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Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Trallafitti: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Ullrich
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den Horst. »Du wolltest mich umlegen. Genauso wie du
Arthur und Ali umgelegt hast!«
    »Sei still«,
knurrte Gregor mich an.
    »Nein, nein«,
widersprach ihm der Vollhorst, überschlug seine Beine und schenkte mir seine volle
Aufmerksamkeit. »Lassen Sie sie nur.«
    Seine Reaktion
provozierte mich nur noch mehr. Ich knallte Gregors Helm auf den Couchtisch und
zog die Knarre, die ich dem Typen vorhin abgenommen hatte, aus meinem Hosenbund.
    Warum hatte
ich nicht früher daran gedacht?
    Ich hielt
ihm den Lauf unter die Nase. Weit genug weg, dass er sie mir nicht aus der Hand
schlagen, aber immer noch nah genug dran, damit ich ihn nicht verfehlen konnte.
Meine Hand zitterte leicht. Er aber grinste so lange, bis ich den Daumen hob, um
die Waffe zu entsichern.
    »Ho, ho,
ho«, sagte er und winkte irritiert.
    »Nimm die
Waffe weg«, drohte mir Gregor.
    »Was ist
los mit dir?«, zischte ich ihn an. »Dieser Scheißkerl hat deinen Schwager auf dem
Gewissen. Und wahrscheinlich deine Nichte verschwinden lassen.« Schweißdrüsen rotzten
Wasser aus meinen Poren. In meinen Ohren summte es. »An deiner Stelle würd ich dem
Kerl die Birne wegpusten.«
    »Zum letzten
Mal: Hör auf damit!«, fuhr mich Gregor an.
    »Und was
ist mit Ansmann?«, fragte ich weiter. »Du hast ihn auf Eis gelegt!« Ich überlegte,
eine Kugel zur Einschüchterung zwischen seine Füße zu ballern, dachte aber in letzter
Sekunde an den maroden, immer noch schönen Parkettboden.
    Aus den
Augenwinkeln heraus beobachtete ich Gregor, wie er auf die Füße sprang. Dann wurde
es einen Augenblick lang schwarz um mich. Eine fremde Kraft wirkte auf meine Wange
ein. Mein Kopf wurde zur Seite geschleudert, in meinen Nackenwirbeln ruckte es und
ich konnte nicht sagen, ob ich nach hinten gerissen oder gedrückt wurde. Alles,
was blieb, war ein Taumeln, eine Schwärze und ein Schmerz, der von der Wange in
den Hinterkopf strahlte. Oder auch umgekehrt. So genau konnte ich es nicht mehr
zuordnen.
    Gregor hielt
mich am Arm fest. Als ich ihn ansah, erschien mir seine Gestalt verschwommen. Doch
ich erkannte die Umrisse der Waffe, die er mittlerweile an sich genommen hatte.
»Sei still, verdammt noch mal!«, blaffte er mich an.
    Der Vollpfosten
applaudierte sporadisch. »Eine eindrucksvolle Vorstellung.«
    Gregor ließ
mich los und wandte sich ihm zu: »Sie können nicht ewig die Leute von der Bildfläche
verschwinden lassen.«
    »Das brauchen
wir gar nicht«, bekräftigte er. »Wir bemühen uns derzeit lediglich um Schadensbegrenzung.«
Er belegte uns mit einem eisigen Blick, der nicht mehr zu bedeuten hatte als: ›Und
euch krieg ich auch noch‹.
    »Und was
ist mit Martha? Wo ist sie?« Gregor ballte die Faust. Er schien allmählich ungeduldig
zu werden.
    »Sie ist
in guten Händen.«
    Das war
Gregors Stichwort, vollends die Fassung zu verlieren. Er hob die Knarre und drückte
dem Arschloch das Ende des Laufes gegen die Stirn. Ein Stromschlag durchfuhr meinen
Körper, doch ich konnte nicht behaupten, dass mir der Anblick nicht gefiel.
    Dem Vollhorst
brach der Schweiß aus. Er kniff die Augen zu.
    »Wo ist
sie?«
    »Sie versteckt
sich«, sagte er schnell.
    »Ja. Vor
euch«, blaffte ich ihn an.
    »Nein.«
Seine Gesichtszüge verkrampften sich zu einem Grinsen. »Vor euch.« Er versuchte,
Gregor in die Augen zu sehen. »Wir haben eine Vereinbarung mit ihr. Sie ist wohlauf!
Aber Sie sollten sich von ihr fernhalten. Genauso wie sich ihr Vater von ihr hätte
fernhalten sollen.«
    Gregor schubste
ihn mit der Knarre an. »Willst du mir drohen?«
    »Das habe
ich nicht nötig.« Er schien neuen Mut zu fassen.
    »Was für
eine Vereinbarung ist das?«, mischte ich mich ein.
    Er schwieg.
    »Antworte!«,
brüllte Gregor ihn an.
    »Es ist
eine Art Waffenstillstand.« Vorsichtig schüttelte er den Kopf. »Mehr weiß ich auch
nicht!« Dann kniff er wieder die Augen zusammen. »Bitte!«
    Gregor und
ich sahen uns an.
    »Was heißen
soll, dass sie sich nicht ewig verstecken kann«, sagte Gregor.
    »Das ist
richtig«, bestätigte er, rückte von uns ab und der dramatische Schatten, den der
Lauf der Waffe über sein Auge geworfen hatte, verschwand. »Aber es ist nicht Ihre
Aufgabe, die Sache hinzubiegen. Mischen Sie sich nicht ein. Dann löst sich die Angelegenheit
sehr bald in Wohlgefallen auf.«
    »So wie
sich ihr Vater in Wohlgefallen aufgelöst hat«, erinnerte ich.
    »Wie gesagt.
Das ist nicht Ihre Aufgabe.« Vorsichtig erhob er sich. Gregor beobachtete ihn scharf,
versuchte aber nicht, ihn

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