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Traeume wie Samt

Traeume wie Samt

Titel: Traeume wie Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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Nach kurzer Überlegung bestellte sie noch einen Römischen Salat mit verschiedenen Blauschimmelkäsesorten aus dem Vorratsbereich des Lebensmittellager- und Zubereitungsautomaten. Der Roboter summte leise vor sich hin, während er die frischen Salatblätter wusch und trockenschleuderte.
    Aus einer Laune heraus beschloß Molly, die kleinen Käsestücke von Hand auf den Salatblättern anzurichten. Die Entscheidung, selbst mitanzufassen, hatte wahrscheinlich damit zu tun, daß ein Mann im Haus war, überlegte sie. Zweifellos ein primitives, weibliches Bedürfnis, das bis zum nächsten Morgen wieder verschwunden sein würde, versicherte sie sich. Solche Impulse hielten nie lange an.
    Als das Essen servierbereit war, stellte Molly fest, daß Harry alle Einzelteile des schwarzen Kastens auf dem Küchentisch ausgebreitet hatte. Für Teller und Gläser war kein Platz mehr. Verstohlen betrachtet sie Harrys verschlossene Züge, während er sich über die Bauteile beugte. Er ging vollständig in seiner Untersuchung auf. Wieder hatte sie das Bild eines Alchimisten vor Augen, der in seinem Labor arbeitete. Sie spürte die Intensität von Harrys Konzentration in ihrem ganzen Körper. Sie fragte sich, ob er auch beim Sex mit der gleichen Aufmerksamkeit vorging. Der Gedanke ließ sie heftig erröten. Zum Glück bemerkte Harry nicht, daß sich ihre Wangen tiefrosa färbten. Er war mit dem kleinen, batteriebetriebenen Motor beschäftigt, den er aus dem Kasten entfernt hatte.
    Molly drückte einen Knopf. Eine zweite Edelstahlplatte glitt von der Wand und senkte sich neben die Tischplatte, die Harry als Werkbank diente.
    »Nun? Was meinen Sie?« Molly stellte die Pizza und den Salat auf den zweiten Tisch.
    Endlich sah Harry auf. Er blinzelte, als würde er seinen Kopf von Gedanken leeren. Dann fiel sein Blick auf die Pizza und den Salat.
    »Was ist das?«
    »Unser Abendessen«, verkündete Molly gutgelaunt. »Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich sterbe vor Hunger.«
    Harrys bernsteinfarbene Augen flackerten alarmiert auf. »Verdammt.« Stirnrunzelnd sah er auf seine Armbanduhr. »Ich habe für halb acht einen Tisch bestellt.«
    »Genau – für halb acht.« Molly reichte ihm eine Serviette. »Ich bin sicher, daß man den Tisch jemand anderem überlassen hat, nachdem wir auch um acht nicht aufgetaucht sind.«
    Harry stöhnte. »Kaum zu glauben. Es tut mir leid.« Er wollte von dem Stuhl, auf dem er saß, aufstehen. »Ich werde anrufen und nachfragen, ob sie uns für halb neun einen anderen Tisch geben können.«
    »Vergessen Sie es. Die Pizza ist fertig, und ich habe Hunger. Ich hoffe, Sie mögen Artischocken mit Tomaten. Mir war heute abend nach einer neuen Kombination.«
    Harry betrachtete die Pizza mit anerkennendem Blick. »Die haben Sie gemacht?«
    »So ungefähr. Zumindest habe ich die Zutaten ausgewählt.« Molly drückte einen Knopf und ließ die Besteckschublade unter der Tischplatte vorspringen. »Der Abberwick-Lebensmittellager- und Zubereitungsautomat hat die Arbeit gemacht. Bis auf das Zerbröseln der Käsestücke auf dem Salat«, fügte sie bescheiden hinzu. »Das habe ich getan.«
    Harry betrachtete die massive Edelstahlkombination, die eine ganze Seite der Küche einnahm. »Beeindruckend. Eines der Patente Ihres Vaters?«
    »Ja. Er hat versucht, die Erfindung an einen großen Haushaltsgerätehersteller zu verkaufen. Aber alle namhaften Firmen sagten, er sei verrückt. Sie erklärten ihm, ihr Prinzip sei, den Verbrauchern immer neue Einzelgeräte für die verschiedensten Haushaltstätigkeiten zu verkaufen, nicht eine einzige, rationell arbeitende Maschine, die alles erledige und jahrelang halte.«
    Harry sank auf den Stuhl zurück und verzog bedauernd den Mund. »Das ist das Schicksal aller genialen Erfindungen.« Er nahm ein Stück Pizza, biß hinein und kaute schweigend. »Wenn ich an einem interessanten Projekt arbeite, neige ich dazu, in meiner Aufgabe zu versinken«, entschuldigte er sich, nachdem er den Bissen heruntergeschluckt hatte.
    Molly lächelte, während sie in ihre Pizza biß. »Mit diesem Syndrom bin ich vertraut.«
    »Weil Sie aus einer Erfinderfamilie stammen?«
    Molly hob die Schultern. »Deshalb und weil ich es bei mir selbst auch kenne. Ich lasse mich manchmal auch zu sehr in meine Projekte hineinziehen.«
    »Das könnte stimmen.« Die harten Linien in Harrys Gesicht entspannten sich leicht. »Ich habe erlebt, wie sehr Sie sich mit einigen der Erfindungsprojekte identifizieren.«
    »Im

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