Träume wie Gold: Roman (German Edition)
wieder im Dienst und gerade mit einer Undercover-Ermittlung beschäftigt.« Sie hörte ihn eine leise Verwünschung ausstoßen, als er sich umdrehte. »Wer ist es, ein international gesuchter Juwelendieb? Ein Ring skrupelloser Pastetenvergifter?«
»Conroy. Musst du überall sein?«
»Ich bin im Besitz einer Einladung.« Sie klopfte auf ihr perlenbesticktes Abendtäschchen. »Und du, Feierabendbulle?«
»Verflucht nochmal. Es ist schon schlimm genug, dass ich mich hier rumdrücken muss, auch ohne …«
»Jedidiah!« Honorias befehlsgewohnte Stimme gebot jeder weiteren Beschwerde Einhalt. »Hast du denn auch das Minimum an gutem Benehmen vergessen, dass ich dir mit Müh und Not habe eintrichtern können? Sei bitte so freundlich und stelle deiner Großmutter deine Bekannte vor.«
»Großmutter?« Mit einem kurzen Lachen ergriff Dora Honorias zartgliedrige Hand. »Tatsächlich? Ich bin sehr erfreut, Sie kennen zu lernen, Mrs. Skimmerhorn. Obgleich ich gestehen muss, dass diese Begegnung meine Theorie zunichte macht, derzufolge Jed einst aus einem sehr alten, sehr hartschaligen Ei geschlüpft ist.«
»Sein Charme und seine Geselligkeit lassen etwas zu wünschen übrig.« Honoria studierte Dora mit wachsendem Interesse. »Und mein Name ist Rodgers, meine Liebe. Ich war kurzzeitig mit Mr. Skimmerhorn verheiratet, habe diese Fehlentscheidung jedoch so schnell, wie die Etikette es zuließ, rückgängig gemacht.«
»Ich bin Dora Conroy, Jeds Vermieterin.«
»Ah.« Diese einzelne Silbe drückte eine ganze Palette
von Emotionen aus. »Und wie finden Sie meinen Enkel als Mieter?«
»Sein Temperament ist ein bisschen unberechenbar.« Dora warf Jed einen schnellen Blick zu und registrierte höchst zufrieden das Feuer, das in seinen Augen glomm. »Aber er scheint mir recht sauber und ordentlich zu sein und nicht zu Raufereien zu neigen.«
»Das zu hören, beruhigt mich sehr. Wissen Sie, es gab Zeiten, in seiner Jugend, da fürchtete ich schon, sein Platz würde in einem Gefängnis sein.«
»Dann sind Sie sicher froh, dass er die richtige Seite des Gesetzes gewählt hat.«
»Ich bin sehr stolz auf ihn. Er ist der erste und einzige Skimmerhorn, der es zu etwas gebracht hat.«
»Großmutter«, raunte Jed und nahm entschlossen ihren Arm. »Komm, ich hole dir ein paar Hors d’oeuvres.«
»Ich bin sehr wohl in der Lage, mich selbst zu verköstigen.« Nicht weniger entschlossen als er, schüttelte sie seine Hand ab. »Außerdem sind da etliche Leute, mit denen ich ein Wort wechseln muss. Tanz mit dem Mädchen, Jedidiah.«
»Ja, Jedidiah«, sagte Dora, als Honoria von dannen schwebte. »Tanz mit dem Mädchen.«
»Such dir jemand anderen, den du schikanieren kannst«, knurrte er und wandte sich der Bar zu. Er brauchte jetzt etwas Stärkeres als Champagner.
»Deine Großmutter beobachtet dich.« Dora zupfte ihn am Ärmel. »Ich fürchte, die wird dir was erzählen, Kumpel, wenn du mich nicht bald zum Tanzen führst und dabei wenigstens ein Minimum an Charme versprühst.«
Seufzend stellte Jed sein Champagnerglas ab und nahm ihren Arm. Auch wenn seine Finger dabei ein wenig zu fest zupackten, so war Dora entschlossen, keine Miene zu verziehen. »Hast du denn nicht irgendeinen Boyfriend mitgebracht?«
»Boyfriends sehe ich hier keine«, gab Dora zurück, etwas erleichtert, als er seinen Griff löste, um die Tanzposition einzunehmen. »Aber wenn du meinst, ob ich in Begleitung
gekommen bin, dann lautet die Antwort Nein. Ich nehme meinen momentanen Begleiter gewöhnlich recht ungern auf Partys mit.«
»Warum?«
»Weil ich mich dann immer darum kümmern muss, dass er sich auch amüsiert.« Das Orchester stimmte gerade eine sanfte Version von Twilight Time an. »Du bist ein ganz passabler Tänzer, Skimmerhorn, ein viel besserer als Andrew.«
»Ich fühle mich geehrt.«
»Es wäre natürlich ein netter Zug von dir, wenn du mich bei den Drehungen ansehen würdest, anstatt die anderen Paare anzustarren.« Als er den Blick senkte, legte sie den Kopf in den Nacken und lächelte. »Und wie steht es mit dir? Amüsierst du dich gut?«
»Ich hasse derartige Veranstaltungen.« Dabei war es eine Schande, eine verfluchte Schande, dachte er, dass sie sich so unglaublich gut in seinen Armen anfühlte. »Du hingegen liebst solche Festivitäten, stimmt’s?«
»Oh, ja. Und du würdest sie auch mögen, wenn du sie schlicht und einfach als das akzeptierst, was sie sind.«
»Und das wäre?«
»Eine prima Gelegenheit, eine Schau
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