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Trainspotting: Roman (German Edition)

Trainspotting: Roman (German Edition)

Titel: Trainspotting: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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verstehn se? Heriot hab ich bloß hingeschrieben, weil ich dachte, ich würd den Job dann eher kriegen. In dieser Stadt gibts echt zuviel Diskriminierung, Mann. Kaum sehn die Schlips-und-Kragen-Typen Heriot oder Daniel Stewarts oder Edinburgh Academy, sind se schon ganz heiß. Ich mein, hätten Sie zum Beispiel gesagt, »Wie ich sehe, waren Sie auf der Craigroyston«?
    – Nun, ich wollte mich nur ein wenig unterhalten, da ich selber auf der Heriot war. Ich wollte nur, daß Sie sich entspannen. Aber ich kann Sie beruhigen, was die Diskriminierung betrifft. Das wird alles von unserem neuen Gleichstellungsprogramm berücksichtigt.
    – Na cool, Mann. Ich bin ganz entspannt. Aber ich will diesen Job wirklich. Konnte letzte Nacht nich schlafen deswegen. Hab mir andauernd Gedanken gemacht, ich könnts versauen. Is halt so, wenn die Leute »Craigroyston« auf dem Formular sehen, dann denken sie sich gleich, na, alle, die da waren, taugen nix, stimmts? Aber Sie kennen doch Scott Nisbet, den Fußballspieler? Der is bei den Hunnen… ähm, den Rangers und macht sich ganz prima bei den ganzen teuren Einkäufen, die Graeme Souness da vornimmt. Der Typ war ein Jahr unter mir auf der Craigie, Mann.
    – Nun, ich kann Ihnen versichern, Mr. Murphy, wir sind viel mehr an Ihren Qualifikationen interessiert als an der Schule, auf der Sie oder irgend ein anderer Bewerber waren. Hier steht, Sie haben Ihren Hauptschulabschluß glänzend bestanden…
    – Moment. Ich muß Sie leider unterbrechen, Mann. Die Noten sind gelogen, verstehn se? Ich dacht, das könnt ich gut brauchen,umn Fuß in die Tür zu kriegen. Einsatz zeigen, klar? Ich will diesen Job wirklich, Mann.
    – Schauen Sie, Mr. Murphy, Sie sind uns von der staatlichen Arbeitsvermittlung geschickt worden. Sie brauchen nicht zu lügen, um, wie Sie sagen, den Fuß in die Tür zu kriegen.
    – He… wie Sie meinen, Mann. Sie sind der Boß, der Obermufti, der Typ am Hebel, sozusagen, klar?
    – Ja, nun, so kommen wir nicht weiter. Warum erzählen Sie uns nicht einfach, warum Sie diese Stelle so dringend wollen, daß Sie dafür lügen.
    – Ich brauch die Kröten, Mann.
    – Bitte? Was?
    – Den Schotter, Mensch, ähm… die Kohle, die Piepen, klar?
    – Ich verstehe. Und was interessiert Sie besonders an der Freizeitindustrie?
    – Na, jeder wünscht sich dochn bißchen Spaß, will sichn bißchen verwöhnen lassen, oder? Das nenn ich Entspannung, Mann. Ich will, daß die Typen sich wohlfühlen, verstehn Sie?
    – Gut. Vielen Dank, sagt die Puppe mit der Makeup-Maske. Also, die wär was für mich, könnt mich richtig verlieben in die… – Worin sehen Sie Ihre Stärken? fragt sie mich.
    – Ähm… Sinn für Humor, würd ich sagen. Das braucht man auch, muß man einfach haben, verstehn Se, muß man einfach. Ich muß aufhörn, andauernd »verstehn Se« zu sagen. Sonst halten mich die Typen noch für Pack.
    – Und Ihre Schwächen? fragt die Anzugmaus mit der Quietsch-Stimme. Das is vielleicht ne gefleckte Katze; Rents hat nich übertrieben. Das reinste Leopardenbaby.
    – Ich denke, ich bin zu sehr Perfektionist, verstehn Sie? Wenns bißchen knifflig wird, kann mich das nich kratzen, wissen Sie? Aber ich habn echt gutes Gefühl bei dem Gespräch hier, verstehn Se?
    – Herzlichen Dank, Mr. Murphy. Wir geben Ihnen Bescheid.
    – Nee, Mann, das Vergnügen is ganz meinerseits. Das beste Vorstellungsgespräch, das ich je hatte, verstehn Se? Ich spring auf und schüttle jedem die Pfote.
    4 – Nachbesprechung
    Spud und Renton wieder im Pub.
    – Wie isses gelaufen, Spud?
    – Gut, Alter, gut. Vielleicht zu gut. Ich glaub, die Typen geben mir den Job. Üble Sache. Aber mit dem Speed, da haste echt recht gehabt. Mann. Bisher konnte ich mich bei Bewerbungen nie richtig verkaufen. Echt cool, Compadre, echt cool.
    – Na, trinken wir noch einen auf deinen Erfolg. Willste noch was von dem Speed?
    – Da sag ich nich nein, Mann, da sag ich nich nein.

RÜCKFALL

Scotland Takes Drugs in Psychic Defence
    Ich konnt Lizzy doch nix von dem Gig im Barrowland erzählen. Null Chance, Mann, das kann ich dir sagen. Die Eintrittskarte hab ich gleich gekauft, als ich meine Stütze gekriegt hab. Und dann war ich pleite. Aber sie hatte Geburtstag. Entweder die Karte odern Geschenk für sie. Keine Frage. Schließlich gings um Iggy Pop. Ich dachte, sie würd das verstehn.
    – Ne beschissene Karte für den beschissenen Iggy Pop kannste dir kaufen, aber kein beschissenes Geburtstagsgeschenk für mich! Das war

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