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Träume(h)r (German Edition)

Träume(h)r (German Edition)

Titel: Träume(h)r (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Moos
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kopfschüttelnd fest. »Wofür hast du drei Gänge? Damit du im zweiten Gang fährst, bis der Motor explodiert? Der Lärm muss doch ohrenbetäubend gewesen sein. Jetzt besorg uns einen Abschleppwagen, bevor ich dich zwinge das Ding nach Salema zu tragen!«
    Ohne Protest rief Marc bei der Auskunft an und hatte nach dem dritten Versuch einen Pannendienst am Apparat, dessen Personal Englisch sprach. Er war sich zwar nicht sicher, ob der Mann am anderen Ende der Leitung das Problem und ihren Standort verstanden hatte, aber zwanzig Minuten später hielt neben ihnen ein Abschleppwagen. Sie beobachteten wie ein stämmiger Mann ausstieg und auf sie zukam.
    »Hey Jungs! Wie kann ich euch helfen? Welches der zwei Babys hier macht Probleme?«
    Innerhalb weniger Minuten schilderten sie, was geschehen war, woraufhin der Abschlepper beide Roller, ohne viele Fragen zu stellen, auf der Ladefläche seines Wagens fixierte.
    »Wo soll ich euch hinbringen? Nach Lagos oder Aljezur?«, fragte er, nachdem sie neben ihm in der Fahrerkabine Platz genommen hatten.
    »Kennen sie Salema?«, fragte Ole scherzhaft. Zu ihrer Verwunderung kannte der Mann den Ort.
    »Unser Abschleppdienst und die Werkstatt, wo eure Roller repariert werden, befinden sich in Vila do Bispo. Salema liegt ganz in der Nähe. Ich werde einen kleinen Umweg machen und euch dort absetzen!«, antwortete er und drehte das Radio laut auf. Fröhliche Musik trällerte aus den Lautsprechern.
    »Wie lange noch?«, fragte Marc nach einer halben Stunde Fahrt zum dritten Mal und erinnerte sich selbst an ein nerviges Kind auf der Fahrt in den Urlaub.
    »Du scheinst es ja richtig eilig zu haben. Noch ungefähr zehn Minuten. Was wollt ihr eigentlich in dem Dorf? Surfen kann man an dem Strand gar nicht. Dafür solltet ihr nach Sagres. Grandiose Wellen!«
    Marc überlegte, was er sagen sollte und entschied sich kurzer Hand für die Wahrheit.
    »Wir wollen Fischer werden!«, sagte er stolz, woraufhin der Abschlepper laut auflachen musste. Das Dröhnen hätte fast Ole aus dem Schlaf gerissen, der den Kopf an die Fensterscheibe gelehnt hatte und schnarchte.
    »Fischer also«, sagte er noch immer belustigt. »Warum nicht? Ich wollte als Kind auch Pilot einer Boing werden, aber leider hat es nur für den Abschleppwagen gereicht!«
    Marc ignorierte den Spott, der ihrem Traum entgegengebracht wurde, denn egal wie närrisch es für einen Fremden klingen mochte. Er war davon überzeugt. Sie würden Fischer werden.

»Hier runter geht es zu dem Dorf!«, sagte der Abschlepper und bog in eine Straße ein, in deren Richtung ein pfeilförmiges Schild mit der Aufschrift Salema zeigte. Bei dem Anblick formte sich ein Lächeln auf Marcs Gesicht.
    Er betrachtete die Landschaft. Sie war nicht so ausgetrocknet wie in Spanien, stellte er fest. Überall waren vereinzelt grüne Sträucher und kleine Bäume zu sehen. Trotzdem tat die Sonne ihre Arbeit und brachte Marc unter seiner Kleidung ordentlich ins Schwitzen. Davon abgesehen war die Gegend hügelig und führte über eine kurvenreiche Straße bergab.
    Marc erblickte hinter einer Erhöhung den blauen Horizont und seine Augen begannen zu strahlen. Er kam dem Ozean immer näher. Mit einem Mal konnte man auch die Umrisse ihres zukünftigen Wohnortes erkennen.
    Noch beflügelt von dem Anblick der flachen Dächer, kam Marc der Romanheld Jack in den Sinn, der hier sicherlich irgendwo seine kleine Finca oder wie auch immer der passende Begriff auf Portugiesisch dafür war, haben musste. Genauso würden Ole und er sich hier niederlassen. Es fehlten nur noch die passenden Frauen, die aber von selbst kommen sollten, da sie immerhin Exoten an diesem Ort weit weg von zuhause, waren.
    Apropos Exot, dachte Marc und blickte zu seinem Kumpel, der mit weit offenem Mund neben ihm schnarchte. Tiefe Atemzüge verließen seinen Körper. Er packte sich vorsichtig die Nase des Riesen und schnitt ihm für wenige Sekunden die Sauerstoffzufuhr ab. Nach Luft schnappend schreckte Ole auf.
    »Ich glaube, ich eingenickt bin«, sagte er schläfrig und gähnte. »Wo sind wir jetzt?«
    Einige Sekunden vergingen, aber es kam keine Antwort.
    »Turtle, wo sind wir?«, fragte er wiederholt und stupste Marc an.
    »Wo wir sind? Wir sind zuhause, Frodo! In Salema. Wir haben es geschafft!«
    Sie passierten gerade den Dorfeingang und nun begriff auch Ole. Er zog seine Brille ab und rieb sich die Augen, um einen besseren Blick auf seine Umgebung zu erlangen. Dabei erregte er die Aufmerksamkeit ihres

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