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Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Trallafitti: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Ullrich
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Unterarmen und
drehte den Hahn ab. Dann entledigte ich mich meiner Klamotten und quiekte ein wenig,
als ich in das heiße Wasser stieg. Wasserdampf schwebte gespenstisch an meinem Gesicht
vorbei. Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen, doch die Bilder, die hinter
meinen Lidern auftauchten, waren nichts, worüber ich nachdenken wollte: ein halb
toter, stark aus der Brust blutender Gregor Pankowiak in der Türkengarage liegend;
die rasante Krankenwagenfahrt unterbrochen von Wiederbelebungsmaßnahmen – seitdem
machte ich mir keinen Kopf mehr, ob ich am Blutverlust einer mit einer Brotmaschine
halb abgeschnittenen Fingerkuppe sterben könnte.
    Angestrengt
richtete ich meinen Fokus auf Arthur Brülling – mit dem Ergebnis, dass mir seine
zusammengekauerte Leiche vor dem inneren Auge erschien. Ich dachte an den Zettel
mit meiner Adresse, den er in seiner Brieftasche gehabt hatte, und an das Foto.
    Wer hatte
ihm meine Adresse gegeben?
    Ich stand
nicht im Telefonbuch. Und ich schloss Metin und Konsorten als Empfehlungsgeber aus,
wussten diese doch, dass ich nicht zuhause war. Niemand hatte gewusst, dass ich
heute heimkehren würde. Niemand außer meinem Abholdienst, Anastasios.
    Ich ließ
einen Augenblick das Atmen sein, merkte aber, dass das nicht zielführend war. Anastasios
hatte kein Interesse daran, mich für einen Auftrag zu empfehlen. Stünde es zur Wahl,
würde er als Erstes einen Zettel in die Urne werfen und dafür stimmen, dass ich
den Job an den Nagel hängen sollte.
    Doch war
der tote Brülling überhaupt ein Job ?
    Es war äußerst
blödsinnig gewesen, den Zettel und das Foto aus Arthurs Brieftasche mitgehen zu
lassen. Denn dass Brülling mich aufsuchen wollte, war selbst für einen Blinden erkennbar.
Die Wohnung gegenüber stand seit Monaten leer und niemand, der einen Herzanfall
erleidet, geht spontan ein paar fremde Stockwerke hinauf, um sich beim Treppensteigen
den Rest zu geben. Zusätzlich musste ich erfahren, dass Ansmann den Toten kannte.
Es war daher nicht auszuschließen, dass er auch über das Mädchen auf dem Foto Bescheid
wusste. Doch da ich ihm die Hinweise heimlich weggeschnappt hatte, sah ich keine
Chance mehr, ihn mit dem Foto zu konfrontieren.
    Er würde
mir den Hals umdrehen, soviel war sicher.
    Ich war
in Panik geraten. Als ich den Toten sah, wollte ich weder ein Comeback mit Leichen
und Killern noch wollte ich Spurensicherer in übergroßen Plastiktüten in meiner
Wohnung. Deswegen hatte ich den Zettel eingesteckt und gehofft, das Thema hätte
sich damit für mich erledigt.
    Doch mittlerweile
erschien es mir falsch, so zu tun, als hätte es diese ›Angelegenheit‹ nie gegeben.
Denn eines musste ich mir vor Augen führen: Der Mann starb an einem Herzinfarkt!
Hier gab es weder Richter noch Henker. Keine Killer, die hinter der nächsten Ecke
auf mich lauerten, keine Spusi in Tütenschuhen. Und auch keine Kripo, denn die würde
ihr Bestes geben, um den Papierkram schleunigst ad acta zu legen. Insofern sollte
ich dringend einen Gang runterschalten und aufhören, so zu tun, als ginge mich die
Sache überhaupt nichts an. Dieser Mann starb, als er zu mir wollte. Und es
wäre nur anständig, ich würde wenigstens herausfinden, was er überhaupt gewollt
hatte. Zu seiner Wohnung gehen und herumfragen. Obschon mir bei der Vorstellung,
dort auf trauernde, heulende Angehörige zu treffen, sich der Magen umdrehte.
    Ordentlich
durchgebrüht kletterte ich aus der Wanne und wickelte mich in ein Badetuch ein.
Ich patschte ins Wohnzimmer, holte den Laptop unter dem Tisch hervor und bearbeitete
den Startknopf. Die Leuchtdiode flammte nicht auf, der Akku war leer. Nach einer
viertelstündigen Suche nach dem Kabel stöpselte ich den Computer in die Steckdose
ein und drehte die Heizkörper auf. Die Rohre röchelten bitterlich, doch die Rippen
wurden warm. Im Gegensatz zu dem Handtuch, das ich vorhin auf den Boden geworfen
hatte, wo es mittlerweile kalt geworden war. Fröstelnd gab ich meine Suche nach
Arthur Brülling bei Mister Google in Auftrag. Die Ergebnisse waren nicht befriedigend.
Brüllings gab es kaum welche. Und wenn doch, dann waren sie längst tot oder ihre
Namen auf irgendeiner Polizeiwebsite zu lesen, was mich wiederum überraschte. Schließlich
traf ich auf einen Gewerbeeintrag für einen Weltladen in der Bochumer Fußgängerrandzone,
in dem ein gewisser Arthur Brülling als Geschäftsführer eingetragen war. Die Wahrscheinlichkeit,
dass es sich um eben diesen Arthur Brülling handelte,

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