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Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Titel: Träume wie Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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für den Kaffee.«
    Dora lächelte immer noch, als sie hörte, wie seine Tür, zufiel. »Falsch, Skimmerhorn«, murmelte sie, »jeder Mensch braucht hin und wieder etwas.«
     
    Sich in einem staubigen Büro die Beine in den Bauch zu stehen und vom Gedudel der Beach Boys berieseln zu lassen, damit hatte Anthony DiCarlo diesen Morgen eigentlich nicht verplempern wollen. Er wollte Antworten, und er wollte sie gleich.
    Genauer gesagt, Finley wollte Antworten, und diese am besten schon gestern. DiCarlo zupfte ungeduldig an seinem seidenen Schlips. Noch hatte er sie nicht, aber er würde
sie bekommen. Der gestrige Anruf aus Los Angeles war unmissverständlich gewesen: Mach die Ware innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden ausfindig oder trag die Konsequenzen.
    DiCarlo hatte nicht die Absicht herauszufinden, welcher Art diese Konsequenzen sein mochten.
    Er starrte die große weiße Wanduhr an und sah den Minutenzeiger von vier auf fünf nach neun hüpfen. Ihm blieben weniger als 15 Stunden. Seine Handflächen waren vor Nervosität feucht.
    Durch die große Glasscheibe konnte er über ein Dutzend Speditionsangestellte emsig hin und herlaufen sehen.
    DiCarlo grinste spöttisch, als der unglaublich fette Leiter der Firma mit dem schlecht sitzenden Toupet zur Tür kam.
    »Mr. DiCarlo, tut mir Leid, dass ich Sie habe warten lassen.« Bill Tarkington trug ein gequältes Lächeln auf seinem teigigen Mondgesicht. »Wie Sie sich vorstellen können, herrscht um diese Jahreszeit bei uns Hochbetrieb. Aber man darf nicht klagen, Sir, nein, das darf man nicht. Das Geschäft boomt.«
    »Ich warte bereits eine Viertelstunde, Mr. Tarkington», erklärte DiCarlo mit wütender Stimme. »Ich habe keine Zeit zum Vertrödeln.«
    »Wer hat das schon, so kurz vor Weihnachten?« Gleichbleibend freundlich ging Tarkington um seinen Schreibtisch herum zum Kaffeeautomaten. »Nehmen Sie Platz. Darf ich Ihnen eine Tasse Kaffee anbieten?«
    »Nein. Hier ist etwas schief gelaufen, Mr. Tarkington. Ein Fehler, der unverzüglich korrigiert werden muss.«
    »Nun, wir werden sehen, was sich da machen lässt. Können sie mir konkrete Einzelheiten nennen?«
    »Das Frachtgut, das ich mit Ihrer Spedition an Abel Winesap in Los Angeles habe schicken lassen, ist nicht das Frachtgut, das in Los Angeles angekommen ist. Ist das konkret genug?«
    Tarkington zupfte an seiner fleischigen Unterlippe. »Das ist ja ein Ding! Haben Sie die Kopie der Versandliste mitgebracht?«
    »Selbstverständlich.« DiCarlo zog die gefaltete Liste aus der Innentasche seines Jacketts.
    »Schauen wir uns die Sache mal an.« Seine fetten Wurstfinger machten den Computer an. »Also, lassen Sie mich mal sehen.« Er drückte ein paar Tasten. »Die Sendung sollte am siebzehnten Dezember rausgehen … Ah ja, da haben wir es ja. Ist termingerecht expediert worden und sollte bereits gestern angekommen sein, oder spätestens heute.«
    DiCarlo fuhr sich ungehalten durch sein gewelltes schwarzes Haar. Idioten, dachte er. Er war von lauter Idioten umgeben. »Die Sendung ist angekommen, aber sie ist nicht korrekt.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass die Sendung, die in L.A. angekommen ist, falsch adressiert war?«
    »Nein. Ich will damit sagen, der Inhalt war nicht korrekt.«
    »Das ist komisch.« Tarkington trank schlürfend einen Schluck Kaffee. »Wurde die Kiste hier gepackt? Oh, warten Sie, warten Sie, ich erinnere mich. Wir haben die Kiste und das Packen übernommen, und Sie haben es kontrolliert. Also, wie um alles in der Welt konnte die Ware vertauscht werden?«
    »Das genau ist meine Frage«, zischte DiCarlo und hieb mit der Hand auf die Schreibtischplatte.
    »Moment, lassen Sie uns Ruhe bewahren.« Betont freundlich hämmerte Mr. Tarkington noch einmal auf die Tastatur. »Die Sendung ging von der Sektion drei ab. Mal sehen, wer an dem fraglichen Tag am Band gestanden hat. Ah, hier haben wir es, muss die Opal gewesen sein.« Er drehte sich um und strahlte DiCarlo an. »Zuverlässige Arbeiterin. Und eine nette obendrein. Hatte viel um die Ohren in der letzten Zeit.«
    »Ihr Privatleben interessiert mich nicht. Ich will mit ihr sprechen.«
    Tarkington bediente sich der Sprechanlage. »Opal Johnson, bitte in Mr. Tarkingtons Büro melden!« Während sie warteten, tastete er nach seinem Haarteil, um zu prüfen, ob es noch an Ort und Stelle saß. »Sind Sie sicher, dass Sie
keinen Kaffee möchten? Einen Doughnut vielleicht?« Er klappte den Deckel einer Pappschachtel auf. »Sind mit

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