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Traeume, zart wie Seide

Traeume, zart wie Seide

Titel: Traeume, zart wie Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Bird
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aus dem Auto und betrachteten die Katastrophe.
    „Frankie!“, schrie Joy. „Oh Gott, Frankie!“
    „Joy! Um Gottes Willen, geht es dir gut?“
    Weinend fiel Joy ihr um den Hals. „Ja, ja … Gray hat Grand-Em gerettet. Aber das Feuer ist meine Schuld. Ich habe das getan …“
    „Schschsch“, machte Frankie und zog sie fest an sich. „Du bist ja ganz durcheinander. Lass mich mal mit der Feuerwehr reden.“
    Die Sanitäter entschieden, dass Grand-Em zur Beobachtung ins Krankenhaus in Burlington gebracht werden sollte. Joy bot sofort an, mitzufahren, aber sie wollte nicht gehen, bevor sie nicht mit Gray gesprochen hatte. Allerdings liefen jetzt so viele Menschen auf dem Grundstück herum, dass sie ihn einfach nicht finden konnte.
    „Ma’am, wir müssen jetzt los“, sagte einer der Sanitäter. „Steigen Sie bitte ein.“
    „Ich komme sofort. Ich muss nur …“
    Endlich tauchte Gray neben ihr auf. Noch immer war sein Gesicht rußverschmiert, sein Haar voller Asche. Am liebsten hätte sie ihn stürmisch umarmt, doch er sah sie so unpersönlich an, dass sie es nicht wagte.
    „Deine Schwester, Nate und Spike kommen bei mir unter“, verkündete er. „Die Nummer hast du?“
    „Ja.“
    „Und du wirst dort ebenfalls wohnen, wenn du aus Burlington zurückkommst. Wer holt dich von dort ab?“
    „Frankie.“
    „Gut. Pass auf dich auf“, sagte er, ohne ihr in die Augen zu sehen.
    „Ist das jetzt ein Abschied für immer?“, flüsterte sie.
    „Ma’am, bitte kommen Sie, wir müssen losfahren.“
    Sie wartete noch einen Moment, doch als Gray schwieg, ließ sie sich von dem Sanitäter in den Rettungswagen helfen.
    Wider Erwarten war es Gray, der sie am nächsten Morgen im Krankenhaus abholte. Er fand sie im Garten, wo sie sich nach einer schlaflosen Nacht an Grand-Ems Bett die Beine vertrat.
    „Was machst du denn hier?“, fragte sie überrascht.
    „Dein Bruder wird heute vorzeitig entlassen, und Frankie muss ihn abholen.“
    „Oh.“
    Sie verabschiedete sich von Grand-Em und ging mit Gray zu seinem Mietwagen.
    „Frankie hat gesagt, dass du denkst, das Feuer wäre deine Schuld“, sagte er auf der Fahrt. „Aber die Feuerwehr glaubt, dass der Herd defekt und der Gasanschluss undicht war. Wahrscheinlich ein Produktionsfehler.“
    Seine Worte beruhigten sie nicht. Noch immer sah sie vor sich, wie sie beim Versuch, eine Gasflamme zu entzünden, alle möglichen Knöpfe gedrückt hatte.
    „Hör mir doch zu“, wiederholte er eindringlich. „Du kannst gar nichts dafür.“
    Ob sie das je wirklich glauben würde?
    „Ich hatte noch gar keine Gelegenheit, dir zu danken“, sagte sie nach einer Weile. „Du hast Grand-Em das Leben gerettet. Du hättest dabei sterben können!“
    Er zuckte die Achseln. „Ich musste es wenigstens versuchen. Wir hatten wohl alle viel Glück.“
    „Und danke auch dafür, dass du uns letzte Nacht Unterschlupf gewährt hast. Wir werden uns sobald wie möglich eine neue Bleibe suchen.“
    „Kommt nicht infrage. Darüber habe ich schon mit Frankie diskutiert und mich schließlich durchgesetzt, also fang gar nicht erst an. Ihr wohnt alle bei mir, bis das White Caps wieder instand gesetzt ist. Egal, wie lange es dauert. Das Haus steht sonst völlig leer, und darüber beklagt sich unsere Haushälterin Libby sowieso schon immer.“
    Schweigend fuhren sie weiter, bis Joy endlich den Mut aufbrachte, das anzusprechen, was sie wirklich beschäftigte.
    „Sehen wir uns jetzt nicht mehr?“, fragte sie leise.
    „Willst du mich denn noch sehen?“
    Gute Frage, dachte sie. Vielleicht sollte sie lieber nicht antworten, denn es hatte sich seit dem Vorabend ja nicht wirklich etwas geändert.
    „Nach der zweiten Explosion gestern dachte ich, du wärst tot“, sagte sie trotzdem. „Es tat so schrecklich weh, dass ich keine Luft mehr bekam.“
    Als er keine Antwort gab und weiter geradeaus starrte, wandte sie sich wieder ab.
    Nach einer ganzen Weile spürte sie, wie er sie am Arm berührte. „Hier. Nimm das.“
    „Was ist das?“, fragte sie verständnislos, als sie die schmale Magnetkarte sah.
    „Der Schlüssel zu meiner Suite im Waldorf Astoria. Ich habe heute Morgen mit Cassandra gesprochen. Sie ist ein paar Wochen nicht da und kann dich nicht beherbergen, wenn du wieder in der Stadt bist. Ich möchte, dass du in meinem Gästezimmer wohnst. Ich werde nächsten Monat sowieso in Washington sein.“
    Joy unterdrückte ein Seufzen. Es war eine rein geschäftliche Antwort, die nichts mit ihrer Frage

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