt richtete er sich am seichten Ende des Pools auf und genoss es, wie das Wasser an seiner Haut herunterlief. Eine angenehme Gänsehaut überzog seinen Körper, als er die breiten, gewundenen Stufen emporstieg und auf den Terrakotta-Beckenrand trat, wo sein Butler bereits mit einem schneeweißen Bademantel auf ihn wartete.
»Zeit?«, fragte er, indem er sich kurz abrubbelte.
»Zwölf Minuten, achtzehn Sekunden, Sir.«
Der Butler hielt die Stoppuhr stets bei dieser Zeit an. Einmal hatte er den Fehler begangen, bei etwas über dreizehn Minuten auf den Knopf zu drücken. Das hatte ihm
eine hässliche Szene eingehandelt, in deren Verlauf er um ein Haar seinen gut bezahlten Job verloren hätte. Seither überschritt Finley nie mehr die magische Grenze von zwölf-achtzehn.
»Exzellent.« Mit sich und der Welt zufrieden, nahm Finley seinen Vitamindrink entgegen, eine von seinem Trainer eigens für ihn persönlich zusammengestellte Fitness-Mixtur. Obgleich in einem Waterford-Schwenker serviert, schmeckte das dickflüssige, recht unappetitlich aussehende Getränk, das aus Heilkräutern, rohem Gemüse und chinesischen Wurzeln zusammengesetzt war, nicht sehr gut. Finley trank es aber in einem Zug aus, als wäre es frisches klares Wasser aus dem Brunnen ewiger Jugend. Und er glaubte fest an seine Wirkung.
Nachdem er den ersten Teil seines Morgenrituals absolviert hatte, beschloss Finley, seine Gedanken auf das Problem Isadora Conroy zu lenken. Alles in allem war das kein unangenehmes Problem, überlegte er. Die Aussicht, sich eingehender mit einer wunderschönen jungen Frau zu beschäftigen, sollte ihn eigentlich nicht allzu sehr
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