Träume wie Gold: Roman (German Edition)
mit dem Gang ihrer Geschäfte, strich sie über das bunte Päckchen, das die kobaltfarbenen Salzstreuer enthielt. »Und die Überraschung
wird auch deshalb groß sein, weil sie die Streuer noch nicht im Laden gesehen hat.«
»Ja, es war wirklich nett von Ihnen, mich anzurufen, Miss Conroy. Ich versteh’ zwar immer noch nicht, was meine Hester an den Dingern findet, aber ich weiß, dass sie sich riesig darüber freuen wird.«
»Sie werden ihr Held sein«, versicherte ihm Dora, als er sich das Päckchen unter den Arm klemmte. »Und das andere Set lege ich Ihnen gern bis zu Ihrem Hochzeitstag im Februar zurück.«
»Ach, das ist nett von Ihnen. Und Sie sind sicher, dass Sie keine Anzahlung dafür möchten?«
»Nicht nötig. Frohe Weihnachten, Mr. O’Malley.»
»Das wünsche ich Ihnen auch, und Ihrer Familie ebenfalls.« Er war ein glücklicher Kunde, der mit federndem Schritt den Laden verließ.
Es waren noch mehr Kunden im Geschäft, zwei davon wurden bereits von ihrer Verkäuferin Terri bedient. Die Aussicht auf einen letzten arbeitsreichen Tag vor der üblichen Flaute nach den Feiertagen ließ Doras Herz schneller schlagen. Sie kam hinter dem Ladentisch hervor und schlenderte langsam durch den vorderen Verkaufsraum. Hilfsbereit, aber nicht aufdringlich wirken, war ihre Devise.
»Lassen Sie mich wissen, wenn Sie irgendwelche Fragen haben.
»Miss?«
Lächelnd drehte Dora sich um. Irgendwie kam ihr die stämmige Matrone mit dem schwarzen, gut frisierten Haar bekannt vor.
»Ja, Ma’am. Kann ich Ihnen behilflich sein?«
»Ich hoffe es.« Sie deutete ein wenig hilflos auf einen der Ausstellungstische. »Das sind doch Türstopper, nicht wahr?«
»Ja, richtig. Man kann sie natürlich für alles Mögliche verwenden, aber in erster Linie waren sie dafür gedacht.«
In diesem Moment öffnete sich die Ladentür, und Jed kam herein. Dora begrüßte ihn mit einem Nicken. »Etliche
davon stammen aus England, viktorianische Periode«, erklärte sie ihrer Kundin. »Sie wurden vorwiegend aus Gusseisen gefertigt.« Dora nahm einen Stopper in die Hand, der schwer war. Er hatte die Form eines Obstkorbes. »Dieser hier wurde wahrscheinlich für die Salontür verwendet. Wir hätten noch einen anderen, auch sehr hübsch, aus Murano-Glas.« Der stand zwar momentan oben in ihrem Schlafzimmer, konnte aber rasch heruntergeholt werden.
Die Frau bewunderte eine auf Hochglanz polierte Messingschnecke. »Meine Nichte und ihr Mann haben gerade ihr erstes Haus bezogen. Ich habe schon etwas Persönliches für die beiden, würde ihnen aber gerne noch etwas fürs Haus schenken. Sharon, meine Nichte, kauft oft hier ein.«
»Ah ja. Sammelt sie etwas Bestimmtes?«
»Nein, sie liebt alles, was alt und ausgefallen ist.«
»Genau wie ich. Haben Sie aus einem besonderen Grund an einen Türstopper gedacht?«
»Eigentlich ja. Meine Nichte näht sehr gern und hat sich deshalb ein kleines Nähzimmer eingerichtet. Sehen Sie, es ist ein altes Haus, das sie eben neu renoviert haben, aber die Tür zu diesem Zimmer fällt immer wieder zu. Sie werden nun bald ein Baby bekommen, und da dachte ich mir, dass sie das Kleine ja hören muss, wenn sie näht. Und da wäre ein Türstopper doch sehr praktisch.« Aber sie zögerte noch ein wenig. »Vor ein paar Monaten habe ich Sharon hier zum Geburtstag eine altes Nachtgeschirr gekauft. Sie hat sich riesig darüber gefreut.«
Jetzt erinnerte sich Dora. »Ah, den Sunderland. Mit dem Frosch auf der Innenseite.«
Die Augen der Frau begannen zu leuchten. »Ja, richtig. Dass Sie sich daran erinnern?«
»Sehen Sie, ich hatte selbst eine Vorliebe für das Stück, Mrs. …«
»Lyle. Alice Lyle.«
»Mrs. Lyle, ja. Ich freue mich, dass das gute Stück ein hübsches Zuhause bekommen hat.« Dora hielt inne und überlegte. »Wenn ihr der Sunderland so gut gefallen hat, wie wäre es dann mit etwas Ähnlichem in dieser Richtung?
« Sie nahm einen bronzenen Elefanten vom Tisch. »Das ist Jumbo«, erklärte sie.
»Ja.« Die Frau streckte die Hände aus und kicherte, als Dora ihr Jumbo reichte. »Oh, ganz schön schwer, der Bursche.«
»Er ist einer meiner Lieblinge.«
»Ich denke, der ist goldrichtig.« Sie schielte diskret nach dem Preisschild »Ja, doch, ganz bestimmt.«
»Soll ich ihn gleich als Geschenk verpacken?«
»Ach, das wäre nett. Und …« Sie griff nach dem schlafenden Basset, den Dora gerade erst auf der Auktion erstanden hatte. »Wäre der nicht was fürs Kinderzimmer?«
»Ja, ganz gewiss. Ein
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