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Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Titel: Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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über ihre Batikschulter hinweg einen vielsagenden Blick zuwirft. Ich erröte unweigerlich.
    »Über Venedig und die Legende.« Sie entlässt ihn aus der Umarmung, tritt einen Schritt zurück und schaut uns beide an, ein großes, rührseliges Grinsen im Gesicht. »Schau sich einer das an. Ihr beiden seid so ein süßes Pärchen.«
    Ich werde richtig rot, und Nate drückt meine Schulter.
    »Nein, aber mal ehrlich«, fährt sie fort, und ihr Gesicht wird plötzlich ernst, »ihr beide seid füreinander bestimmt. Wisst ihr, es gibt eine Macht, die keiner von uns versteht, eine Kraft, die größer ist als ihr oder ich …« Sie bricht ab und senkt dann die Stimme zu einem Flüstern, als verriete sie uns ein streng gehütetes Geheimnis. »Glaubt mir, wenn ich euch sage, das Schicksal ist etwas Wunderbares. Und das hier ist euer Schicksal. Dieser Weg ist euch vorbestimmt. Es ist Kismet. Ihr seid Marionetten, und die Vorsehung zieht die Strippen, und –«
    Ein durchdringendes Telefonklingeln unterbricht Robyns Monolog, und Nate greift sich hastig an die Brusttasche.
    »Sorry, entschuldigt mich bitte.« Und damit zieht er sein iPhone heraus und guckt auf das Display. »Darf ich euch kurz allein lassen? Ich muss rangehen. Ist das Studio.«
    »Kein Problem, geh ruhig ran«, ruft Robyn mit einer wegwerfenden Handbewegung und ist plötzlich wieder in ihrer normalen Lautstärke gelandet, die bei laut-mit-Tendenznoch-lauter liegt.
    Schnell klemmt er sich das Bluetooth-Headset ans Ohr, dreht sich um und geht. »Hi, ja, Nathaniel Kennedy hier.«
    »Wow, Lucy, der Kerl ist ja der Wahnsinn«, japst Robyn, sobald er außer Hörweite ist.
    »Findest du?«, sage ich bescheiden, obwohl ich natürlich weiß, dass sie recht hat.
    »Total.« Sie schaut mich an, und fast sieht es aus, als hätte sie Tränen in den Augen. »Ach Schätzchen, ich freue mich ja so für dich.« Sie nimmt mich in den Arm und lässt mich dann schniefend wieder los. »Entschuldige, das geht mir immer gleich so nahe … Es ist bloß …« Mit dem Ärmel ihres Kaftans tupft sie sich die Augen trocken und hickst einmal leicht. »Ich komme gleich wieder. Muss mir nur schnell eine Serviette holen.«
    Womit sie mir ihr Glas in die Hand drückt und sich umdreht, und dann schaue ich ihr hinterher, wie sie durch die Menschenmenge flitzt. Als die sich teilt, entdecke ich meine Schwester. Mit einer Aktentasche unter dem Arm, dem schwarzen Anzug und der angespannten Miene könnte sie bei einer hippen Ausstellungseröffnung gar nicht deplatzierter wirken.
    »Hi, Kate.« Ich winke ihr zu, und sie sieht mich, dreht sich um und kommt auf mich zumarschiert. »Wie schön, dass du es geschafft hast …«
    Aber sie fällt mir ohne Umschweife ins Wort. »Ist das der, für den ich ihn halte?«, will sie wissen, womit sie sämtliche Nettigkeiten und höflichen Umgangsformen einfach beiseitewischt und mit dem Kopf in Nates Richtung nickt, der immer noch auf sein iPhone einredet.
    Ach du Schande.
    Mir rutscht das Herz in die Hose. Die Sache ist nämlich die: Ich bin bisher noch nicht dazugekommen, meiner Schwester von der Sache mit Nate zu erzählen. Nicht, dass ich es vergessen hätte. Es ist mehr … Okay, ich habe mich schlicht und ergreifend davor gedrückt, es ihr zu sagen. Sie hat mir im Laufe der Woche sicher ein Dutzend Nachrichten auf meiner Mailbox hinterlassen, aber ich habe einfach bloß zurückgesimst,
dass ich bei der Arbeit alle Hände voll zu tun habe. Was ja auch stimmt. Ich hatte bei der Arbeit mehr als genug zu tun.
    Und ich hatte auch mehr als genug damit zu tun, mich in Nate zu verlieben, aber das kann ich ihr nicht sagen. Sie ist nicht unbedingt Fördermitglied des Nathaniel-Kennedy-Fanclubs.
    »Ähm … ja, ist er«, flöte ich und weiche ihrem Blick aus.
    »Der Brückenbengel!«, keucht sie ungläubig.
    »Er heißt Nathaniel«, erkläre ich, weil ich mich irgendwie angegriffen fühle.
    »Der könnte auch noch ganz anders heißen«, entgegnet sie mit einem schneidenden Unterton in der Stimme, »und die meisten dieser Namen wären nicht gerade schmeichelhaft.«
    Ich recke das Kinn und straffe die Schultern, wie immer, wenn ich mich mit Kate streite.
    »Wie beispielsweise verheirateter Mann .«
    »Er lässt sich gerade scheiden«, erkläre ich rasch. »Er und seine Frau haben sich getrennt. Er lebt jetzt in New York.«
    Kates Augen verengen sich zu schmalen Schlitzen, und sie fixiert mich mit jenem Blick, der selbst den Chefs der großen Anwaltskanzleien in

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