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Traeume wie Samt

Traeume wie Samt

Titel: Traeume wie Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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bewaffneten Eindringlings schwang Entsetzen. Donner hallte durch den dunklen Raum. Molly preßte sich noch tiefer auf den Boden. Ihr war bewußt, daß der Mann gerade geschossen hatte. »Verdammt!« schrie er. Diesmal lag Schmerz in dem krächzenden Ruf. Molly ahnte, daß ihr Bedroher gerade mit einer Kampfmaschine zusammengestoßen war. Aus einem metallischen Scheppern schloß sie, daß der Bewaffnete blind ausgeholt hatte, um einen weiteren automatischen Angreifer abzuwehren. Ein krachendes Geräusch sagte ihr, daß einer der großen Spielroboter zu Boden gefallen war. Sein pulsierendes Licht blitzte weiter in einem wilden Rhythmus und beleuchtete die wirbelnden Klauen. Das Raumschiff wandte seine Laserkanone zur offenen Tür. Als es das Feuer eröffnete, erhellten grüne Strahlenbündel die Dunkelheit. Molly erkannte aus ihrem Versteck die seltsamen, ruckartigen Bewegungen des Eindringlings, der in die Schußbahn der Röhrenblitze geraten war. Wild kämpfte er, um zu entkommen. Dabei stolperte er über den wedelnden Schwanz eines Dinosauriers. Vor Angst und Zorn aufschreiend, kam er wieder auf die Füße und stürzte blind weiter. Ein knatternder Ausbruch grüner Strahlen aus den Bordwaffen des Raumschiffs warf Licht auf den Türdurchgang. Der Eindringling durchmaß ihn und rannte in den dunklen Korridor hinaus. Die umherwandernden Strahlenbündel wandten sich in eine andere Richtung, und Molly verlor den Bewaffneten aus dem Blick. Die Spielzeugroboter erzeugten zuviel Lärm, als daß Molly das Geräusch der Schritte auf der Treppe hätte hören können, aber einen Augenblick später glaubte sie die Vibrationen des Holzfußbodens über ihrem Kopf zu spüren. Der Eindringling rannte durch die vordere Halle.
    Noch lange wartete Molly hinter ihren umherfahrenden Spielzeugverteidigern. Schließlich tastete sie sich zum Hauptschalter voran. Mit zitternden Fingern legte sie den Hebel für die Hausbeleuchtung um und griff nach dem Telefon.
    Ihr erster Anruf ging an die Polizei. Der zweite galt Harry.
    Wie sich herausstellte, war dieser Anruf nicht mehr nötig. Fünf Minuten später betrat Harry das Haus durch die Vordertür.
     
    »Das war Kendall. Nun ist er völlig durchgedreht.« Unruhig ging Harry vor der Fensterwand umher. Er fühlte sich wie ein Löwe im Käfig. »Er muß es gewesen sein. Soviel zu der Theorie, daß er sich nach Kalifornien abgesetzt hat. Verdammter Mistkerl. Nun reicht es. Wir müssen ihn finden.«
    Molly saß in einen Sessel gekauert, hatte die Füße hochgezogen und nippte an einem Glas Chardonnay. »Harry, hör auf mit dem Herumlaufen. Du machst mich ganz schwindlig.«
    Er ignorierte sie. »Ich glaube immer noch, daß etwas anderes dahintersteckt.«
    »Du hast der Polizei alles gesagt, was wir wissen. Und du hast Fergus Rice, deinen Privatdetektiv, angerufen. Was können wir noch tun? Versuch dich zu entspannen.«
    »Entspannen?« Harry fuhr herum, um Molly anzusehen. »Wie zum Teufel soll ich mich jetzt entspannen?«
    »Zum Beispiel indem du das gleiche tust wie ich.« Molly hob das Weinglas. »Gieß dir etwas zu trinken ein. Wir müssen beide zur Ruhe kommen.«
    Harry wußte, daß sie recht hatte. Er bebte vor hilflosem Zorn. Kendall hatte Molly an diesem Nachmittag beinahe getötet, und dieser Gedanke wühlte ihn innerlich auf. Er befand sich in einer gefährlichen Stimmung, und das wußte er. Wenn er ehrlich war, sank er seit Stunden unweigerlich immer tiefer in diesen Zustand. Seit fünf Uhr nachmittags brannte das Gefühl furchtbarer Bedrängnis in ihm. Die unbestimmte Empfindung von großer Gefahr hatte ihn mit der Macht einer Flutwelle überspült. Als ihn die Unruhe befallen hatte, hatte er in seinem Arbeitszimmer gesessen und auf das Geräusch von Mollys Schlüssel an der Eingangstür gewartet. Plötzlich hatte er sich vergewissern müssen, wo Molly sich befand und ob sie in Sicherheit war.
    Harry rief im Laden an, aber dort nahm niemand ab. Dann fiel ihm ein, daß sie zu ihrem Haus gefahren sein könnte, um saubere Kleidung zu holen. Er begann ihre Nummer zu wählen. Aus irgendeinem Grund fühlte er plötzlich den überwältigenden Drang, den Wagen aus der Garage zu holen und zum Capitol Hill zu fahren. Er kämpfte so lange gegen dieses unlogische Bedürfnis an, bis er ihm schließlich nachgeben mußte. Das offene Gittertor lieferte ihm einen ersten Hinweis darauf, daß seine Besorgnis nicht grundlos war. In dem Augenblick, als er durch das Tor auf das Haus zuraste, hörte er in der

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