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Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?

Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?

Titel: Traeumen Roboter von elektrischen Schafen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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gefiel Rick Deckard mit seiner modern-komplizierten Bauweise sehr gut - nur hatte er es noch nie in seinem Leben gesehen.
    Sie gingen nieder, stiegen aus, und wenige Minuten später wurden Ricks Personalien aufgenommen.
    “304”, sagte Wachtmeister Crams zu dem Sergeant am Schreibpult. “Außerdem 612, 4 - was noch? Amtsanmaßung. Er hat sich als Beamter ausgegeben.” “Das ist 406, 7”, sagte der Sergeant und füllte die Formulare aus. Beim Schreiben machte er einen gelangweilten Eindruck. Alles reine Routine, drückten seine Haltung und seine Miene aus.
    “Hierher!” sagte Wachtmeister Crams zu Rick und führte ihn zu einem kleinen Tisch, an dem ein Techniker mit vertrauten Geräten hantierte. “Ihr Cephalo- Muster für die Kartei”, erklärte Crams.
    “Ich weiß”, knurrte Rick kurz angebunden. Früher, als er selbst noch Streifenbeamter war, hatte er viele Verdächtige an einen ähnlichen Tisch geführt.
    Nach der Registrierung seines Hirnstrombildes wurde er in einen anderen, aber ebenso vertrauten Raum geführt. Unwillkürlich begann er seine Habseligkeiten für die Verlegung einzusammeln.
    Das ist alles so sinnlos, sagte er sich. Wer sind diese Leute überhaupt? Wenn es diese Organisation schon immer gab - warum wußten wir dann nichts davon? Und warum wissen sie nichts von uns? Es gibt also nebeneinander zwei verschiedene Polizeibehörden, ihre und unsere. Die beiden hatten, soweit Rick wußte, bis zum heutigen Tag niemals Berührung miteinander. Oder vielleicht doch? Vielleicht ist das nicht der erste derartige Fall. Ein Mann in Zivil löste sich von der Wand und kam mit gemessenem, ruhigem Schritt auf Rick Deckard zu. Neugierig betrachtete er ihn. “Was ist mit dem hier?” fragte er Wachtmeister Crams.
    “Mordverdacht, Sir”, antwortete Crams. “Wir haben in seinem Schwebewagen eine Leiche gefunden, aber er behauptet, es handle sich um einen Androiden. Das überprüfen wir gerade mit Hilfe einer Knochenmarksanalyse im Labor. Außerdem gibt er sich als Beamter - als Blade Runner - aus. Damit hat er sich in die Garderobe einer Sängerin eingeschlichen und verfängliche Fragen gestellt. Sie bezweifelte seine Identität und rief uns an.”
    Crams trat zurück und fragte: “Wollen Sie ihn sich vorknöpfen, Sir?” “In Ordnung.” Der Kriminalbeamte in Zivil hatte blaue Augen, eine schmale, ausdrucksvolle Nase und schmale Lippen. Er warf Rick einen Blick zu und griff dann nach dessen Aktenmappe. “Was haben Sie hier drin, Mr. Deckard?”
    “Das Material für den Voigt-Kampff-Persönlichkeits-Test”, antwortete Rick.
    “Ich überprüfte gerade ein verdächtiges Subjekt, als Wachtmeister Crams mich festnahm.” Er sah zu, wie der andere die Tasche durchkramte und jeden Gegenstand genau betrachtete. “Die Fragen, die ich Miß Luft stellte, sind die üblichen V-K-Testfragen, vorgedruckt auf …”
    “Kennen Sie George Cleason und Phil Resch?” fragte der Kriminalist. “Nein.” Keiner der beiden Namen sagte Rick etwas.
    “Das sind die Blade Runner für den nördlichen Teil Kaliforniens. Sie gehören beide unserem Amt an. Vielleicht lernen Sie die beiden noch kennen, während Sie sich hier aufhalten. - Sind Sie ein Androide, Mr. Deckard? Ich stelle diese Frage nicht ohne guten Grund. Es ist uns in letzter Zeit mehrfach vorgekommen, daß entsprungene Andys hier auftauchten und sich als auswärtige Blade Runner ausgaben, die gerade einen Verdächtigen verfolgten.”
    “Ich bin kein Androide”, versicherte Rick. “Sie können mich ja mit der Voigt-Kampff-Skala testen. Aber das Ergebnis kann ich Ihnen schon im voraus sagen. Darf ich meine Frau anrufen?”
    “Ein Gespräch steht Ihnen zu. Würden Sie lieber Ihre Frau oder einen Anwalt anrufen?”
    “Ich rufe meine Frau an”, sagte Rick. “Sie kann mir dann einen Rechtsanwalt besorgen.”
    Der Zivilist reichte ihm ein Fünfzig-Cent-Stück und deutete in die Ecke. “Dort steht ein Videophon.” Er sah Rick nach, bis er wählte, dann beschäftigte er sich wieder mit dem Inhalt der Dienstmappe.
    Rick steckte die Münze in den Schlitz. Er mußte schier eine Ewigkeit warten. Endlich erschien auf dem Schirm ein Frauenkopf. “Hallo!” sagte sie. Es war nicht Iran. Diese Frau hatte er noch nie zuvor gesehen. Er legte auf und kehrte langsam zu dem Polizeibeamten zurück. “Kein Glück gehabt?” fragte er. “Na schön, Sie können meinetwegen noch einen Anruf tätigen, in dieser Hinsicht sind wir großzügig. Ich kann Ihnen leider nicht

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