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Träume(h)r (German Edition)

Träume(h)r (German Edition)

Titel: Träume(h)r (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Moos
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gestoppt werden, womit der Streifen endet.
    »Verdammt guter Film und absolut sehenswert!«, hörte er Ole noch wie gestern sagen, als Marc ihm im ersten Semester gestehen musste, den Film niemals gesehen zu haben.
    Die Liste war also fast vollständig und Ole hatte noch einen Wunsch frei. Glücklicherweise dauerte es nur ein weiteres Bier, bis es aus ihm herausplatzte.
    »Regisseure! Das könnten wir werden. Ich habe bestimmt neunzig Prozent der Filme dieses Planeten gesehen und inzwischen kann ich anhand der ersten zwanzig Sekunden sagen, ob ein Film Dreck ist oder nicht!«
    Ole hatte wirklich ein riesiges Repertoire an gesehenen Filmen in seiner Erinnerung. Wenn er sich mit einer Sache auskannte, dann gewiss damit. Er hatte Marc damals zu den Meisterwerken Martin Scorseses, Christopher Nolans und Woody Allens geführt. Alle Filme, die er Marc bis dato empfohlen hatte, waren absolute Highlights. Gute Idee Ole, dachte Marc und stieß mit seinem Freund auf die Vollendung ihrer Liste an.

Marcs Vater Jörg kam um vier Uhr nach Hause. Die zwei Freunde unterbrachen ihr Saufgelage kurzzeitig, um dem Häuptling etwas Gesellschaft zu leisten.
    Dank der stehenden Hitze völlig verschwitzt und in einem durch den Liegestuhl zerknitterten Anzug, kam Marc zusammen mit Ole, dessen Gesicht durch die Mittagssonne errötetet war, die Treppen herunter. Von oben hörte man Sinatra noch immer lauthals einige Strophen trällern.
    »Solch eine Musik wird heut nicht mehr gemacht, stimmt’s Männer?«, sagte der Vater ihnen den Rücken zugewandt. Er stand an der Spüle und wusch sich mit hochgekrempelten Hemdsärmeln die Hände.
    »Richtig! Ist auch einer der Besten. Haben wir damals immer zusammen gehört.«
    Jörg drehte sich mit einem Handtuch in der Hand um, nickte Ole anerkennend zu. Er zog die Augenbrauen hoch, als er Marcs Aufmachung bemerkte.
    »Zum Abschluss ein bisschen Karneval? Mir soll es recht sein. Mama meinte, deine Klausur war ordentlich. Freut mich! Was ist mit dir, Ole? Wieder durchgemogelt?«
    Durch Marcs Erzählungen wusste Jörg bescheid, dass Ole in dieser Hinsicht ein Schlitzohr war.
    »Hat hervorragend funktioniert, Herr Fröhlich. Man muss nur clever sein!«
    »Jeder wie er kann, Ole! Ist schön, dass ihr es geschafft habt. Ihr seid kurz vor dem Ziel. Ich weiß noch, wie ich damals meine letzte Klausur geschrieben habe und danach nur noch die Diplomarbeit bevorstand. Befreiendes Gefühl. Da gab es noch keine Bachelor und Master. Wer nicht bis zum Ende durchhielt, der wurde aussortiert! Ganz einfach, Freunde! Aber ihr müsst euch da weiterhin keine Sorgen machen. Ihr seid ja die Guten!«
    Marc fragte sich wie er diesem Menschen beibringen sollte, dass er keiner von den »Guten«, sondern einer von den »Aussortierten« war. Sogar freiwillig aussortiert, um genau zu sein. Jörg würde sich niemals mit der Bachelor-Urkunde seines Sohnes zufrieden geben, da sie in seinen Augen »Nix halbes und nix ganzes« war.
    Marc schluckte und hoffte in diesem Moment einfach nur, dass sein Vater nicht wirklich in fremde Köpfe hineingucken konnte. Als Kind ertappte Jörg seinen Sohn nämlich oftmals bei dummen Lügen oder wurde von Marcs Lehrerin angerufen, die ihm mitteilte, dass der Bursche wieder etwas angestellt hatte. Zuhause behauptete Jörg dann immer felsenfest, dass er in Marcs Kopf hineinsehen konnte und deshalb schon wusste, was Marc verbrochen hatte, bevor der Kleine es ihm überhaupt beichten konnte. Die Situation ging so weit, dass Marc von Paranoia geplagt drei Monate lang mit einem selbstgebastelten Helm aus Alufolie zur Schule ging, um sich Anonymität gegenüber den Superkräften seines Vater zu verschaffen, aber heute passierte zum Glück nichts.
    Jörg sah aus, als hätte er nicht den geringsten Zweifel daran, dass sein Sohn das Studium erfolgreich beenden würde.
     
     

Nach unzähligen Gesprächen über Frauen, Autos und Sport, ließen Ole und Marc den Häuptling mit seiner Ehegattin alleine und hörten beim Hinaufsteigen der Treppen, wie das Raunen des riesigen Flachbildschirms im Wohnzimmer ertönte. Der Alltag nahm seinen Lauf.
    Oben hörte man das leise Rauschen des Grammophons, denn die Schallplatte hatte niemanden mehr, der sie umdrehte. Sinatras Klassiker waren verstummt und Marc wollte sie gerade erneut aufleben lassen, als Ole ihn unterbrach.
    »Hey Turtle, kannst du nicht so langsam etwas zeitgenössischeres spielen? Nichts gegen Franky, aber wie wäre es vielleicht mit Linkin Park? Ist auch

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