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Trainspotting: Roman (German Edition)

Trainspotting: Roman (German Edition)

Titel: Trainspotting: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Ärsche ran und ermuntern sie auch noch.
    Dann fangen alle an zu singen: – Schwarze Sau! Schwarze Sau!
    Dode steht auf und geht zu ihrem Tisch rüber. Ich seh nur, wie sich das höhnisch verzerrte Gesicht des Skrewdrivers verändert, als er im selben Augenblick wie ich bemerkt, daß Dode nen schweren Glasascher in der Hand hat… das bedeutet Gewalt… böse Sache…
    …Dode zieht dem Skrewdriver damit eins über, sein Schädel platzt auf, und der Typ rutscht vom Stuhl. Ich zittere vor Angst, vor blanker Angst, Mann, und dann springt n Typ Dode an, und sie ringen ihn zu Boden, also muß ich dazwischen. Ich greif mirn Glas und knall dem Roten Rächer von Ulster einen über, und der hält sich den Kopf, dabei is das Glas noch nichmal kaputtgegangen, und dann haut mir son Arsch derart einen in die Magengrube, daß ich das Gefühl hab, der hat mich abgestochen, Mann…
    – Bring ihn um, diesen katholischen Bastard! sagt n Arsch, und sie drücken uns gegen die Wand… ich schlag einfach mit Faust und Stiefel um mich und spür gar nichts… irgendwie machts mir sogar Spaß, weil, richtig gewalttätig is das nich, wenn de mal siehst, wie Begbie ausrastet, eher Slapstick… weil, ich kann doch sowieso nich richtig kämpfen, aber ich glaub auch nich, daß diese Typen so tolle Hechte sind… die stehen sich bloß gegenseitig im Weg rum…
    Was dann passiert is, weiß ich nich genau. Davie Renton, Rents’ Pa, und Billy, sein Bruder, müssen uns da wohl rausgeholt haben, denn das nächste, woran ich mich erinnern kann, is, wie ich wieder steh und Dode, der ziemlich übel aussieht, wegzieh. Ich hör Billy sagen: – Bring ihn raus, Spud. Bring ihn bloß weg. Mir tut alles weh, und ich heul vor Wut und Angst, aber vor allem vor Frust…
    – Das is doch… verdammt… das is, das is…
    Dode is fertig. Ich bring ihn über die Straße. Ich hör Leute hinter uns herbrüllen. Ich seh bloß auf die Tür zu Na Nas Haus und trau mich nich, mich umzudrehen. Wir sind drin. Ich bring Dode die Treppe rauf. Er blutet an der Seite und am Arm.
    Ich ruf nen Krankenwagen, und Na Na streicht ihm übern Kopf und sagt: – Sie könnens dammich nich lassen, Sohn… wann lassen se dich endlich in Ruhe, mein Junge… seit er in der Schule war, seit er in der dammigen Schule war…
    Ich bin echt stinkesauer, Mann, aber auf Na Na, verstehste? Mit nem Kind wie Dode, da sollte man doch meinen, daß se weiß, wies für einen is, der so anders is, so auffällt, oder? Na, wie die Frau mit dem Weinfleck… aber da is bloß Haß, Haß, Haß auf n paar Typen, und wo führt uns das hin, Mann? Wo zum Henker führt uns das hin?
    Ich bring Dode ins Krankenhaus. Seine Verletzungen sind nich so schlimm, wies erst aussah. Ich geh rein und seh ihn auf ner Bahre liegen, nachdem se ihn zusammengeflickt haben.
    – Schon in Ordnung, Danny. Ich habs schon schlimmer abgekriegt, und ich werds auch wohl noch viel schlimmer abkriegen.
    – Sag das nich, Mann. Sag das nich.
    Er schaut mich an, als ob ich keine Ahnung hab, und ich weiß, wahrscheinlich hat er recht.
    Der erste Fick seit ewig
    Den größten Teil des Tages hatten sie damit verbracht, sich die Birne zuzuknallen. Jetzt saufen sie sich in einem dieser geschmacklosen, mit Chrom und Neon vollgestopften Fleischbeschauläden voll. Die Bar hat eine überladene Karte mit überteuerten Drinks, ist aber meilenweit entfernt von der coolen Cocktailbar, die sie gern wäre.
    Die Leute kommen aus einem Grund hierher, aus einem einzigen. Die Nacht hat aber gerade erst angefangen, und die Tarnung, die Trinken, Reden und Der-Musik-Zuhören bietet, ist zu dieser frühen Stunde noch nicht allzu durchsichtig.
    Stoff und Suff haben Spuds und Rentons Post-Drogen-Libido in größte Verwirrung gestürzt. Ihnen kommt jede Frau in dem Laden ungeheuer sexy vor. Selbst einige der Männer. Weil ihr Blick ständig auf jemand anderen fällt, können sie sich nicht auf eine einzelne potentielle Zielperson konzentrieren. Allein die Tatsache, daß sie hier sind, erinnert die beiden daran, wie lange es her ist, daß sie mit einer Frau geschlafen haben.
    – Also, wenn du hier nichts zum Vögeln kriegst, dann kannstes auch gleich sein lassen, bemerkt Sick Boy, während er mit dem Kopf zur Musik wippt. Sick Boy kann sich eine solche Betrachtungsweise erlauben, da er aus einer Position der Stärke heraus spricht, wie meistens unter solchen Umständen. Die dunklen Augenringe sind Beleg dafür, daß er gerade den Großteil des Tages damit verbracht

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