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Trainspotting: Roman (German Edition)

Trainspotting: Roman (German Edition)

Titel: Trainspotting: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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er keine Waffe braucht, um solche wie ihn zurechtzustutzen. Der Typ setztn anderes Gesicht auf und prügelt den armen kleinen Alex die Treppe runter, schleift den armen Hund, benommen und blutüberströmt, wie er is, auf den Walk raus und schmeißt ihn aufn Haufen Abfall anner Bordsteinkante vor nem Gemüseladen.
    Meine Mutter meint, Alex warn anständiger kleiner Kerl. Er war wohl der einzige in Leith, der nich wußte, daß Na Na aufn Strich ging, sozusagen.
    Das vorletzte Baby warn echtes Rätsel. Das war meine Tante Rita, die is eher mein Alter als das meiner Ma. Ich glaub, ich stand immer voll auf Rita, ne coole Braut, total Sixties, verstehste? Kam nie raus, wer Ritas Vater war, aber dann kam da noch Dode, den hat Na Na gekriegt, da war se schon Mitte Vierzig.
    Als ich nochn Knirps war, kam mir Dode immer richtig unheimlich vor. Da kam man zum Beispiel samstags bei Na Na vorbei auf n Tee, und dann saß da dieser üble junge schwarze Hund und starrte dich an, bevor er dann quasi die Fußleiste entlang davonschlich. Alle meinten, Dode wär nich ganz richtig im Kopf, das hab ich auch erst gedacht, aber bloß, bis ich mitkriegte, was der Typ sich alles gefallen lassen mußte in der Schule, auf der Straße und so. Das war unglaublich, echt. Da kann ich bloß lachen, wenn so Typen was erzählen von wegen Rassismus kommt bloß bei den Engländern vor, und wir hier oben sind alles Gottes Kinder… is doch kompletter Scheiß, Mann, die reden doch durchn Arsch.
    In meiner Familie gibts ne lange Tradition an Dieben, verstehste? Alle meine Onkel sind Diebe. Aber Dode hat immer die höchsten Strafen für die kleinsten Taten gekriegt. Das is einfach total ungerecht, Mann. Rents hat mal gemeint, es gib nix, was die Aufmerksamkeit der Bullen und der Stadt so sehr weckt wie ne dunkle Hautfarbe: da hatter recht.
    Na, jedenfalls beschließen Dode und ich runter ins Percy aufn Pint zu gehen. Der Pub isn bißchen abgedreht; normalerweise ist das Percy n ruhiges Familienpub, aber heute isses vollgestopft mit diesen Orange-Typen ausm wilden Westen, die hier auf der Durchreise zu ihrem jährlichen Aufmarsch in den Leith Links sind. Die ham mich nie gestört, muß ich sagen, aber ertragen kann ich se trotzdem nich. Bei denen gehts bloß um Haß, verstehste? Alte Schlachten feiern find ich, na ja, echt Scheiße. Verstehste?
    Da seh ich Rents’ Alten mit seinen Brüdern und Neffen. Rents’ Bruder Billy is auch da. Rents’ Alter isn Seifenhasser und Rangers-Fan, aber so richtig interessiert er sich nich mehr dafür. Seine Sippschaft aus Glasgow aber schon, und die Familie scheint Rents’ Pa ne Menge zu bedeuten. Rents is mit den Vögeln nie klargekommen; er haßt sie. Redet nich gern über sie. Bei Billy is das was ganz anderes. Der steht voll auf diesen ganzen Orange-Kram, diese ganze protestantische Hearts of Midlothian/Glasgow-Kacke. Er nickt mir von der Bar aus zu, aber ich glaub nich, daß der Typ mich wirklich mag.
    – Na, wie läufts so, Danny? sagt Mr. R.
    – Ähm… gut, Davie, echt gut. Haben Sie von Mark gehört?
    – Nee. Dann muß es ihm wohl gutgehn. Von dem hörste bloß was, wenn er was will. Das meint er bloß halb im Scherz, und diese jungen Neffen sehen ziemlich düster zu uns rüber, also setzen wir uns besser in ne Ecke an der Tür.
    Schlechter Zug…
    Wir sitzen in der Nähe von n paar ziemlich miesen Typen. N paar sind Skinheads, die anderen nich. Manche ham nen schottischen Akzent, andere hörn sich eher nach England oder Belfast an. Einer hatn Skrewdriver- T-Shirt an, n anderer eins mit Ulster is British drauf. Dann fangen sie mit nem Lied über Bobby Sands an und machen sich über ihn lustig. Ich hab ja von Politik keine Ahnung, aber ich fand immer, Sands war n mutiger Bursche, der keinen umgebracht hat. Jedenfalls muß man ganz schön Mut haben, sowas zu machen.
    Dann muß einer der Kerle, der mit dem Skrewdriver -T-Shirt, uns unbedingt anstarren, wo wir doch jeden Blickkontakt vermeiden wollen. Is aber nich leicht, denn dann singen se auch noch: »Ain’t no black in the Union Jack.« Wir bleiben cool, aber der Typ läßt nich locker. Er wills jetzt wissen. Er brüllt was zu Dode rüber.
    – Ey. Was starrstn so, Nigger!
    – Leck mich, höhnt Dode. Das is Routine für den. Aber nich für mich. Ich find das echt heavy.
    Ich hör, wie einer aus Glasgow sagt, daß die Kerle keine richtigen Orange-Männer sind, sondern Nazis und so, aber die meisten der anwesenden Orange-Schweine schleimen sich an diese

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