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Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Titel: Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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Lächeln wie aus der Zahnpastawerbung zuwirft. Na ja, ich sage zwar Mann, aber der Kerl kann kaum älter sein als zwanzig. Schlaksig mit dunklen Haaren und einem kleinen Milchbart, lächelt er uns an.
    »Ach, echt?«, erwidert er leicht verunsichert. Er wirkt beinahe ängstlich. Als befürchte er, bei etwas Verbotenem erwischt worden zu sein.
    »Harold, stimmt’s?«
    »Ähm … nein, ich heiße Anthony. Da müssen Sie mich mit jemand anderem verwechseln.«
    »Oh. Tut mir leid. Ich Dummchen.« Mit einem entschuldigenden Lächeln strahlt sie ihn an, dann dreht sie sich wieder zu mir um. Woraufhin ihr Lächeln augenblicklich gefriert. »Verdammt, der war ganz süß.«
    »Du hast also immer noch nicht aufgegeben?«
    »Natürlich nicht!« Erstaunt schaut sie mich an, als könne sie nicht fassen, dass ich so eine Frage stelle. »Wenn wir füreinander bestimmt sind, dann höre ich nicht auf, ihn zu suchen, bis ich ihn gefunden habe. Denn wenn ich meinen Seelenverwandten suche, dann ist mein Seelenverwandter irgendwo da draußen auch auf der Suche nach mir .« Ihre grünen Augen funkeln wild entschlossen. »Ich weiß, du hältst mich sicher für völlig verrückt …«
    »Nein, tue ich nicht«, protestiere ich ein bisschen zu schnell.
    »… aber manchmal muss man einfach auf das Schicksal vertrauen. Alles dem Universum überlassen. An die Kraft des positiven Denkens und das Gesetz der gegenseitigen Anziehung glauben. Wie in The Secret – Das Geheimnis. Hast du das mal gelesen?«
    »Nein, nicht dass ich wüss…«
    »Tja, ich schon, und zwar von vorne bis hinten«, fährt sie unbeirrt fort, »und die DVD dazu habe ich auch gleich gekauft. Es war der Hammer. Im Ernst. Danach habe ich eine Traumtafel gebastelt und alles.«
    »Was ist das denn?«
    Ungläubig schaut Robyn mich an. »Du weißt nicht, was eine Traumtafel ist?«
    »Ähm …«
    Ich komme mir vor wie damals, als ich zehn Jahre alt war und auf dem Schulhof gefragt wurde, ob ich wüsste, was eine Erektion ist.
    »… nicht so richtig«, bluffe ich. »Wieso, sollte ich?«
    »Ach du lieber Himmel. Auf jeden Fall!«, ruft sie mit weit aufgerissenen Augen. »Eine Traumtafel ist ein Hilfsmittel zur Visualisierung, mit dem man das universelle Gesetz der Anziehung zur Verwirklichung seiner Träume aktiviert.«
    »Aha, verstehe«, murmele ich nickend. Ich habe kein Wort verstanden.
    Wie damals, als ich zehn Jahre alt war und meine Schwester fragte, was eine Erektion ist, und sie mir, nachdem sie sich schiefgelacht hatte, erklärte, so bezeichnete man einen steifen Penis.
    Bloß dass ich keine Ahnung hatte, was ein Penis ist.
    »Im Grunde genommen ist es ganz einfach. Man nimmt eine kleine Leichtschaumplatte, und dann schneidet man Fotos oder Wörter aus Zeitschriften oder sonst wo aus und macht eine Wunsch-Collage mit allem, was man sich für sein Leben erhofft«, erklärt sie begeistert. »Macht richtig Spaß. Solltest du auch mal versuchen.«
    »Hmm, ja, vielleicht.« Ich will sie ja nicht kränken, aber mal ehrlich. Einen kleinen Fragebogen in einer Zeitschrift auszufüllen ist eine Sache, aber eine Traumtafel ? Meine Schwester würde die Motten kriegen. »Aber das ist eigentlich nicht so mein Ding.«
    »Lucy, du musst endlich aufhören, so negativ zu sein«, rügt sie streng.
    »Ich bin nicht negativ«, protestiere ich. »Ich bin britisch. Wir haben nichts am Hut mit Traumtafeln und Ratgebern zur Lebenshilfe. Und wenn doch, dann würden wir das nie an die große Glocke hängen«, füge ich hinzu und muss an die
Exemplare denken, die ich ganz hinten in mein Bücherregal gestopft habe.
    »Solltet ihr aber.« Robyn schnalzt missbilligend mit der Zunge und bedenkt mich mit einem mitleidigen Blick.
    »Entschuldigen Sie, Miss?«
    Der Kassierer hält mir mein Wechselgeld hin.
    »Oh, danke sehr.« Ich nehme das Geld und stecke es in mein Portemonnaie. »Tut mir leid, aber ich glaube einfach nicht an so ein Zeugs«, erkläre ich dann an Robyn gewandt.
    »Und genau da liegt dein Problem.« Sie zuckt die Achseln. »Du glaubst an gar nichts.«
    Worauf ich die Tüte mit dem Essen an mich nehme und beinahe wie einen Schutzschild an die Brust drücke.
    »Man kann nicht alles erklären oder verstehen, weißt du, Lucy.« Energisch streicht sie sich eine widerspenstige Locke hinter das Ohr und schaut mich beinahe flehentlich an. »Manchmal muss man sich einfach der geheimnisvollen Kraft des Universums anvertrauen, einer höheren Macht, einer spirituellen Energie, die größer ist als

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