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Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Trallafitti: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Ullrich
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immer ich wollte. Und ich könnte mir meine Fälle aussuchen. Hinzu kam, dass
ich von Metin subventioniert werden würde, wenn auch nicht ganz legal, geschweige
denn steuerlich absetzbar.
    Vorausgesetzt,
ich würde mein Wort halten.
    Und genau
da lag das Problem.
    Es war unstrittig,
dass Edgar Ansmann kein Freund von mir war. In Ausübung unserer beruflichen Pflichten
gerieten wir schon mehr als einmal aneinander und es lag in der Natur der Sache,
dass wir uns nicht leiden konnten. Dessen ungeachtet erkannte ich jedoch, dass es
von entscheidendem Vorteil sein konnte, einen Vertreter der Staatsmacht, noch dazu
auf gut bekleidetem Posten, auf meiner Seite zu wähnen. Sei es, um hie und da einen
ermittlungstaktischen Hinweis einzuholen, oder schlichtweg, um ein wenig Nachsicht
zu erbitten, wenn es an der Grenze zur Legalität mal wieder etwas knapper wurde.
    Wenn ich
Ansmann den Gefallen tun würde, ein paar Nachforschungen über seinen verstorbenen
flüchtigen Bekannten anzustellen, wäre er mir zu Dank verpflichtet – zumindest für
eine Weile. Währenddessen könnte ich seinem Gedächtnis gleich auf die Sprünge helfen
und ihm zeigen, welche Qualitäten als Ermittlerin ich tatsächlich hatte – in der
Erwartung, er würde zukünftig weniger hinterfragen, was ich tat. Und warum.
    Unterschätzen
wollte ich außerdem nicht den Wert, einen noch lebenden Brülling unter meinen Sympathisanten
zu wissen. Auch wenn er einige verkorkste Ansichten vertrat; mit abgedrehten Leuten
hatte ich mittlerweile genug Übung und konnte mit ihnen umgehen.
    So oder
so. Der Fall Arthur Brülling könnte mir den Start in die Selbstständigkeit ungemein
versüßen. Und ich wäre blöd, diese Gelegenheit nicht beim Schopf zu fassen.
    Fragte sich
nur, wie ich dieses Szenario meinem scheidenden Chef und zukünftigen Partner schmackhaft
machen konnte.
     
    Um zehn Minuten nach neun schlug
ich mit trägen Lidern und schweren Beinen in Wattenscheid auf. Nach meinem nächtlichen
Plausch und der Lesestunde neben der Badewanne waren mir keine vier Stunden geblieben,
um mich ins heilsame Halbnirwana zu schicken. Und natürlich war ich nicht sofort
eingeschlafen. Genau genommen konnte ich mich gar nicht daran erinnern, zu irgendeinem
Zeitpunkt überhaupt die Augen geschlossen zu haben.
    Metin Tozduman
residierte mit seiner Frau und seinen fünf Kindern in einer Doppelhaushälfte in
der Graf-Adolf-Straße. Die Fassade des Hauses war sonnengelb überstrichen worden
und ein Schattenspiel aus gelben Ziegeln und noch gelberen Fugen bot sich mir in
der milden morgendlichen Herbstsonne. Ein gutes Viertel der zur Straße weisenden
Seite war von unverwüstlichem sattgrünem Efeu bewuchert. Angestrengt blickte ich
durch die Ranken hindurch und machte tatsächlich ein einzelnes Fenster aus. Was
für ein Zimmer sich dahinter auch verbarg – es drang ganz sicher kein Sonnenlicht
mehr hinein.
    Ich drückte
auf die Klingel und wartete, mich eifrig umsehend, um nicht in Versuchung zu geraten,
gleich hier auf der Treppe ein Nickerchen zu machen. Der Rasen hinter mir war hinüber.
Blutgrätschen hatten ihn weitestgehend skalpiert, Fußballstollen hatten kleine Löcher
in den Boden geschlagen. Erdbrocken mit grünen bis gelben Grashalmen, welche sich
an ihnen festkrallten, lagen über die Fläche verteilt herum. Entlang der Hauswand
wiederum reihten sich ein Haufen Fahrräder, ein Skateboard sowie Sohnemanns nachtschwarzer
Motorroller nebeneinander auf. Der Lack des Rollers glänzte in der schwachen Sonne.
    Metin öffnete
mir die Tür. Er trug einen wollweißen Strickpullover mit einem weiten Rundkragen,
aus welchem sich gut zwei Handvoll schwarzer Brusthaare in meine Richtung rekelten.
In Kombination mit seinem vorwiegend kugeligen Vorbau erschien es, als verberge
er ein Haustier unter seinem Pullover. Seine Jeans war auf Höhe der Knie verbeult.
Nie zuvor hatte ich ihn eine Jeanshose tragen sehen.
    »Du siehst
aus, als hätte dein Gewissen dich nicht schlafen lassen«, begrüßte er mich.
    Ohne auf
seinen Kommentar zu reagieren, mogelte ich mich an ihm vorbei und bog in den von
ihm gewiesenen Raum. Die dortigen Bodenfließen bleckten krankenhausweiß. Es roch
nach Raumdeodorant der Sorte ›Meeresfrische‹. Ein Esstisch mit acht Stühlen, ein
Stuhl jeweils an der Stirnseite, füllte den halben Raum. In einer Glasvitrine im
hellsten Zimmereck waren um die 30 Porzellankatzen zur Schau gestellt: grinsende
Katzen, schielende Katzen, ein wenig bräsig aus der Wäsche

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