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Traeume, zart wie Seide

Traeume, zart wie Seide

Titel: Traeume, zart wie Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Bird
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Gästezimmer – und fand Gray im Sessel neben ihrem Gepäck vor.
    Er wirkte wütend.
    „Du hast gepackt“, sagte er anklagend.
    „Ja, ich fahre heute noch zurück.“
    „Warum?“
    Sie antwortete nicht und griff nach ihrem Koffer. Er hielt sie am Handgelenk fest.
    „Lass mich los.“
    „Ich will aber nicht.“
    „Wieso? Brauchst du schon wieder einen One-Night-Stand?“
    Sein Griff wurde härter. „Mehr war es für dich nicht?“
    „Wohl kaum.“ Denn zur Liebe gehören zwei, dachte sie, und du hast ja schon betont, dass es für dich nur Sex war.
    Unvermittelt ließ er sie los. Er war blass geworden.
    „Wahrscheinlich sollte ich dir danken“, stieß sie hervor. „Du hast mich groß rausgebracht – so wie du es sonst mit deinen Politikern tust. Du hast alles organisiert, mir gesagt, was ich anziehen und sagen soll, und dafür gesorgt, dass alle wichtigen Leute da sind. Jetzt werde ich noch mehr Aufträge bekommen und davon leben können. Und alles, was ich dafür tun musste, war eine Nacht mit dir ins Bett zu steigen. Kein hoher Preis, oder?“
    Wütend sprang Gray auf. „Wofür hältst du mich eigentlich?“
    „Gute Frage. Du liebst mich nicht. Du vertraust mir nicht. Was du heute für mich getan hast, war nur eine andere Version der Farce bei Tiffany’s. Wahrscheinlich glaubst du, dass du dich jetzt ruhigen Gewissens aus dem Staub machen kannst.“
    „Ich hatte nicht die Absicht, mich aus dem Staub zu machen“, zischte er. „Bis jetzt.“ Er ging an ihr vorbei ins Wohnzimmer. „Sieh zu, dass du Land gewinnst, Süße.“
    Als wäre er derjenige, der Grund hatte, verletzt zu sein!
    Mit Koffer und Mappe in der Hand folgte sie ihm. „Ich weiß wirklich nicht, worüber du wütend bist“, rief sie. „Du hast mich doch vor zwei Tagen hier ohne ein Wort sitzen lassen!“
    „Bist du immer noch hier?“, fragte er gleichgültig. Sein Blick war eiskalt.
    Als sie ihn so sah, traten ihr Tränen in die Augen.
    „Na wunderbar, jetzt fängst du auch noch an zu heulen“, giftete er. „Zuerst beleidigst du mich und regst dich dann über meine Reaktion auf. Ich dachte immer, dass du ohne solche Tricks auskommst, aber vielleicht habe ich mich getäuscht. Jetzt erwartest du, dass ich mich von deinen Tränen rühren lasse und dich anflehe zu bleiben, oder?“
    „Bist du verrückt?“, stieß sie hervor, doch dann schluckte sie und fuhr ruhiger fort: „Nein, das erwarte ich nicht.“
    „Na, ein Glück.“
    „Weil du unfähig bist, jemanden zu lieben.“
    „Wie zum Teufel willst du …“
    „Habe ich dich je getäuscht?“
    „Wie bitte?“
    „Ich habe dich heute beim Empfang gesehen. Wie du dich umgedreht hast und weggerannt bist, als dieser Kerl seinen Arm um mich legte. Selbst jetzt glaubst du noch, dass ich mit jedem Idioten ins Bett steige, der mir in den Ausschnitt starrt. Wahrscheinlich denkst du sogar, dass ich mich heute Nacht noch Tom an den Hals werfe, oder?“
    Er öffnete den Mund, doch sie ließ ihn nicht zu Wort kommen. „Herrgott, ich muss dir etwas wirklich Schreckliches angetan haben – mir fällt allerdings beim besten Willen nicht ein, was das sein könnte. Du vertraust mir nicht einmal genug, um mit mir über deine Arbeit zu reden.“
    „Was hat denn meine Arbeit damit zu tun?“
    „Jedes Mal, wenn ich dich danach gefragt habe, hast du das Thema gewechselt.“
    „Es braucht dich doch auch nicht zu kümmern, was …“
    „Tut es aber. Sehr sogar. Als du ins White Caps kamst und zum ersten Mal über etwas Persönliches gesprochen hast, war ich unglaublich erleichtert. Ich dachte, dass du mich jetzt endlich als gleichwertig betrachtest, mir vertraust. Doch dann hast du dich wieder vor mir verschlossen.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Das Ganze ist wie eine Achterbahnfahrt. Ich liebe dich seit Jahren, aber das Einzige, was meine Träume in der Realität übertroffen hat, war das Gefühl, dich ganz zu spüren. Und wie alles andere hat es sich am nächsten Morgen in Luft aufgelöst.“
    „Du liebst mich seit Jahren?“, fragte er leise.
    Sie senkte den Blick. „Ja. Ganz schön dumm, was? Und weißt du, was noch dümmer war? Als ich dir in unserer allerersten Nacht meine Liebe gestand, habe ich es wirklich ernst gemeint.“ Sie lachte bitter. „Aber keine Sorge, ich bin drüber weg. Ich bin vielleicht naiv genug, einer Fantasie nachzulaufen, aber Masochistin bin ich nicht. Lebwohl, Gray. Ach, und noch was: Falls du wieder mal einen One-Night-Stand brauchst, komm nicht bei mir

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