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Traeume wie Samt

Traeume wie Samt

Titel: Traeume wie Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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aufzuregen. Das wußte Molly durch lange Erfahrung. Experimente gehörten zum Leben der Abberwicks. Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und betrachtete ihre Schwester mit einem Ausdruck von Bewunderung und Resignation. Kelsey hatte ganz offensichtlich das Abberwicksche Genie und die Lust am Herumbasteln geerbt. Schon mit fünf hatte sie sich mit kleinen Konstruktionen beschäftigt. Von Puppenhäusern bis zu Fahrrädern war nichts vor ihr sicher gewesen. Molly überlief ein kalter Schauder, wenn sie daran dachte, wie sie einmal in Kelseys Zimmer gekommen war und ihre kleine Schwester mit einer Glühbirne, einem Verlängerungskabel und einer Schere vorgefunden hatte. Kelsey hatte versucht, ihren Spielzeugherd in einen echten zu verwandeln.
    Kelsey hatte zwar die Neugier und den Erfindergeist der Abberwicks von ihrem Vater geerbt, besaß aber andererseits die blauen Augen und das kupferfarbene Haar ihrer Mutter. Außerdem war sie mit deren feingeformten Wangen und dem zierlichen Kinn gesegnet. Die Zahnregulierung hatte sich als Krönung des Ganzen herausgestellt. Molly wünschte sich, ihre Mutter würde noch leben, um zu sehen, wie hübsch ihre jüngste Tochter geworden war. Und sie wünschte sich, ihr Vater wäre weniger von seinen Plänen und Projekten vereinnahmt gewesen. Er hatte nicht gemerkt, daß Kelsey in seine Fußstapfen getreten war.
    Mollys Aufgabe war es gewesen, den Verlust auszugleichen und an die Stelle beider Eltern zu treten. Sie hatte ihr Bestes gegeben, obwohl sie sich immer fragen würde, ob sie wirklich genug und das Richtige getan hatte. Kelsey schien die Abwesenheit echter Eltern nichts mehr auszumachen, und dafür war Molly dankbar.
    »Ich muß nur einen Filter entwerfen.« Kelsey studierte die Überreste ihres Gewürzspenders. »Das sollte nicht allzu schwierig sein.«
    Molly sah sieh im Büro um. »Zuerst überlegst du dir, wie du dieses Salbeipulver wieder entfernst.«
    »Mach dir keine Sorgen. Ich nehme den Staubsaugroboter, den ich letztes Jahr hier installiert habe.« Kelsey griff nach einem Schraubenzieher. »Was hat T-Rex von Duncan Brockways Schnapsidee gehalten, Energie aus Mondstrahlen zu erzeugen?«
    Molly seufzte. »Du wußtest, daß es eine Schnapsidee war?«
    »Brockways Forschungsplan basiert auf Wunschdenken und besitzt keine solide naturwissenschaftliche Grundlage.«
    »Das entspricht ziemlich genau Trevelyans Worten. Warum hast du mir nicht gesagt, daß die Idee Unsinn ist?«
    »Ich wollte mich nicht einmischen. Das ist schließlich Trevelyans Job. Dafür wird er ja bezahlt.«
    »Vielen Dank«, murmelte Molly. »Du hältst es für besser, wenn ich vor Harry wie eine Idiotin dastehe, statt mich aufzuklären?«
    »Ich bin sicher, daß er dich nicht für eine Idiotin hält. Er weiß, daß Technik nicht deine starke Seite ist.« Kelsey sah von dem defekten Motor auf. »He, was ist los? Nennst du ihn jetzt Harry? Einen ganzen Monat lang war er T-Rex, das wilde Raubtier, Zerstörer kostbarer Erfinderprojekte.«
    »Ich versuche mir den Spitznamen abzugewöhnen, bevor ich mit ihm ausgehe. Sonst könnte es peinlich werden.«
    »Ausgehen?« Kelsey starrte sie an. »Du triffst dich privat mit ihm? Mit T-Rex?«
    »Sein Name ist Dr. Harry Trevelyan«, entgegnete Molly steif. »Und er hat mich für morgen abend zum Essen eingeladen.«
    »Das glaube ich nicht.«
    Bevor Kelsey sich von ihrem Schock erholen konnte, summte das Telefon. Niesend griff Molly nach dem Hörer. »Abberwick Tea & Spice.«
    »Molly, meine Liebe, bist du es?«
    »Ja, Tante Venicia.« Molly schneuzte sich in ein Papiertuch.
    »Du klingst nicht gut. Bist du erkältet?«
    »Mir geht es gut. Kelsey hatte einen kleinen Unfall mit ihrem neuesten Gewürzspendermodell.«
    »Ich hoffe, es ist nichts Schlimmes passiert.«
    »Außer der Tatsache, daß meine Nasenschleimhäute nie wieder dieselben sein werden, ist alles in Ordnung.«
    »Gut, dann müssen wir uns also keine Sorgen machen.« Venicia tat den Zwischenfall mit einer Leichtigkeit ab, die von langer Erfahrung zeugte. Schließlich war sie dreißig Jahre mit einem Abberwick verheiratet gewesen, bevor sie durch den Unfall Witwe geworden war, bei dem auch Mollys Vater ums Leben gekommen war. »Ich wollte dich fragen, was du von grün und gold hältst.«
    »Grün und gold wofür?«
    »Für die Hochzeitsfarben, meine Liebe. Hörst du mir überhaupt zu?«
    »Ich höre. Grün und gold klingt wunderbar.«
    »Silber wäre vielleicht besser.« Venicia schwieg. »Aber irgendwie

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