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Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Trallafitti: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Ullrich
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Glühbirnenlicht. »Was willst du damit sagen? Glaubst du, ich
hätte es nicht drauf?«
    Ich hob
die Schultern. »Nun sei doch mal ehrlich. Da draußen gibt es bestimmt 20 oder 30
Leute, die sich mit so etwas auskennen. Allein im Bochumer Norden haben die Bullen
vier Marihuana-Lager hochgenommen. Diese Typen haben Erfahrung damit, Grünzeug zu
züchten und am Leben zu halten.« Ich lächelte seicht. »Botanik ist doch gar nicht
dein Ding. Wenn ich allein an die Yucca Palme und die drei Kakteen denke, die du
im Büro gekillt hast.«
    Metin lächelte
zurück. »Alles, was Geld bringt, ist mein Ding, Schätzken. Und auch wenn diese Nordlichter
mehr Ahnung von Bio-Drogen haben, sie haben keine Katakomben zum Anbau wie ich!«
    Ich sah
in den Schlund hinein und musste zugeben, dass er vermutlich recht hatte. Was jedoch
wichtiger war: Kein Mensch würde auch nur ansatzweise auf den Trichter kommen, dass
sich ein derart ausgewachsenes Kellergewölbe unter der winzigen Detektei befand.
Man hatte seine Ruhe. Und Platz ohne Ende.
    »Was kostet
das eigentlich an Miete?«, fragte ich.
    »Das hier?
Gar nichts. Die Nische da hinten habe ich mit der Detektei gepachtet.« Er zeigte
auf den Treppenaufgang, vor dem sich ein 25 Quadratmeter großes Räumchen befand.
»Den Rest habe ich durchgebrochen.«
    »Durchgebrochen?«
    »Mit dem
Presslufthammer.« Er spendierte mir ein Tausend-Watt-Lächeln. Seine Augen funkelten
aberwitzig.
    »Aber der
Schacht muss doch irgendjemandem gehören!«
    »Denkste.
Das ist ein bisschen Bunker aus dem Weltkrieg. Und den hat man bei der Nachkriegssanierung
wohl vergessen zuzuschütten.«
    »Und woher
weißt du das so genau?« Metin zögerte, doch ich beantwortete mir die Frage selbst.
»Deine dubiosen Geschäftspartner wussten das. Und haben dir diesen Durchbruch aufgeschwatzt.«
    Er schnalzte
mit der Zunge und beendete damit die Diskussion. »Gehen wir hoch. Ich muss die Lampen
abdrehen, sonst verdirbt mir das Gemüse.« Er machte an dem Drehschalter herum und
wir blieben in nahezu totaler Dunkelheit zurück, wären da nicht die schwachen Leuchten
direkt unter der Decke gewesen, was mich ungemein beruhigte. Metin ging voraus.
Ich schlurfte hinter ihm her.
    »Also«,
fragte ich, als ich die erste Treppenstufe nahm, »was meintest du nun damit, dass
du ein paar Dinge auf Vordermann bringen willst?«
    Saftig klatschte
Metin seine Handfläche gegen die Kellertür. »Es geht um die Pacht. Um die Detektei.«
Er winkte mich vorbei. Dann rammte er seine Schulter gegen die Tür, bis diese mit
einem Knirschen in der Zarge versank. Er ließ sich in seinem abgehalfterten Ledersessel
nieder. »Ich will, dass du das Geschäft übernimmst.«
    Ich war
bemüht, mich ihm gegenüber auf den Stuhl zu setzen, doch kaum hatte er seinen Satz
ausgesprochen, stand ich kerzengerade auf meinen Fußsohlen. Ein Ziehen strahlte
von meinem Ischiasnerv bis in meine Halswirbel. So war es wohl, wenn man alt wurde.
»Wie bitte?«
    »Du übernimmst
die Pacht«, redete er weiter. »Ich brauche den Laden nicht länger.« Er zögerte.
»Das Ermittlungsgeschäft ist tot.«
    Unter meinem
rechten Auge zuckte ein Muskel. »Dann mach halt dicht.«
    Metin beugte
seinen Oberkörper über die Tischplatte. »Sag mal, bist du so dämlich oder tust du
nur so? Ich kann die Pacht nicht einfach kündigen! Ich brauche den Keller. Den Schacht.«
    »Dann lass
doch alles so wie es ist. Wo liegt das Problem? Früher hast du dich auch nicht darum
geschert, ob der Laden brummt.«
    »Früher«,
wiederholte er und lachte hämisch. »Früher war vieles anders.«
    »Aber ich
will den Laden nicht.«
    Ich sah
dem Türken zu, wie er, langsam, aber deutlich rot anlief. Plötzlich hüpfte er wie
das HB-Männchen aus seinem Sessel und klatschte seine Handflächen auf die Schreibtischplatte.
»Du wirst den Laden übernehmen, das bist du mir schuldig!« Sein Zeigerfinger klagte
mich an. » Du hast ihn in meine Garage gelockt und ihn damit auch auf den
Trichter gebracht, dort ein bisschen auszubluten und fast das Licht eures Herrn
zu empfangen! Hast du eigentlich eine Ahnung, was das für Wellen geschlagen hat?
Die Presse wollte es mir anhängen. Mir !«
    »Erstens
habe ich ihn nirgendwohin gelockt. Er hat sich freiwillig dort versteckt. Und zweitens:
Wie hätten sie dir das anhängen können?«
    »Na, weil
es meine Garage ist! Und weil Panko zufälligerweise meinen Bruder
ermordet hat!«
    »Es war
Totschlag«, sagte ich.
    »Scheißegal,
Karim ist tot. Seinetwegen.«
    Das

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