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Trainspotting: Roman (German Edition)

Trainspotting: Roman (German Edition)

Titel: Trainspotting: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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letzte Nacht nich schlafen lassen. Temps verachtet Leute, die sichs mit Stütze so gutgehn lassen wie mit Arbeit. Er haßt es, wenn er Tag für Tag von Rents angehauen und ausgefragt wird, wie die Stütze beantragt wird.
    Ich geh zu meiner Mutter und versuch, ihrn bißchen Kohle fürs Konzert rauszuleiern. Ich brauch Pulver für die Fahrt und für Getränke und Stoff. Ich bin auf Speed, geht gut zu Alk, und ich hab schon immer gern getrunken. Tommy is der reinste Speed-Freak.
    Meine Ma hält mirn Vortrag über die Gefahren der Drogen, sagt mir, welche Enttäuschung ich ihr und meinem Pa bereite, der sich wirklich Sorgen um mich macht, auch wenn er nich viel redet. Später, als er von der Arbeit kommt und meine Ma grad oben is, sagt er zu mir, daß sie vielleicht nich viel redet, sich aber wirklich Sorgen um mich macht. Er meint, er wär von meiner Einstellung wirklich enttäuscht. Er hofft, daß ich keine Drogen nehm, und schaut mich prüfend an, als ob er in meinem Gesicht was lesen könnt. Komisch, ich kenn Junkies, Dope-Heads und Speed-Freaks, aber die Jungs auf Drogen, die ich kenn, die am schlimmsten aussehen, das sind Suffköppe wie Secks, Rab McLaughlin, Second Prize. Der is voll durchgeknallt, Mann.
    Ich sack die Kohle ein und treff mich mit Mitch im Hebridean. Mitch is immer noch mit Gail zusammen. Sieht aber jeder, daß sie ihn nich drüber läßt. Wenn man ihm fünf Minuten zuhört, weiß man das sofort. Er is total in Säuferlaune, also hau ich ihn um n bißchen Kohle an. Wir ziehen uns vier Pints Dunkles rein und nehmen dann den Zug. Auf der Fahrt nach Glasgow zieh ich mir vier Dosen Export und zwei Linien Speed rein. Im Sammy Dow trinken wir nochn paar, dann gehts mitm Taxi ins Lynch. Nach zwei, vielleicht auch drei Pints und noch ner Linie Speed pro Nase aufm Klo singen wirn Medley von Iggy-Songs und marschieren rüber zum Saracen Head im Gallowgate, gegenüber vom Barrowland. Wir trinken Cider und noch Wein und nippen wie wild an dem salzigen Speed in Alufolie.
    Als ich ausm Pub komm, seh ich bloß noch verschwommenes Neon. Hier isses tierisch kalt, echt wahr, und wir gehn auf das Licht zu und in den Konzertsaal. Wir gehn direkt an die Bar. Wir trinken noch was, obwohl wir hören, daß Iggy schon angefangen hat. Ich reiß mir das zerfetzte T-Shirt vom Leib. Mitch zieht auf der Resopaltheke ne Linie Morningside-Speed, Kokain.
    Dann ändert sich die Stimmung. Mitch faselt was von Geld, was ich nich ganz mitkrieg, aber ich spür den Groll. Wir streiten uns heftig und mit schwerer Zunge, schlagen uns, ich weiß nich mehr, wer angefangen hat. Wir können uns nich richtig weh tun, spüren die Faustschläge schon gar nich mehr. Einfach zu fertig. Aber ich schalt nen Gang höher, als ich merke, wie mir das Blut aus der Nase auf die blanke Brust und über die Theke fließt. Ich krall mich in Mitchs Haare und versuch, seinen Kopf gegen die Wand zu donnern, aber meine Hände sind so gefühllos und schwer. Jemand zieht mich weg und schmeißt uns aus der Bar nen Gang runter. Ich steh auf, singe, folge der Musik hinein in den knackevollen Saal voller schwitzender Leiber und schiebe und drücke mich bis an die Bühne vor.
    Einer gibt mir ne Kopfnuß, is mir aber egal, ich bleib nich mal stehen, seh mich nich um und kämpf mich weiter vor. Ich hopse einfach so vor der Bühne rum, n paar Meter von Iggy weg. Sie spielen »Neon Forest«. Irgendwer haut mir auf den Rücken und sagt: – Du bis echt irre, Mann. Ich singe, eine zuckende pogotanzende Gummimasse.
    Iggy Pop schaut mich an und singt: – America takes drugs in psychic defence; statt »America« singt er »Scotland« und faßt so in einem einzigen Satz die ganze Scheiße besser zusammen, als alle anderen es jemals getan haben…
    Ich hör mit meinem Veitstanz auf und starre ihn völlig verzückt an. Iggy schaut zu jemand anderem hin.
    Das Glas
    Das Problem mit Begbie war… na ja, es gab ne Menge Probleme mit Begbie. Eine unsrer größten Sorgen war, daß man sich nie richtig ausspannen konnte, wenn er dabei war, schon gar nicht, wenn er was getrunken hatte. Ich hatte immer das Gefühl, da brauchte sich bloß ne Winzigkeit zu verändern in der Art, wie der Arsch einen sah, und schon war man nicht mehr bester Kumpel, sondern Opfer. Der Trick bestand darin, den Typen gewähren zu lassen, ohne gleich als mieser Speichellecker aufzufallen.
    Und dabei fand offene Respektlosigkeit nur innerhalb genau definierter Grenzen statt. Diese Grenzen waren für Außenstehende

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