Träume wie Gold: Roman (German Edition)
warten ließ. Wie wär’s mit einer Tasse Kaffee? Einem Doughnut? Oder einem Stück Plundergebäck?«
Bevor Jed ablehnen konnte, erklärte Dora mit ihrem strahlendsten Lächeln: »Ja, eine Tasse Kaffee wäre jetzt genau das Richtige.«
»Gerne, einen Augenblick bitte.« Ganz der gute Gastgeber, machte Tarkington sich daran, drei Tassen Kaffee einzuschenken. Dora warf Jed einen verschmitzten Blick zu.
»Wir wissen, dass Sie ein sehr beschäftigter Mann sind, Mr. Tarkington. Ich hoffe, wir halten Sie nicht allzu lange auf.«
»Machen Sie sich darüber mal keine Sorgen. Für Kunden habe ich immer Zeit. Zucker? Milch?«
»Schwarz«, erklärte Jed, und beobachtete leicht entsetzt,
wie Tarkington eine der Tassen reichlich mit Zucker versah.
»So, bitte sehr.« Er reichte Dora und Jed ihren Kaffee und trank dann einen stark gesüßten Schluck aus seiner Tasse. »Sie hatten eine Frage wegen einer Fracht, nicht wahr?«
»Ja, ganz recht.« Jed griff in seine Jackentasche und holte den Zettel heraus, auf dem er sich die Nummer von Flowers Frachtrechnung notiert hatte.
»Es geht um eine Sendung, die am siebzehnten Dezember Ihr Haus verlassen hat. Der Absender war ein gewisser Franklin Flowers, der Empfänger hieß Sherman Porter in Front Royal, Virginia. Die Frachtnummer war ASB-fünf-vier-vier-sechs-sieben.«
»Gut.« Tarkington nahm hinter seinem Schreibtisch Platz. »Wir werden den Vorgang gleich einmal aufrufen. Um was für ein Problem handelt es sich?«
»Das abgeschickte Warengut entsprach nicht der Bestellung.«
Tarkingtons Finger verweilten einen Moment unbeweglich auf der Tastatur seines Computers. Sein Gesicht nahm einen gequälten Ausdruck an. »Ach, du liebes Lieschen. Nicht schon wieder!«
»Sie hatten das Problem bereits?«, erkundigte sich Jed.
Tarkington fasste sich sogleich wieder und begann, einige Tasten zu drücken. »Ich versichere Ihnen, Mr. Skimmerhorn, dass Premium einen hervorragenden Ruf in der Branche genießt. Ich kann zu meiner Entschuldigung nur anführen, dass wir um Weihnachten herum weit mehr zu tun hatten als in den Jahren davor. Am siebzehnten Dezember, sagten Sie?« Seine kleinen Äuglein blitzten auf. »Das könnte es sein!«
»Was?«
»Ich hatte da noch eine andere Reklamation, sie betraf eine Sendung, die am selben Tag rausging. Der Kunde war stinksauer, kann ich Ihnen flüstern. Keineswegs so ruhig und geduldig wie Sie und Miss Conroy.«
»DiCarlo«, entfuhr es Dora.
Bevor Jed reagieren konnte, setzte Tarkington wieder sein Strahlegesicht auf. »Richtig. Kennen Sie ihn etwa?«
»Ja, wir sind uns einmal begegnet«, erwiderte Dora mit einem verbindlichen Lächeln.
»Nein, so ein Zufall.« Tarkington schüttelte den Kopf, offenbar zutiefst bewegt von den seltsamen Wegen des Schicksals. Er tippte fröhlich auf die Tasten. »Jetzt fällt mir aber ein Stein vom Herzen, das kann ich Ihnen versichern. Alles Menschenmögliche habe ich versucht, um Mr. DiCarlos Frachtgut ausfindig zu machen, und jetzt stellt sich heraus, dass diese beiden Sendungen höchstwahrscheinlich falsch adressiert und verwechselt worden sind. Wie das passieren konnte, kann ich Ihnen im Augenblick leider auch nicht erklären, aber die Lösung scheint klar zu sein. Ich werde Mr. DiCarlo umgehend informieren.«
»Lassen Sie nur, das erledigen wir selbst.« Jed schielte über Tarkingtons Schulter hinweg auf den Monitor und merkte sich den Namen des Packers.
»Prima. Das würde mir ein peinliches Gespräch ersparen.« Er schlürfte seinen Kaffee und zwinkerte dabei Jed und Dora verschwörerisch zu. »Wir werden Ihnen und Mr. DiCarlo selbstverständlich alle Unkosten zurückerstatten.«
»Fein.«
»Ich hatte also doch Recht«, flüsterte Dora beim Hinausgehen.
»Auf die Schulter klopfen kannst du dir später.« Jed ging auf den nächsten Packer zu. »Wo finde ich Johnson?«
»Opal?« Der Mann deutete mit dem Kopf auf ein anderes Förderband. »Dort drüben. Band sechs.«
»Und was kommt jetzt?«, erkundigte sich Dora.
»Langweilige Detailermittlung.«
Dora fand es keineswegs langweilig. Nicht, als sie mit Opal in der Betriebskantine saßen und ihre Geschichte hörten. Da sie von der Frau anscheinend völlig fasziniert war und ihr so andächtig lauschte, lehnte Jed sich zurück, zündete sich eine Zigarette an und überließ es Dora, die freundliche Polizistin zu spielen.
»Ist das denn die Möglichkeit?« Dora hüpfte beinahe
vor Begeisterung, als sie über den Parkplatz gingen. »Sie lässt einen
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