Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?

Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?

Titel: Traeumen Roboter von elektrischen Schafen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
“Damit wäre doch einer Mordanklage gegen Deckard jede Basis entzogen. Er könnte behaupten, er habe niemanden umgebracht, sondern nur einen Androiden erledigt” Phil Resch sagte: “Polokov kam mir ziemlich kalt vor. Äußerst verstandesmäßig ausgerichtet und berechnend - gefühllos.”
    “So sind viele Leute von der sowjetischen Polizei”, sagte Garland, sichtlich gereizt.
    “Luba Luft kenne ich nicht”, fuhr Phil Resch fort. “Ich habe allerdings einige
    ihrer Platten gehört.” Zu Rick sagte er: “Sie haben doch einen Test bei ihr vorgenommen.”
    “Ich hatte damit gerade begonnen”, antwortete Rick. “Aber ich konnte zu keinem
genauen Ergebnis gelangen. Sie rief einen Streifenpolizisten herbei, damit war
die Sache beendet.”
“Und Polokov?” fragte Resch.
“Den konnte ich auch nicht testen.”
    Phil Resch meinte mehr zu sich selbst: “Ich nehme an, Sie hatten auch noch keine Gelegenheit, Inspektor Garland hier zu testen.”
    “Natürlich nicht”, schaltete sich Garland ein. Er verzog ärgerlich das Gesicht. Seine Worte klangen verbittert und scharf.
    “Welchen Test verwenden Sie?” erkundigte sich Phil Resch. “Die Voigt-Kampff-Skala.”
    “Die kenne ich nicht.” Sowohl Resch wie auch Garland schienen über berufliche Probleme nachzudenken - wenn auch nicht über dieselben. Dann fügte Resch hinzu: “Ich hab mir immer gesagt, daß für einen Androiden der günstigste Platz eine große Polizeiorganisation wie die WPO wäre. Seit ich Polokov zum erstenmal sah, wollte ich ihn immer testen, aber es ergab sich keine passende Gelegenheit dazu. Ich hätte es auch nicht gewagt - ein weiterer Vorteil für einen Androiden in einer solchen Organisation.”
    Inspektor Garland erhob sich langsam, sah Phil Resch und Rick Deckard ins Gesicht und fragte betont: “Wollten Sie mich etwa auch testen?” und nach einer Pause: “Sie scheinen die Situation zu verkennen.”
    “Dieser Mann, oder Androide, namens Rick Deckard kommt von einer eingebildeten, nichtexistenten Phantom-Polizeiorganisation zu uns, die angeblich ihre Zentrale im alten Präsidium in der Lombard Street haben soll. Er hat nie etwas von uns gehört, wir nicht von ihm - und doch ziehen wir beide offenbar am gleichen Strang. Er verwendet einen Test, von dem wir nie etwas gehört haben. Die Liste, die er mit sich herumschleppt, enthält keine Androiden, sondern menschliche Wesen. Einen Mord hat er mindestens schon auf dem Kerbholz. Und wenn Miß Luft nicht noch ein Telefon erreicht hätte, wäre sie inzwischen vielleicht auch schon tot, und er würde hinter mir herschnüffeln.” “Hm”, machte Phil Resch.
    “Hm!” ahmte ihn Garland wütend nach. Er sah jetzt aus wie kurz vor einem Herzanfall. “Mehr haben Sie dazu nicht zu sagen?”
    Über die Wechselsprechanlage meldete sich eine weibliche Stimme: “Mr. Garland, der Laborbericht über die Leiche von Mr. Polokov liegt jetzt vor.” “Ich denke, den sollten wir uns anhören”, bemerkte Resch.
    Garland warf ihm einen wütenden Blick zu. Er drückte auf einen Knopf und fauchte: “Heraus damit, Miß French!”
    “Der Knochenmarkstest beweist, daß Mr. Polokov ein humanoider Roboter war”, berichtete Miß French. “Falls Sie weitere …”
    “Danke, das genügt!” Garland lehnte sich in seinem Sessel zurück und starrte mit finsterer Miene die gegenüberliegende Wand an. Er sagte kein einziges Wort.
    Resch fragte: “Auf welcher Grundlage beruht Ihr Voigt-Kampff-Test, Mr. Deckard?” “Auf Gefühlsreaktionen, in verschiedenen Lebenssituationen, die hauptsächlich mit Tieren zu tun haben.”
    “Unser Verfahren ist vermutlich einfacher”, sagte Phil Resch. “Der Bogenreflex in den oberen Ganglien des Rückgrats dauert bei einem humanoiden Roboter einige Mikrosekunden länger als im menschlichen Nervensystem.” Er griff über Inspektor Garlands Tisch herüber und schob ihm einen Block zu. Mit einem Kugelschreiber malte er eine Skizze. “Wir benutzen ein akustisches oder optisches Signal. Der Prüfling drückt auf einen Knopf, dann wird die Reaktionszeit gemessen. Das wiederholen wir natürlich mehrfach. Die Zeiten variieren sowohl bei Menschen wie auch bei Andys. Aber nach zehn Messungen glauben wir ein hinlänglich genaues Ergebnis zu haben. Das wird dann, wie in Ihrem Fall, vom Knochenmarkstest untermauert.”
    Wieder verstrich einige Zeit, dann sagte Rick: “Sie können mich testen, wenn Sie wollen. Natürlich möchte ich Sie dann ebenfalls testen. Falls Sie nichts

Weitere Kostenlose Bücher