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Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Trallafitti: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Ullrich
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Steuerberater«, protestierte ich. » Unser Steuerberater. Gewöhn dich
besser an ihn.«
    »Das klären
wir noch«, sagte er. Dann küsste er mich.

Epilog
     
    Drei Wochen später
     
    Ich zähle 14 Ballons auf dem Weg
hinauf in die Voedestraße. Es ist Mittwoch, vielleicht auch Donnerstag. Der Herbst
zeigt sich von der schönsten Seite – mild, trocken, mit Laub bedeckt. Und die Straße
ist dermaßen mit Autos, Rollern und Mülltonnen zugestellt, dass ich gute 500 Meter
entfernt parken muss. Mein Fußweg leitet mich vornehmlich an Wohnhäusern vorbei
– und keines von ihnen scheint in seinen Eingeweiden gerade einen Kindergeburtstag
zu feiern. Im Gegenteil. Die Häuser sehen alles andere als feierlich aus. Dennoch
komme ich an roten, grünen und blauen Luftballons vorbei, allesamt festgepappt an
Straßenlaternen und schlanken Baumstämmen.
    Bitte, denke
ich. Lass es ein Kindergeburtstag sein.
    Ich gehe
die übrigen 300 Meter die Straße entlang. Der Wind röchelt mir in den Rücken und
beinahe scheint es so, als will er mich anschieben. Ich fange an, zu laufen. Doch
es hilft alles nichts. Keine zwei Minuten später erreiche ich das kleine Ladenlokal.
Und schlage prompt die Hände vor dem Mund zusammen.
    Luftballons.
Überall Luftballons. Gelbe, rote, grüne, weiße. Rosafarbene . Sie kleben und
wedeln einfach überall, am Schaufenster wie an der Tür. Die frische Folie, die in
weißen Lettern meinen Namen preisgibt, ist in dem Ballongewusel kaum noch zu lesen.
    Gott, ist
das peinlich.
    Ich gehe
bis vor die geschlossene Tür und wage einen Blick hinein. Doch die Bude scheint
verlassen.
    Ich löse
mich von der Scheibe und visiere stattdessen den ersten pinkfarbenen Ballon an.
Dann vergrabe ich meine Hand in der Jackentasche, angele meine neueste Errungenschaft,
ein Schweizer Taschenmesser made in China, heraus und pfriemele die Klinge aus den
Wangen. Mein erster Stoß geht daneben. Doch der zweite ist verheerend.
    Paff!
    Ich setze
meinen Feldzug fort, beginne im rechten Eck und tippele mit Fuchtelbewegungen die
Scheibe entlang.
    Paff! Paff!
Paff!
    Corinna
reißt als Erste die Tür auf. »Was zum Teufel machst du da?«
    Ich wende
mich ihr zu, sodass die Messerspitze unabsichtlich zwischen ihre Augen zeigt. »Was
ist das hier? Eine Detektei oder ein Friseursalon? Wir beschatten Leute, bespitzeln
und belügen sie, wenn es sein muss. Gott, ich wurde angeschossen, verprügelt und
angezeigt. Und diese Ballons hier sind Pipikram!« Ich schüttele den Kopf. »Gerade
von dir hätte ich das am wenigsten erwartet.« Ich mache Anstalten, über ihren Style
zu lamentieren, merke jedoch, dass da etwas nicht stimmt. Ich ziehe die Brauen zusammen.
Und stottere fast. »Ist das rosa ?« Wieder schüttele ich den Kopf. »Ist das
denn … erlaubt?«
    Corinna
legt ihre Hände auf ihren schweinchenrosafarbenen Flauschpulli. »Ich probiere was
Neues aus. Ich hab einen neuen Freund. Und dem liegt die Gruftimasche nicht so.
Immer schwarz, immer das gleiche Make-up. Das wär doch langweilig.« Ihre Finger
zupfen an dem Flausch herum. Fast, als würde er jucken.
    Und ich
könnte schwören, ich habe da gerade eine Schnute gesehen. Was tut man nicht alles
für die Liebe.
    »Außerdem
ist das hier nicht auf meinen Mist gewachsen. Das war Viktors Idee.«
    Ich reiche
ihr das Messer. »Hier. Töte sie alle. Und dann weg mit den Überresten.«
    Corinna
grinst mich an. Ich schiebe mich an ihr vorbei in den Laden. Es duftet nach billiger
Farbe und Teppich. Rotem Teppich. Um genau zu sein: bordeaux. So wie ich es mir
immer gewünscht habe. Wenn auch nicht so kratzig und lappenartig. Aber egal. Er
ist nichts im Vergleich zu dem High-Definition-Eckschreibtisch mit Chefsessel, der
hier zukünftig auf mich warten wird. Er hält sich einsam vor der kahlen Wand bereit.
Fast, als stünde er unter Quarantäne. Kein Pflänzchen, kein Regal, nicht einmal
ein Bild. Und die aus der Ära Tozduman verbliebenen beiden Arbeitsplätze sehen dagegen
dramatisch verwohnt aus. Doch bis jetzt habe das nötige Renovierungskleingeld nicht
auftreiben können. Allerdings stehe ich in Verhandlungen mit der Sparkasse. Wollen
wir sehen, was sich aus dem Filialleiter herauspressen lässt.
    Paff! Paff!
    Nach einer
halben Minute beseeltem Betrachten schleiche ich in die Pantryküche und erwische
Viktor dabei, wie er ein Pinchen nach dem anderen mit Wodka befüllt. Er ist in Luftschlangen
eingewickelt. Das dreifarbig gestreifte Papier beißt sich mit seinem grün-grau

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