Träume(h)r (German Edition)
verstanden kein einziges Wort, von dem, was er sagte. Schulterzuckend widmeten sie sich wieder ihrer Arbeit.
»Das war wohl nichts!«, sagte er enttäuscht, als er wieder bei Ole ankam. »Ich glaube wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen.«
Bei ihrem Rückzug standen insgesamt acht Schiffe am Strand und die ersten Urlauber waren bereits eingetroffen. Je später es wurde, umso mehr tauchten auf und umzingelten die Boote mit ihren Badetüchern, Liegen und Schirmen. Ein skurriles Bild hart arbeitende Leute inmitten von Badegästen zu sehen, die sich ihres Nichtstuns erfreuten, dachte sich Marc, doch der Kontrast störte weder die einen, noch die anderen.
Nach dem Frühstück riefen die zwei Freunde bei dem Abschleppdienst an und erfuhren, dass Marcs Vespa erst in einer Woche fertig sein würde, da Ersatzteile fehlten, die aus Italien importiert werden mussten.
Die Woche verstrich langsam. Täglich versuchten sie verzweifelt mit den Fischern in Kontakt zu treten. Dabei wachten sie früher als jeder andere Urlauber im Dorf auf und gingen zum Strand. Sie beobachteten die Möwen, die sich an den Fischresten sattfraßen und scheiterten vergebens an Kommunikationsproblemen und der kühlen Distanziertheit der Seeleute, die noch eisiger war, als der Wind, der über das Meer fegte. Eine aussichtslose Situation.
Am Montagmorgen erhielten sie einen Anruf aus der Werkstatt, die direkt an den Abschleppdienst grenzte. Die cremefarbene Vespa stand in Vila Do Bispo abholbereit. Es war ein kleiner Ort, der mit dem Auto innerhalb von fünf Minuten zu erreichen war. Auf Oles Gefährt verbrachten sie zehn Minuten länger in der Morgensonne. Jammernd und krächzend kam der alte Roller auf den Hof gekrochen.
Glücklicherweise war der Angestellte vom Abschleppdienst in der Nähe und konnte übersetzen, was der beinahe zahnlose Mechaniker anmerken wollte, bevor er sie fahren ließ.
»Er sagt ihr sollt euch das nächste Mal lieber einen Rasenmäher nehmen, aber bitte nicht dieses Schätzchen, wenn ihr einen Motor auf diese Weise zersägen wollt. Das Teil braucht nämlich ganz viel Liebe!«
Der Mechaniker streichelte behutsam die Karosserie der Vespa. Marc versprach Besserung und nahm die Schlüssel an sich. Er wollte sich gerade umdrehen.
»Wie geht es mit euren Plänen voran? Habt ihr euch schon am Fischen versucht und seid rausgefahren?«
Ole schüttelte enttäuscht den Kopf.
»Es ist nicht ganz so einfach, wie wir es uns gedacht haben«, sagte er und schilderte dem Abschlepper daraufhin die Details ihrer bisherigen Begegnungen mit den Seemännern.
»Das stimmt. Es ist für Fremde nicht einfach mit den Fischern in Kontakt zu treten. Die fahren schon ihr Leben lang in einer eingeschworenen Gemeinde auf die See. Wenn nun zwei Jünglinge wie ihr dort auftauchen und behaupten, dass sie Fischer werden wollen, sind sie von Natur aus skeptisch.«
Marc konnte die Worte des Abschleppers nachempfinden. Vermutlich lag es nicht an der Tagesordnung, dass junge Männer aus Mitteleuropa in Salema auftauchten und als Fischer arbeiten wollten. Trotzdem war es seine Absicht genau das zu tun. Beide machten lange Gesichter.
»Scheinbar möchtet ihr das hier wirklich nicht nur zum Spaß machen. Habe ich recht?«
Die beiden bejahten.
»Das ist der einzige Grund, weshalb wir überhaupt hergekommen sind!«
Ihr Gegenüber grübelte nach.
»Also gut! Ich werde euch etwas unter die Arme greifen und einen Freund von mir vorstellen, der euch eventuell mitnehmen könnte. Ich verspreche natürlich nichts, aber er ist in Salema Fischer, seitdem ich ihn kenne und das ist wirklich eine Ewigkeit.«
Marc sah seinen Kumpel an und sprang vor Freude in die Luft. Es war der erste Lichtblick, seit ihrer Ankunft.
»Vielen Dank!«, sagte er überglücklich. Der Abschlepper winkte nur ab.
»Also Jungs, ich muss los! Wann habt ihr Zeit?«
Sie mussten nicht lange überlegen, um eine Antwort auf diese Frage zu finden.
»Täglich, von morgens bis abends!«, antworteten sie wie aus der Pistole geschossen.
»Na gut, also dann heute Abend um acht auf ein Bier im Restaurant Mira Mar«, sagte der Abschlepper und begab sich zu seinem Wagen. »Aber ihr werdet ihm persönlich erklären müssen, was ihr von ihm wollt. Ich bin nur der Mann, der euch zusammenbringt!«
»Geht klar!«, rief Marc und wand sich mit einer energischen Drehung zu Ole.
»Ist das nicht der Hammer? Heute Abend lernen wir einen echten Fischer kennen!«
»Ja, der Hammer, dass man selbst am
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