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Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Titel: Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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traumähnlichen Zustand. Romantische Dinnerverabredungen in den besten Restaurants von New York, Fahrt in der Pferdekutsche durch den Central Park, ein umwerfender Strauß frischer weißer Lilien, der in die Galerie geliefert wird … Es ist alles, was sich eine Frau je wünschen könnte, und noch viel mehr. Und das Fantastischste daran ist, diesmal ist nicht eine andere die Glückliche. Irgendeine Prominente, über die ich in der U-Bahn in einer Zeitschrift lese, oder die Freundin einer Freundin, von der mir jemand bei einem Cocktailabend mit meinen Singlefreundinnen erzählt, sondern ich. Ich allein . Lucy Hemmingway.
    Ich meine, wer käme auf die Idee, dass ich noch vor ein paar Tagen ein stinknormales Leben geführt habe und stinknormale Sachen gemacht habe, wie bei Robyn über meine Cellulite zu jammern oder meine Handwäsche zu machen, und dann – rumms  – laufe ich Nate in die Arme, und plötzlich ist alles anders. Nicht, dass mein Leben vorher so schrecklich gewesen wäre, ganz und gar nicht. Es war bloß … Na ja, sagen wir es mal so, augenblicklich verschwende ich keinen Gedanken an Cellulite oder Handwäsche.
    Jetzt bin ich viel zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt. Jedes Mal, wenn wieder eine schmalzige SMS auf meinem Handy aufleuchtet, muss ich grinsen wie ein Honigkuchenpferd. Oder ich liege nach dem millionsten Mal mit ihm im Bett zufrieden in seinen Armen und lache in mich hinein.
    Was meine Cellulite angeht … das Komische ist, ich glaube, die ist Nate noch gar nicht aufgefallen!
    Glücklich auf unserem eigenen kleinen Planeten namens Nate & Lucy: Gesamtbevölkerung 2, scheint es fast, als gäbe es außer uns nichts und niemanden auf der Welt. Ja, es kostet mich sogar schon allergrößte Überwindung, mich aus seinem Penthouse zu schleppen und zur U-Bahn zu gehen, um nach Downtown zur Arbeit zu fahren. Am liebsten würde ich es machen wie John und Yoko und eine ganze Woche lang im Bett bleiben, auch wenn meine Beweggründe etwas weniger hehrer Natur sind. Na ja, zehn Jahre sind eine lange Zeit.
    Wobei ich trotzdem, sobald ich in die Galerie komme, sofort umschalte. Dieser berauschte, romantische Ausnahmezustand mag ja noch so wunderbar sein, aber er lässt keinen Raum für irgendwas anderes, und man bekommt rein gar nichts getan, und zu tun gibt es jede Menge, denn diesen Freitag ist unsere große Vernissage. Eine Woche ist nicht viel Zeit, um sich zu verlieben und gleichzeitig seine erste New Yorker Vernissage zu organisieren, doch ich stelle mich der Herausforderung. Fast mühelos wechsele ich zwischen der Halsüber-Kopf-verliebten und der professionellen Lucy hin und her, fast wie Superman, bloß ohne Cape.
    Bis ich am Freitag schließlich jeden einzelnen Punkt auf meiner Liste mit meinem brandneuen Marker abgehakt habe. Meine Schwester Kate war immer schon ein Fan bunter Marker. Sie hat eine ganze Kollektion in allen Farben des Regenbogens in ihrer Handtasche – ganz im Gegensatz zu mir, die nie einen Stift findet, wenn sie ihn braucht, und immer so lange in ihrer Handtasche herumkramt, bis sie ein abgebrochenes Stückchen Kohle findet, mit dem sie früher mal gezeichnet hat. Diesmal bin ich allerdings wild entschlossen, alles perfekt durchzuorganisieren.
    Gästeliste zusammenstellen: abgehakt . Einladungen verschicken : abgehakt . Partyservice engagieren: abgehakt . Bedienungen anheuern: abgehakt. Bilder für die Ausstellung hängen: abgehakt .
Jetzt muss es bloß noch ein Riesenerfolg werden, sage ich mir, als ich wie ein Nervenbündel auf das Eintreffen der ersten Gäste warte.
    »Willkommen im Number Thirty-Eight«, sage ich lächelnd zur Begrüßung und streiche die Namen auf der Gästeliste durch. »Bitte, sehen Sie sich einfach zwanglos um, und entdecken Sie auf eigene Faust die Arbeiten, und sollten Sie irgendwelche Fragen haben, ich heiße Lucy und würde mich freuen, Ihnen weiterhelfen zu können.«
    Panikattacke bekommen: abgehakt .
     
    Zwanzig Minuten später brummt es in der Galerie. Es ist ein heißer, schwüler Sommerabend in New York, und wir haben die Türen weit aufgerissen. Die Leute schlendern drinnen umher und drängen sich draußen auf dem Gehweg.
    Es ist eine bunt gemischte Menge. Magda hat eine eklektische Gästeliste zusammengestellt, von dunkel gekleideten Künstlertypen mit Birkenstockschlappen und Elvis-Costello-Brillen bis hin zu Vertretern der New Yorker Schickeria, einschließlich einiger pubertär wirkender Models, etlicher Schauspieler und eines

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