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Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Titel: Träume wie Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ich habe deine Unabhängigkeit stets respektiert.« Und da ihr nicht entgangen war, dass er seit ihrer letzten Begegnung irgendwie gelöster wirkte, ließ sie es dabei bewenden. »Wann gedenkst du deine Arbeit wieder aufzunehmen?«
    Er zögerte für den Bruchteil einer Sekunde. »Gar nicht. Ich habe meinen Job endgültig an den Nagel gehängt.«
    »Du enttäuschst mich, Jedidiah. Und ich glaube, du enttäuschst dich auch selbst.« Sie erhob sich mit der Eleganz einer Königin. »Hol meinen Mantel. Es ist höchste Zeit, dass wir aufbrechen.«
     
    Dora liebte Partys. Nach einem harten Arbeitstag belohnte sie sich am liebsten damit, sich in Schale zu werfen und den Abend in Gesellschaft netter Leute zu verbringen. Und es spielte für sie keine Rolle, ob sie irgendeine Menschenseele kannte, solange die Party gut besucht, der Champagner kalt, die Musik schmissig und das Buffet appetitlich waren.
    Diesmal entdeckte sie unter den Gästen des Winterballs zahlreiche bekannte Gesichter. Freunde, Kunden und langjährige Abonnenten des Liberty Theaters. Sie amüsierte sich prächtig dabei, sich unter die illustre Gesellschaft zu mischen, von einem Grüppchen zum nächsten zu schlendern, Wangenküsschen und die neuesten Gerüchte auszutauschen. Obgleich das trägerfreie weiße Cocktailkleid als Wärmeschutz denkbar ungeeignet war, fror sie in dem dicht gedrängten Ballsaal keineswegs.
    »Dora, Darling, du siehst fantastisch aus.« Ashley Draper, die erst kürzlich ihren zweiten Ehemann zum Teufel gejagt hatte, segelte, eingehüllt in eine Wolke Opium, auf Dora zu.
    Da Ashley Dora nicht ganz unsympathisch war, nahm sie amüsiert deren hingehauchten Wangenkuss entgegen. »Und du hinreißend, Ashley.«
    »Lieb von dir, Dora, dass du das sagst, obwohl ich zugegebenermaßen ein bisschen durcheinander bin. Gleich nach Silvester werde ich mich eine Woche auf eine Schönheitsfarm zurückziehen. Die Feiertage sind ja so anstrengend, findest du nicht auch?«
    »Ja, Gott allein weiß, wie man die immer wieder durchsteht.« Dora steckte sich eine gefüllte Olive in den Mund. »Ich dachte, du seist in Aspen.«
    »Nächste Woche.« Ashley deutete mit einem knallrot lackierten Finger auf ein vorbeischlenderndes Paar. »Was
für ein scheußliches Kleid«, wisperte sie. »Die Gute sieht darin aus wie eine gefüllte Aubergine.«
    Absolut treffsicher formuliert, dachte Dora und lachte. Ashley war im Grunde gar nicht so übel. »Bist du solo hier?«
    »Ich doch nicht.« Ashley warf einen Blick in die Menge. »Mein Begleiter ist dieses erstaunliche Muskelpaket dort mit den Samson-Locken.«
    Wieder hatte Ashley mit ihrer Beschreibung den Nagel auf den Kopf getroffen. Dora erkannte ihn sofort. »Alle Achtung!«
    »Ein Künstler«, gurrte Ashley. »Habe mich vor kurzem entschlossen, die schönen Künste zu fördern. Ach, weil wir gerade von unseren Männern sprechen, ich habe gehört, dass Andrew eure Geschäftsbeziehung abgebrochen hat.«
    »Tatsächlich?« Dass Andrew, oder sehr viel wahrscheinlicher seine Mutter, die Fakten verdreht hatte, konnte ihr nur ein müdes Lächeln entlocken. »Sagen wir lieber, ich suche einen Buchhalter, der sich etwas energischer zwischen mich und das Finanzamt stellt.«
    »Und was macht dein kleiner Laden?«
    »Oh, ab und an verkaufen wir das eine oder andere Kinkerlitzchen.«
    »Mmmm, ja.« Ashleys Interesse an so profanen Dingen wie Geld beschränkte sich hauptsächlich auf das pünktliche Eintreffen ihres monatlichen Schecks, der für ihren Unterhalt sorgte. »Wir haben dich neulich auf der Party bei den Bergermans vermisst, am Heiligen Abend.«
    »Ich wurde … unerwartet verhindert.«
    »Da kann ich nur hoffen, dass er’s wert war«, zwitscherte Ashley, dann packte sie Dora unvermittelt am Handgelenk. »Schau, dort.« Sie senkte ihre Stimme zu einem vertraulichen Tonfall. »Die Grande Dame persönlich. Sie beehrt unsereins nur selten mit ihrer Anwesenheit.«
    »Wer?« Neugierig geworden, reckte Dora den Hals. Der Rest von Ashleys gezischelter Erklärung entzog sich ihrer Aufmerksamkeit, sobald sie Jed erspäht hatte. »Welch reizende Überraschung«, murmelte sie. »Entschuldige mich,
Ashley, ich muss diesen Herrn bezüglich seines Fracks sprechen.«
    Dieser bot wahrlich ein prächtiges Bild, wie sie auf ihrem Weg quer durch den Ballsaal feststellte. Sie blieb hinter Jed stehen und wartete, bis er sich zwei Gläser Champagner genommen hatte.
    »Ich bin im Bilde«, flüsterte sie an seiner Schulter. »Du bist

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