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Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?

Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?

Titel: Traeumen Roboter von elektrischen Schafen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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anbieten, einen Bürgen anzurufen, weil Sie bei der vorliegenden Anschuldigung nicht auf Kaution entlassen werden können. Wenn jedoch erst einmal Anklage erhoben wurde …”
    “Ich weiß”, unterbrach ihn Rick bissig. “Ich bin mit der Arbeitsweise der Polizei wohlvertraut.”
    “Da haben Sie Ihre Tasche.” Der Beamte gab sie Rick zurück. “Kommen Sie mit in mein Büro, ich möchte mich noch ein Weilchen mit Ihnen unterhalten.” Er ging voraus, einen Seitenflur entlang. Rick folgte ihm. Dann blieb der Beamte stehen und drehte sich um. “Ich heiße übrigens Garland.” Er reichte Rick sogar kurz die Hand. Dann ging Garland weiter, öffnete die Tür zu seinem Büro und schob sich hinter einen papierübersäten Schreibtisch. “Nehmen Sie Platz.” Rick setzte sich ihm gegenüber.
    “Sie haben vorhin den Voigt-Kampff-Test erwähnt”, begann Garland und deutete auf Ricks Aktenmappe. “Das Zeug, das Sie da bei sich haben.” Wieder hielt er inne, stopfte sich sorgfältig eine Pfeife und zündete sie an. “Ist das eine Analyse zur Entdeckung von Andys?”
    “Es ist unser Grundtest”, antwortete Rick. “Unsere gegenwärtig übliche Methode. Das einzige Verfahren, mit dem man die neuen Nexus-6-Typen erkennen kann. Sie haben von diesem Testverfahren noch nie gehört?” “Ich habe von verschiedenen Verfahren zur Ermittlung des
    Persönlichkeitsprofils gehört, die bei Androiden angewandt werden. Aber von dem noch nicht.” Er betrachtete Rick mit undurchdringlicher Miene. Endlich fuhr Garland fort: “Sie haben da auch ein paar verschmierte Blätter Durchschlagpapier in Ihrer Mappe. Polokov, Miß Luft - Ihre Aufträge. Der nächste bin dann ich.”
    Rick starrte ihn an und griff dann hastig nach seiner Tasche.
    Ein paar Sekunden später hatte er die Durchschläge vor sich ausgebreitet. Garland hatte nicht gelogen. Rick las das Blatt durch. Lange Zeit sprach keiner der beiden Männer ein Wort, dann räusperte sich Garland und hüstelte nervös.
    “Ein verdammt unangenehmes Gefühl”, sagte er, “plötzlich auf der Fahndungsliste eines Blade Runners zu stehen. Oder was immer Sie sonst sein mögen, Deckard.” Er drückte einen Knopf des Sprechgerätes auf seinem Schreibtisch nieder und sagte: “Schicken Sie mir einen der Blade Runner herein, egal welchen. Okay, vielen Dank.” Er ließ den Knopf wieder los. “In einer Minute wird Phil Resch hier sein”, sagte er zu Rick. “Bevor ich fortfahre, möchte ich seine Fahndungsliste einsehen.”
    “Sie meinen, ich könnte vielleicht auf seiner Liste stehen?” fragte Rick. “Möglich. Wir werden es gleich wissen. Bei diesen wichtigen Fragen ist es immer am besten, auf Nummer Sicher zu gehen.” Er deutete auf die verwischte Kopie. “Dieses Informationsblatt über mich führt mich nicht als Polizeiinspektor. Es gibt meinen Beruf fälschlich mit Versicherungsvertreter an. In allen übrigen Punkten ist es korrekt: Beschreibung, Alter, Gewohnheiten, Privatanschrift. Ja, das bin ich wirklich. Sehen Sie selbst!” Er schob Rick die Seite zu. Er hob sie auf und las sie durch.
    Die Bürotür ging auf. Ein großer, hagerer Mann mit eckigem Gesicht trat ein. Er trug eine Hornbrille und einen zerzausten Vandyke-Bart. Garland erhob sich und zeigte auf Rick.
    “Phil Resch - Rick Deckard. Da ihr beide Blade Runner seid, wird es höchste Zeit, daß ihr euch kennenlernt.”
    Phil Resch gab Rick die Hand und fragte: “Zu welcher Stadt gehören Sie?” Garland antwortete für Rick: “San Franzisko. Da, sehen Sie sich seine Fahndungsliste an. Die Nummer, die als nächste drankommt.” Er überreichte Resch das Blatt, das Rick gerade studiert hatte - seine eigene Personenbeschreibung. “Nanu, Gar… das sind Sie ja!” rief Resch.
    “Es stehen noch mehr drauf!” sagte Garland. “Er hat auch die Opernsängerin Luba Luft auf der Schwarzen Liste stehen, außerdem Polokov. Sie erinnern sich doch an Polokov? Er ist tot. Dieser Blade Runner - oder Androide, oder was er sonst sein mag - hat ihn erledigt. Wir lassen im Labor gerade eine Knochenmarksanalyse anfertigen. Wollen feststellen, ob es möglicherweise eine Grundlage …” “Mit Polokov hab’ ich selbst gesprochen”, sagte Resch.
    “Das ist doch der riesige Weihnachtsmann von der sowjetischen Polizei?” Er überlegte und zupfte an seinem unordentlichen Bart. “Ich halte es für eine gute Idee, von ihm einen Knochenmarkstest vornehmen zu lassen.” “Wie meinen Sie das?” fragte Garland ziemlich verärgert.

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