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Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Trallafitti: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Ullrich
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verschwunden.«
    Viktor schüttelte
den Kopf. »Nicht gut.« Er trat einen Schritt vor, beugte sich über den gefesselten
Typen und bellte ihm laut und deutlich in die Ohren: »Wo ist die Frau, Ch-Horst?«
    Vollhorst
schüttelte den Kopf.
    Viktor zuckte
mit den Schultern.
    Ich starrte
den Russen an. »Wir haben ihm das Maul gestopft, nicht die Ohren.«
    »Da. Und
jetzt?«
    »Warum fragst
du mich das?«, fuhr ich ihn an. »Du bist doch der Russe. Prügel die Wahrheit aus
ihm heraus, Mann!«
    »Ich? Potschemu?«
Er hob seine schmalen Schultern. »Ich schlage mich nicht!«
    Unser Opfer
schien sich unter dem Klebeband bereits köstlich zu amüsieren. Er fiepte, was ich
als Kichern deutete.
    »Halt die
Klappe!«, brüllte ich ihn an. Dann sah ich zu Viktor. »Gib mir den Elektroschocker.«
    Prompt war
der Vollhorst nicht mehr amüsiert.
    Mit dem
Gerät in der Hand streckte ich den Arm gerade aus. »Wie geht man damit um?« Ich
zielte in die Luft und drückte auf den Knopf. Ein greller blauweißer Lichtblitz,
kaum länger als eine Büroklammer, funkte zwischen den Metallpolen an der Vorderseite.
»Wow!«
    »Ja snaju.
Aber mach nicht zu viel, sonst machst du ihn kaputt.«
    »Wen? Ihn?«
Ich zeigte auf den Gefesselten.
    »Da, den
auch.«
    Mit schweißnassen
Händen ging ich auf mein Opfer zu und baute mich vor ihm auf. Dieses schüttelte
eifrig den Kopf, aus seinen Augen starrte mich eine animalische Angst an. Bei dem
Anblick überschlug sich mein Mageninhalt und ich hatte das Gefühl, ich müsste mich
gleich übergeben. Ich machte kehrt. »Ich kann das nicht«, flüsterte ich Viktor zu.
    Prompt setzte
der Horst mit seiner Kichertirade fort, allerdings deutlich lauter, und ich drehte
mich um.
    Na warte.
    Ich streckte
das Gerät von mir in seine Richtung. Dass der Typ erneut anfing, mit dem Kopf zu
schlackern, bemerkte ich fast gar nicht. Schnell kniff ich die Augen zusammen und
presste die Metallkontakte gegen seinen Oberschenkel. Und noch ehe ich meinem Magengrummeln
Beachtung schenken konnte, drückte ich ab. Es knallte und knisterte wie in einer
Plastiktüte, und das unter Strom gestellte Bein zuckte wild. Sein Fuß steppte auf
dem Laminat. Hinzu kam das irre Gegluckse und Geknarze aus seinem Rachen. Meine
Hand begann zu schwitzen. Völlig erschöpft, als sei ich einen Sprint gelaufen, setzte
ich das Gerät schließlich nach drei Sekunden wieder ab. Doch der Mistkerl war noch
bei Bewusstsein. Und fing gleich an, wie ein Rohrspatz durch den Schlüpfer zu schimpfen.
    »Wollen
Sie uns etwas sagen?«
    Er nickte,
Viktor kehrte an meine Seite zurück und wir hielten unsere Ohren an sein Gesicht.
Es war ein undeutliches Genuschel, aber er sagte definitiv etwas.
    »Hast du
das verstanden?«, fragte ich Viktor.
    Er zuckte
die Schultern. »Klang wie ›Verpisst euch‹.«
    »Willst
du ihn jetzt schlagen, wo er dich beleidigt hat?«
    Viktor schüttelte
den Kopf.
    »Na gut.«
Ich sah auf die Uhr. Mit Glück könnte Gregor bereits in Düsseldorf angekommen sein.
Ich nahm mein Handy und wählte seine Nummer. Keine Antwort.
    »Kannst
du für mich die Meldedaten einer Person überprüfen?«, fragte ich Viktor.
    »Da. Ch-hast
du einen Computer?«
    Ich zeigte
auf meinen Laptop. Viktor verschwendete keine Zeit, setzte sich an den Couchtisch
und klappte das Gerät auf.
    Ich versuchte
noch einmal mein Glück und drückte die Wahlwiederholungstaste. Es dauerte keine
zwei Freizeichen.
    »Hallo?«
Das Gejammer einer Frau quäkte im Hintergrund.
    »Wo bist
du?«, fragte ich.
    »Bei Ilona.«
    Zwangsläufig
schüttelte es mich. »Hast du Martha gefunden?«
    »Nein.«
    »Es wäre
gut, wenn du bald vorbeikommst. Ich habe einen ungebetenen Gast hier. Jung, gut
aussehend und bewaffnet. Er wollte eine Spazierfahrt mit mir machen.«
    »Verstehe.
Wo ist er?«
    »Bei mir.
Wir haben ihn gefesselt.«
     
    Gregor reiste in Lichtgeschwindigkeit
an, bockte die Daytona direkt vor der Haustür auf und peste die Treppen zu mir hinauf.
Ich erwartete ihn bereits in der offenen Tür.
    »Hat er
dir irgendetwas getan?«
    Ich schüttelte
den Kopf. »Wir haben keine Neuigkeiten, was Marthas Meldeort betrifft.«
    Er nickte.
»Ich war vor dem Haus. Es war niemand da. Allerdings wurde ihr Briefkasten geleert.«
    Ich hielt
dies für ein gutes Zeichen. »Was ist mit ihrer Mutter?«
    »Sie will,
dass wir uns von Martha fernhalten.«
    »Warum?«
    Er schüttelte
den Kopf, was ich als Ahnungslosigkeit wertete. Ilona war offenbar ein harter Knochen.
Mir fiel ein frischer Kratzer

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