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Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Titel: Träume wie Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Erdbeermarmelade gefüllt. Und Windräder gibt es auch.«
    DiCarlo dankte und wandte sich ab, während Tarkington sich achselzuckend erneut einen Doughnut aus der Schachtel nahm.
    DiCarlo ballte die Hände, als eine große Schwarze auf das Lagerhaus zugeschlendert kam. Sie trug hautenge Jeans und einen grellgrünen Pullover. Ihr krauses Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden. Das gelbviolette Veilchen unter ihrem linken Augen sah nach einer tätlichen Auseinandersetzung aus.
    Sie öffnete die Tür und steckte den Kopf herein. Augenblicklich füllte sich der Raum mit dem ratternden Geräusch der Förderbänder. »Sie haben mich ausrufen lassen, Mr. Tarkington?«
    »Ja, Opal. Komm mal kurz rein. Kaffee?«
    »Klar, gerne.« Während sie die Tür zumachte, warf sie einen raschen Blick auf DiCarlo. Sie überlegte, warum man sie hierher zitiert hatte.
    Sie würden sie entlassen. Sie würden sie feuern, weil sie letzte Woche ihre Quote nicht erfüllt hatte, nachdem Curtis sie durch die Wohnung geprügelt hatte. Der fremde Typ da war bestimmt einer der Bosse, der ihr jetzt gleich die Entlassungspapiere in die Hand drücken würde. Sie fummelte eine Zigarette aus ihrer Gürteltasche und zündete sie mit zitternden Händen an.
    »Wir haben hier ein kleines Problem, Opal.«
    Ihre Kehle schien sich zusammenzuziehen. »Ja, Sir?«
    »Das hier ist Mr. DiCarlo. Er hat letzte Woche eine Sendung rausgeschickt, die von deinem Band kam.«
    Vor Schreck verschluckte sich Opal am Rauch ihrer Zigarette. »Letzte Woche sind sehr viele Sendungen raus gegangen, Mr. Tarkington.«
    »Ja, aber als das Paket am Zielort ankam, war die falsche Ware drin.« Tarkington stieß einen Seufzer aus.
    Opal sah zu Boden. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. »Die Sendung ging an eine falsche Adresse?«
    »Nein, die Adresse war richtig, doch der Inhalt war der verkehrte. Und weil Mr. DiCarlo das Packen persönlich überwacht hat, verstehen wir das nicht. Ich dachte, du würdest dich vielleicht daran erinnern.«
    Ihr wurde auf einmal heiß und kalt zugleich. Der Albtraum, der sie nun schon seit einer Woche quälte, schien tatsächlich wahr zu werden. »Es tut mir Leid, Mr. Tarkington«, brachte sie mit Mühe heraus. »Es ist schwer, sich an eine einzelne Sendung zu erinnern. Ich weiß nur noch, dass ich letzte Woche drei Doppelschichten gefahren habe und mir jeden Abend ein Fußbad machen musste.«
    Sie log, entschied DiCarlo. Er sah es an ihrem Blick, sah es an ihrer Haltung – und sie verschwendete seine Zeit.
    »Nun, der Versuch war es wert«, meinte Tarkington und machte eine ausladende Geste mit dem Arm. »Falls dir noch was einfällt, dann sag mir Bescheid, okay?«
    »Ja, Sir, das mache ich.« Sie drückte ihre Zigarette in dem verbeulten Blechaschenbecher auf Tarkingtons Schreibtisch aus und verließ umgehend den Raum.
    »Wir werden der Sache sofort auf den Grund gehen, Mr. DiCarlo. Für Premium steht die Zufriedenheit des Kunden an erster Stelle. Von unserer Hand in Ihre Hand, mit einem Lächeln«, zitierte er das Motto der Firma.
    »Gut.« DiCaro hatte kein Interesse mehr an Tarkington, obwohl es ihm großes Vergnügen bereitet hätte, ihm eine Faust in seinen fetten Wanst zu schmettern. »Und wenn Sie E. F. Incorporated weiterhin als Kunden behalten wollen, dann finden Sie schnellstmöglich eine Antwort.«
    DiCarlo eilte durch die lärmende Versandhalle und suchte Opals Band. Die sah ihn schon kommen und wurde nevös. Als er neben ihr stehen blieb, klopfte ihr das Herz bis zu Hals.
    »Wann machen Sie Mittagspause?«
    Vor Überraschung hätte sie beinahe eine Kiste mit Töpfen fallen lassen. »Halb zwölf.«
    »Wir treffen uns draußen vor dem Haupteingang.«
    »Ich esse immer in der Kantine.«
    »Heute nicht«, sagte DiCarlo leise. »Nicht, wenn Sie Ihren
Job behalten wollen. Halb zwölf«, wiederholte er und eilte davon.
     
    Sie hatte Angst, ihn zu ignorieren, und Angst, ihm verpflichtet zu sein. Punkt halb zwölf zog sie ihren olivgrünen Parka an und ging zum Personalausgang. Sie konnte nur hoffen, dass sie sich einigermaßen unter Kontrolle hatte, wenn sie das Haupttor erreichte.
    Am liebsten hätte sie das Mittagessen ganz ausgelassen. Der Muffin, den sie zum Frühstück gegessen hatte, lag ihr schwer im Magen.
    Nur nichts zugeben, ermahnte sie sich immer wieder auf ihrem Weg. Sie können nicht beweisen, dass du einen Fehler gemacht hast, solange du ihn nicht zugibst. Wenn sie ihren Job verlor, musste sie wieder von der Sozialhilfe

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