Träume(h)r (German Edition)
hatte es der Matador geschafft sich vor Esmeraldas Füßel-Attacken in Sicherheit zu bringen. Man konnte der Restaurantbesitzerin in der Tat ansehen, wie sie während des Versteckspiels unter dem Tisch mit ihren Beinen nach denen von Marc tastete, aber nichts fand.
Beim Gehen blickte er zu seinem Freund Ole zurück und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Der Riese konnte nur mit Schwierigkeiten den Drang loszulachen unterdrücken, da er Marcs Situation mitverfolgt hatte. Leider konnte er sich nicht vorstellen, wie er seinem Freund in dieser Misslage hätte helfen können und es täte Marc sicherlich gut an einem Tag früher ins Bett zu kommen.
Zu seinem eigenen Bedauern würde er den Abend mit einer bezaubernden Spanierin, die gerade in seinen Händen weich wie Butter wurde, verbringen müssen.
In seinem Zimmer angekommen, schob Marc vorsichtshalber das Bett vor die Tür, denn Esmeralda hatte garantiert die Schlüssel zu jedem Raum des Gebäudes. Er war so erschöpft von der Sightseeing-Tour und dem Abendessen, dass er sich gar nicht erst auszog, sondern einfach, als Matador verkleidet, auf das Bett fallen ließ. Es dauerte nur wenige Momente, bis er endlich einschlief.
In seinem Traum segelte er mit Ole auf das offene Meer hinaus. Sie warfen ihre Fischernetze in das türkisfarbene Wasser und warteten in der Sonne, mit kühlen Getränken ausgestattet, auf den Fischzug. Ole erzählte ihm massenhaft Geschichten und sie lachten viel. Es war ein schöner, idyllischer Tag, wie er ihn sich immer vorgestellt hatte. Gegen Abend zogen die beiden ihre Netze ein und segelten zufrieden, mit einem beachtlichen Fang, in Richtung Ufer.
Als sie nur noch wenige Meter vom Steg entfernt waren, schlug plötzlich irgendetwas Großes im Wasser, mit unglaublicher Wucht, gegen ihr Boot und ließ es heftig erschüttern. Die beiden Freunde sahen sich mit angsterfüllten Augen an und wussten nicht, was sie tun sollten. Bei dem zweiten Aufprall, der so unverhofft, wie der erste kam, riss das Ungeheuer ein handbreites Loch in den Rumpf ihres Bootes und sie begannen zu sinken.
Marc versuchte erschrocken das Leck zu stopfen und rief um Hilfe, doch es kam niemand. Als er sich nach Ole umschaute, um sicherzugehen, dass sein Freund sich nicht verletzt hatte, war dieser nicht mehr in seiner Nähe, sondern winkte ihm vom schützenden Strand aus zu.
»Wie bist du dorthin gekommen?«, rief Marc seinem Kumpel zu, der ihm aber nicht antwortete. Der Riese drehte sich einfach nur um und ging fort.
Daraufhin kümmerte sich Marc wieder um das hereinströmende Wasser. Er versuchte es mit den Händen aus dem Bootsinneren zu schaufeln und wieder in den Ozean zu befördern, als das Monstrum drehte, um ein letztes Mal Kurs auf das kleine Ruderboot zu nehmen. Mit einem lauten Knall prallte es gegen das Äußere des Kahns und schleuderte Marc mit einem Mal ins Meer.
Er wachte auf und tat einen tiefen Atemzug. Es war nur ein Alptraum gewesen. Marc war aus dem Bett gefallen und lag schweißgebadet auf dem kalten Steinboden des kleinen Zimmers. Er blickte sich um. Nicht nur in seiner Traumwelt war es zu Turbulenzen gekommen, da das Bett ungefähr zwanzig Zentimeter von der Tür entfernt stand. Er schüttelte ungläubig den Kopf und wollte gerade aufstehen, um sich im Badezimmer das Gesicht mit kühlem Wasser zu waschen, als es wieder laut knallte. Dieses Mal befand er sich nicht in einem Traum, sondern in der Realität. Irgendetwas wollte zu ihm herein und als er die weibliche Stimme »Matador« lallen hörte, war ihm bewusst, dass es die betrunkene Esmeralda war, die gekommen war, um ihn zu holen.
Marc überlegte, was er als Nächstes tun konnte, aber ihm fiel es schwer einen klaren Gedanken zu fassen. Nur, dass er schnellstmöglich weg musste, bevor das Sturmkommando Esmeralda zu ihm durchbrach, war ihm bewusst.
Das Hämmern gegen die Tür wurde immer stärker und häufiger. Hoffentlich benutzt sie nicht den armen Pepe als Rammbock, dachte sich Marc. Die Vorstellung, wie Esmeralda ihren Angestellten Pepe unter dem Arm hielt und dessen Kopf mit voller Wucht wieder und wieder gegen die Holztür rammte, während der Barmann stets ein Grinsen im Gesicht hatte, brachte den Matador einige Sekunden ins Kichern. Als er sich jedoch dem Ernst der Lage wieder bewusst war, begann er damit im Zimmer nach einem Fluchtweg zu suchen.
Als einzige Option registrierte er das Fenster im Schlafzimmer, das er geräuschlos öffnete. Nachdem er seinen Kopf
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