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Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?

Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?

Titel: Traeumen Roboter von elektrischen Schafen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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hätten deine Freunde umgebracht.” “Mr. Baty ist genauso übergeschnappt wie ich”, sagte Pris. “Wir sind nicht vom Mars gekommen, sondern aus einem Sanatorium an der Ostküste. Wir sind alle miteinander schizophren, mit einem defekten Gefühlsleben - Affektabflachung nennt man das. Und wir leiden unter Gruppenhalluzinationen.” “Ich hab’s auch nicht für möglich gehalten”, sagte er erleichtert. “Warum nicht?” Sie fuhr herum und sah ihn so durchdringend an, daß er sofort rot wurde.
    “W-w-weil es so was doch gar nicht gibt! Der Staat b-bringt niemanden um, für k-k-kein Verbrechen gibt es die T-t-todesstrafe. Und der Mercerismus …” “Aber wenn du nicht menschlich bist, dann ist doch alles anders!” “Das stimmt nicht. Selbst Tiere - sogar Aale und Ratten und Schlangen und Spinnen - sind heilig.”
    Pris ließ ihn nicht aus den Augen. “Also kann es nicht stimmen, wie? Wie du sagst, sind sogar die Tiere durch das Gesetz geschützt. Wie alles Leben. Alles Organische, das krabbelt oder summt oder fliegt oder läuft oder Eier legt oder …” Sie brach mitten im Satz ab, weil Roy Baty plötzlich die Wohnungstür aufstieß und eintrat. Er zog ein paar Drähte hinter sich her. Er nahm ein Bild von der Wand, befestigte ein winziges elektronisches Gerät am Nagel, trat einen Schritt zurück und musterte es und hängte dann das Bild wieder an seinen Platz. “Und nun die Alarmanlage.” Er rollte den Draht ein, der zu einem komplizierten Gerät führte. Mit einem eisigen Lächeln auf den Lippen erklärte er Pris und Isidore das Gerät. “Da - diese Drähte führen unter den Teppich, sie dienen als Antenne und fangen die Gegenwart eines …” Er zögerte. “Eines denkenden Wesens auf. Also spricht das Ding auf keinen von uns vieren an.”
    “Es klingelt also - und dann?” fragte Pris. “Er wird bewaffnet sein. Wir können doch nicht mit den Zähnen über ihn herfallen und ihm die Gurgel durchbeißen.”
    “Dieser Apparat enthält eine eingebaute Penfield-Einheit”, erklärte Roy weiter. “Sobald der Alarm ausgelöst wird, versetzt er den Eindringling in Panik. Kein menschliches Wesen hält es länger als ein paar Sekunden in der Umgebung aus. Die Panikreaktion besteht aus ziellosen Drehbewegungen, sinnloser Flucht, sowie Verkrampfungen von Muskeln und Nerven. Wir haben genug Zeit, ihn zu überwältigen. Möglich wäre es jedenfalls. Kommt ganz darauf an, wie gut er ist.” “Wird das nicht auch auf uns wirken?” fragte Isidore. “Das stimmt - auf Isidore wird sie wirken”, sagte Pris.
    “Und wenn schon”, brummte Roy und arbeitete weiter. “Dann stürzen sie eben beide in panischem Entsetzen hinaus. Isidore werden sie schon nicht töten, er steht nicht auf ihrer Liste. Deshalb können wir ihn auch als Deckung benutzen.” “Etwas Besseres gibt’s nicht?” fragte Pris unwirsch. “Nein, anders kann ich es nicht machen.” “Ich k-kann mir eine W-waffe besorgen”, sagte Isidore.
    “Du bist sicher, daß Isidores Anwesenheit nicht den Alarm auslösen wird?” fragte Pris. “Er ist immerhin - du weißt schon.”
    “Die von ihm ausgehenden Hirnströme habe ich kompensiert”, antwortete Roy. “Um den Alarm auszulösen, gehört noch ein weiterer Mensch dazu - noch eine Person.” Er machte ein finsteres Gesicht und sah Isidore an. Ihm war bewußt geworden, daß er sich verplappert hatte.
    “Ihr seid Androiden”, sagte Isidore. Aber es störte ihn nicht. “Jetzt verstehe ich auch, warum sie euch umbringen wollen. Eigentlich lebt ihr gar nicht.” Nun war ihm alles klar: der Blade Runner, die Tötung der Freunde, die Reise zur Erde, all diese Sicherheitsvorkehrungen.
    “Mit dem Wort >Mensch< habe ich mich versprochen”, sagte Roy zu Pris. “Stimmt, Mr. Baty”, sagte Isidore. “Aber welche Rolle spielt das schon für mich? Ich meine, als Sonderfall behandelt man mich auch nicht besonders gut. Zum Beispiel kann ich nicht auswandern.” Er merkte, daß er sinnloses Zeug zu plappern begann. “Ihr dürft nicht hierherkommen, ich darf nicht …“Er beruhigte sich wieder.
    Nach einer kurzen Pause meinte Roy lakonisch: “Auf dem Mars würde es Ihnen nicht gefallen.”
    Pris wandte sich an Isidore: “Ich hab’ mich schon gefragt, wie lange es dauern würde, bis du es merkst. Wir sind anders, wie?”
    “Darüber ist vermutlich auch Garland gestolpert, und Max Polokov”, sagte Roy Baty. “Sie waren so verdammt sicher, als Menschen durchzugehen. Auch Luba.” “Ihr seid eben -

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