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Träume(h)r (German Edition)

Träume(h)r (German Edition)

Titel: Träume(h)r (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Moos
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mit dem Finger auf das Gesicht von Che. »Ist wohl klar, wem dieser Flitzer gehören wird!«
    Marc bezahlte, ohne großartig zu verhandeln und bekam als Dankeschön von den ehemaligen Besitzern zwei gebrauchte Halbschalenhelme geschenkt. Sein eigener Kopfschutz passte ihm recht gut, aber Oles Gesicht wurde von dessen Helm so sehr gequetscht, dass es aussah, als würde es zwischen zwei Platten feststecken.
    »Ganz schön bequem«, nuschelte er.
    »Freut mich, dass du dich wohl fühlst«, erwiderte Marc und nahm ihre Schlüssel entgegen. In der Folge startete er den Motor, um eine kurze Runde im Hof zu drehen. Mit den Händen umfasste er die Griffe des Lenkers und zog den Motorroller mit einem kurzen Ruck nach vorne. Der Ständer verschwand blitzschnell unter der Fußleiste. Er gab Vollgas. Das Triebwerk heulte laut auf, doch der Roller rührte sich nicht einen Zentimeter von der Stelle.
    »Ist vermutlich etwas kaputt!«, rief er in Oles Richtung, der ebenso wenig weiterwusste. Unverzüglich kamen ihm der Greis und dessen Sohn zur Hilfe.
    »Wenn sie so alte Dinger kaufen, dann sollten sie ungefähr wissen, womit sie es zu tun haben. Sehen sie hier links!«, sagte der Sohn und zeigte auf den Hebel an der linken Seite des Lenkers.
    »Die Bremse! Was ist damit?«, fragte Marc ungeduldig.
    »Nein, das ist keine Bremse! Das ist eine Gangschaltung. Sie haben hier drei Gänge, die sie benutzen können!«
    Er drückte die Kupplung und schaltete daraufhin mit einer lockeren Bewegung des Handgelenks in den ersten Gang. Zur Demonstration fuhr er anschließend einige Runden im Hof, wobei man jedes Mal, wenn er die Schaltung betätigte, ein deutliches Klacken vernehmen konnte.
    »Dass man bei fünfzig Kilometern pro Stunde, auch noch eine Gangschaltung einbauen muss«, beschwerte sich Marc über die Bauart des Oldtimers.
    Anschließend machte er seine ersten Gehversuche. Ole beherrschte sein Gefährt beinahe auf einen Schlag. Er schaltete rauf und runter und hatte nicht die geringsten Probleme beim Anfahren. Sein Kumpel hingegen würgte mehrfach den Motor ab und brauchte unzählige Anläufe, um im ersten Gang loszutuckern. Nach dreißig Minuten, als der Riese sich fast schon zu Tode gelangweilt hatte, rollte er endlich zaghaft den Hof entlang. Der alte Greis und sein Sohn applaudierten laut, als Marc vor ihnen stehenblieb und triumphierend die Hupe betätigte.
    Nun konnten sie los. Ole übernahm die Navigation und Marc folgte ihm einfach. Fast fünfundvierzig Minuten brauchten sie, um aus der Stadt herauszufinden, aber am Ende hatten sie es geschafft und fuhren ganz entspannt auf Landstraßen in Richtung Süden. Wie in Marcs Vorstellungen kühlte der Fahrtwind sein Gesicht und die Brille gab ihm Schutz vor den schädlichen UV-Strahlen der Sonne.
    Ole konnte er als Trost nur die Sonnenbrille mit den herzförmigen Gläsern anbieten, die er durch Zufall eingepackt hatte. Das Accessoire trug bedauerlicherweise nicht zu einer Verbesserung des lustigen Erscheinungsbilds seines Freundes bei, dessen Gesicht ohnehin schon in dem viel zu engen Helm eingeklemmt war. Darüber hinaus erinnerte er auf dem kleinen Roller, mit seiner gebückten Körperhaltung, an einen Zirkusclown, der die Manege mit einem winzigen Fahrrad entlangfuhr.
    Bei seiner Landschaftsbeobachtung während der Fahrt, bemerkte Marc, dass Ole sich immer weiter von ihm entfernte. Er versuchte sich, in der Hoffnung schneller zu werden, so klein wie möglich zu machen, aber seine Anstrengungen blieben ergebnislos. Er fand keinen Anschluss. Daraufhin schnappte er sich sein Telefon und wählte blind Oles Nummer.
    »Das Ding streikt! Ich komme nicht mehr weiter«, rief er in den Hörer und hoffte, dass sein Kumpel den Hilferuf verstanden hatte. Kurz darauf sah er den roten Che Guevara wenden und auf sich zukommen. Inzwischen konnte sein Roller nur noch Schritttempo fahren.
    »Was ist los?«, fragte Ole genervt.
    »Ich weiß nicht. Ich gebe Vollgas, aber das Ding fährt nicht. Der Alte und sein Sohn haben uns beschissen!«
    Mit diesem Worten gab die Vespa vollends ihren Geist auf und der Motor verstummte. Marc stellte das Gefährt am Straßenrand ab und tat seiner Wut kund, indem er seinen Helm mit voller Kraft wegschleuderte.
    »Was soll dieser Scheiß? Warum passiert immer mir so etwas?« schrie er erzürnt in die frische Luft hinaus, während Ole die kaputte Maschine laienhaft inspiziert.
    »Warum dir das passiert ist? Weil du ein absoluter Trottel bist!«, stellte er

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