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Traeume, zart wie Seide

Traeume, zart wie Seide

Titel: Traeume, zart wie Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Bird
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Mann gestanden, dass er seine Frau betrogen hat. Mit einer Reporterin, die ihn wahrscheinlich nur benutzt hat, um an Informationen zu gelangen.“
    Kopfschüttelnd schloss er die Augen. „Der Kerl hat seine Ehe weggeworfen, um mit einer Frau ins Bett zu steigen, der er nicht einmal etwas bedeutet. Ich begreife es einfach nicht. Und weißt du, was noch schlimmer ist? Ich befürchte, dass er es selbst nicht so ganz versteht.“
    Auf einmal konnte er gar nicht mehr aufhören zu reden.
    „Er weiß auch nicht, wie er es seiner Frau sagen soll. Es macht ihn völlig fertig – und das hat er auch vollauf verdient. Aber ich mache mir Sorgen um sie. Es wird ihr das Herz brechen.“
    Joy senkte den Kopf und küsste ihn leicht auf die Stirn. „Das tut mir so leid.“
    „Ehrlich gesagt hätte ich ihm am liebsten eine reingehauen.“ Gray zuckte die Schultern. „Ich konnte mich gerade noch so beherrschen. Das Verrückte daran ist – früher hätte mich so was überhaupt nicht so aufgeregt. Aber jetzt …“
    „Aber jetzt?“
    „Jetzt bist du da.“
    Überrascht starrte sie ihn an.
    „Ich … äh …“ Etwas beschämt ließ er sie los. „Als ich heute mit diesem Kerl geredet habe, wurde mir klar, dass meine schlechte Meinung von der Ehe völlig gerechtfertigt ist. Aber anstatt mich darüber zu freuen, hat es mich deprimiert. Ach, verdammt, ich weiß auch nicht, was los ist.“
    Auf einmal kam er sich albern vor. Wie ein Idiot. Er redete sonst nie über seine Gefühle und sah auch keinen großen Sinn darin. Und ausgerechnet er kniete jetzt vor einer Frau und legte die große Beichte ab?
    Unbehaglich schaute er zu ihr auf. Verrückt, aber am liebsten hätte er sich wieder an sie gekuschelt.
    „Komm her“, sagte sie leise und streckte die Arme nach ihm aus.
    Das brauchte sie nicht zweimal zu sagen.
    „Mache ich dir Angst?“, fragte er, als er den Kopf an ihre Schulter legte.
    „Nein. Wie kommst du darauf?“
    Er zuckte die Achseln. „Na ja, im Moment bin ich nicht gerade der starke, unerschütterliche Held, oder?“
    „Musst du denn immer stark sein?“
    „In meiner Welt werden die Schwachen gefressen.“
    „Aber jetzt bist du bei mir. Und mir gefällt es so. Sehr sogar.“ Sie kraulte seinen Nacken. „Ich bin froh, dass du hergekommen bist. Und das mit deinem Freund tut mir leid.“
    So saßen sie lange Zeit, während im Kamin die Holzscheite leise knackten.
    „Gray?“
    „Hmmm?“
    „Was war mit deinen Eltern?“
    Sein Instinkt riet ihm, zu schweigen. Was brachte es, über die Vergangenheit zu sprechen? Außerdem tat es weh, an damals zu denken. Trotzdem antwortete er Joy.
    „Meine Mutter ist eine …“ Obwohl er das Wort „Hure“ zutreffend fand, kam es ihm vor Joy zu hart vor. „Mein Vater und sie hatten grundverschiedene Vorstellungen von der Ehe. Sie waren nicht glücklich miteinander.“
    „Und deshalb hast du nie geheiratet?“
    „Ich weiß nicht.“ Nein, das war gelogen. „Na ja … wahrscheinlich. Ich habe von der ganzen Misere damals ziemlich viel mitbekommen und mir geschworen, dass mir das nie passieren würde. Dass ich nie werden würde wie sie.“
    Gray lehnte sich zurück und sah ihr in die Augen. Auf einmal hatte er eine Vision von Joy als seiner Partnerin. Als die Frau, neben der er jeden Morgen aufwachte. Als der einzige Mensch auf der Welt, dem er voll vertraute. Als die, die ihn tröstete und der er Trost gab.
    „Manchmal, wenn ich mit dir zusammen bin“, flüsterte er, „vergesse ich diesen Schwur. Dann möchte ich an Dinge glauben, von denen ich genau weiß, dass es sie nicht gibt.“
    Mit offenem Mund schaute sie ihn an. Er sah das Leuchten in ihren Augen, spürte ihre Wärme und merkte, dass er kurz davor war, etwas sehr Gefährliches zu sagen. Drei kleine Worte.
    Panik stieg in ihm auf und verursachte ihm heftiges Sodbrennen. Sag es nicht, dachte er. Du bist durcheinander. Hast nicht genug geschlafen. Bist erschöpft.
    Meine Güte, er musste sich wirklich zusammennehmen, bevor er noch einen grausamen Fehler machte. Natürlich liebte er sie nicht. Das konnte ja auch gar nicht sein. Er war kein Mann, der eine Frau liebte.
    Er küsste sie leicht auf den Mund, stand auf und ging zurück zum Kamin. „Aber jetzt genug von mir“, sagte er unvermittelt. „Wie ist es dir so ergangen?“
    Obwohl sie ihn etwas besorgt ansah, akzeptierte sie den abrupten Themenwechsel.
    „Ich habe an den Designs gearbeitet, und Alex wurde operiert …“
    Während sie erzählte, spürte Gray

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