Träume wie Gold: Roman (German Edition)
nötig ist.« O Gott, er war hart wie Stahl. Jedes Mal, wenn er mit dem Pistolenlauf über ihre nackte Haut strich, zitterte sie, und sein Blut kochte.
»Wenn du dich kooperativ zeigst, werden wir prima miteinander auskommen.« Er fuhr mit dem Pistolenlauf unter den Verschluss ihres BHs und ließ ihn langsam zwischen
ihren Brüsten auf und ab wandern. »Also, zur Sache. Ich habe mich hier überall genau umgeschaut, konnte es aber nicht finden. Wenn du mir sagst, wo das Bild ist, nehme ich den Ballermann weg.«
»Das Bild?« Ihre gehetzten Gedanken überschlugen sich. Wenn du dich kooperativ zeigst, hatte er gesagt, würde er die Waffe wegnehmen. Also würde sie verdammt nochmal kooperativ sein. Aber nicht machtlos. »Ich gebe Ihnen das Bild, jedes Bild, das Sie wollen. Aber bitte, nehmen Sie dieses Ding weg. Ich kann nicht denken, wenn ich Angst habe.«
»Okay, Baby.« An ihrem Ohrläppchen knabbernd, senkte er die Waffe. »Besser so?«
»Ja.«
»Du hast dich nicht bedankt«, raunte er und ließ die Pistole wieder an ihrem Oberkörper hinaufgleiten.
Dora schloss die Augen. »Danke.«
Zufrieden, dass sie offenbar gemerkt hatte, wer hier das Kommando führte, entfernte er die Waffe wieder. »So ist’s recht. Jetzt brauchst du mir nur noch zu sagen, wo das Bild ist, und dir wird nichts geschehen.«
»In Ordnung.« Sie ballte die Linke zur Faust und drückte sie in ihre rechte Handfläche. »Ich werde es Ihnen sagen.« Mit der Kraft beider Arme rammte sie ihm den rechten Ellbogen in den Bauch. DiCarlo gab einen schmerzerfüllten Laut von sich und taumelte rückwärts. Dora raste zur Tür und hörte hinter sich noch irgendetwas scheppern. Ihre Beine waren vor Angst wie gelähmt. Um Gleichgewicht ringend, stolperte sie ins Treppenhaus hinaus. Sie war schon an der hinteren Tür und hantierte verzweifelt mit den Sicherheitsschlössern, als er sie erreichte und packte. Dora schrie laut auf, schoss herum und schlug ihm, getrieben von ihrem Überlebenswillen, die Fingernägel ins Gesicht. Fluchend legte er einen Arm um ihren Hals. »Das lassen wir doch besser, nicht wahr, Schätzchen?« Sein Arm drückte ihr die Luft ab, während er sie zurück in den Flur der dunklen Wohnung zerrte.
Beide hörten sie die polternden Schritte die Treppe raufkommen.
Es war Jed, der in geduckter Haltung mit der Waffe in der Hand am Eingang von Doras Wohnung stehen blieb.
»Wirf sie auf den Boden«, zischte DiCarlo. »Die Lady hier hat meine Pistole im Rücken. Eine falsche Bewegung, und sie hat keinen Wirbel mehr im Kreuz.«
Jed konnte die Waffe nicht sehen, wohl aber hörte er Doras verzweifeltes Atmen. »Immer mit der Ruhe, Mann.« DiCarlo nicht aus den Augen lassend, bückte sich Jed und legte seine Waffe auf den Boden. »Sie taugt nicht mehr viel als Schutzschild, wenn Sie sie stranguliert haben.«
»Aufstehen, Hände hinter den Kopf! Schieb die Waffe mit dem Fuß zu mir rüber.«
Jed richtete sich auf, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Er wusste, dass Doras Blick auf ihn gerichtet war, doch er schaute sie nicht an. »Was glauben Sie, wie weit Sie damit kommen?«
»Weit genug. Kick die Knarre rüber.«
Jed stupste die Waffe mit dem Fuß so leicht an, dass sie genau zwischen ihm und Dora liegen blieb. DiCarlo musste einen Schritt näher kommen, wenn er sie haben wollte. Komm nur, Bursche, dachte er, dann haben wir eine Chance.
»Tut mir Leid«, sagte Jed. »Sieht so aus, als hätte ich mein Ziel verfehlt.«
»Zurück. Zurück an die Wand, verflucht nochmal!« DiCarlo begann zu schwitzen. Die Sache lief ganz und gar nicht so, wie sie sollte. Aber er hatte die Frau. Und wenn er die Frau hatte, würde er auch Finleys Bild bekommen.
Langsam ging DiCarlo auf die offene Wohnungstür zu, Dora als Deckung vor sich herschiebend. Als er sich nach Jeds Waffe bückte, zog er sie mit sich in die Hocke, dabei lockerte sich sein Griff um ihren Hals.
In dem Augenblick, als Jed zum Sprung ansetzte, konnte Dora sich aus der Umklammerung befreien. Sie warf sich zurück. Ihr Fuß erreichte Jeds 38er und stieß die Waffe durch die offene Wohnungstür. Jed zerrte Dora zur Seite und ging, auf DiCarlos Angriff vorbereitet, ebenfalls in die
Hocke. Doch anstatt anzugreifen, suchte dieser das Weite. Aber Jed bekam ihn noch in der Haustür zu fassen. Miteinander ringend und dabei laut fluchend, verschwanden die beiden Männer nach draußen. Mit einem lauten Geräusch, das wie ein Schuss klang, zerbarst das Treppengeländer unter dem Gewicht der
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