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Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Trallafitti: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Ullrich
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davon abzuhalten.
    »Wer hat
Sie geschickt?«, fragte Gregor ihn auf Augenhöhe.
    Er überhörte
seine Frage. »Sie sollten mich gehen lassen. Am besten vergessen Sie, dass ich überhaupt
hier war.« Er machte Anstalten zu gehen.
    Doch Gregor
hielt ihn am Kragen fest. Mit der Waffe in der anderen Hand fuchtelte er vor dessen
Ohr herum. »Und Sie sollten besser dafür Sorge tragen, dass Frau Roloff kein Haar
gekrümmt wird. Ansonsten mache ich Sie persönlich dafür verantwortlich, verfolge
Sie bis in die Wüste und schneide Ihnen sämtliche Gliedmaßen mit einem Buttermesser
ab.«
    Wie charmant.
    Er nickte
eifrig. Dann winkte Gregor ihn mit einer Bewegung aus dem Blickfeld.
    »Warum schickst
du ihn weg?« Ich folgte dem Vollhorst, doch Gregor hielt mich nach zwei Schritten
am Arm fest.
    »Ich habe
keinen Grund, ihm nicht zu glauben. Und ich werde Marthas Sicherheit nicht riskieren,
weil ich ein Zucken in meinem Zeigefinger spüre.«
    Ich hörte
die Tür ins Schloss fallen. »Ich sagte nicht, du sollst ihn abknallen. Du hättest
mehr aus ihm rausprügeln können! Ihn verfolgen können!« Fassungslos schüttelte ich
den Kopf, was keine gute Idee war, weil es in meiner Birne zu surren begann. Und
mich daran erinnerte, dass Gregor mir einen Schlag ins Gesicht versetzt hatte.
    Meine Laune
sank ins Bodenlose. Gregor schien es zu bemerken.
    Er suchte
meinen Blick. »Entschuldige.«
    Ich sagte
nichts darauf, sondern bückte mich, um nach dem Zigarettenstummel zu greifen. Ich
warf ihn auf den Tisch. Gregor legte die Knarre daneben, hob die Hand und umfasste
mein Kinn. »Zeig mal her.« Vorsichtig strich er über jene Stelle, die er mit seinem
Ellenbogen getroffen hatte.
    Seine Hand
war ganz warm. Es tat nicht weh. Doch ich spürte, wie mein Gesicht zu glühen begann.
»Du bist ein Arschloch.«
    »Und du
hast geschwatzt. Du musstest ihm nicht gleich auftischen, wie viel du bereits weißt.«
    »Wird er
wiederkommen?«
    »Wenn nicht
er, dann jemand anderes«, sagte er, sah mich an und verließ das Wohnzimmer.
    Ich folgte
ihm und beobachtete ihn dabei, wie er die Türen meines Kleiderschranks aufriss.
»Was machst du da?«
    »Pack ein
paar Klamotten ein. Am besten in einen Rucksack. Wir fahren mit der Daytona.«
    »Wohin?«
    Er warf
mehrere Langarmshirts auf den Boden. »Du kommst erst mal bei mir unter.«
    Ich stemmte
die Hände in die Hüften. »Auf gar keinen Fall!«
    Er drehte
sich zu mir um. Sein Ärger war unübersehbar. »Wir hatten das Thema schon einmal.
Damals musste ich die Tür eintreten, damit Bolker dich nicht erschießt. Und das
nur, weil du unbedingt die Heldin spielen und nicht abtauchen wolltest!« Mit dem
Zeigefinger tippte er gegen mein Brustbein.
    » Ich habe Bolker erschossen.«
    »Ja, und
mich beinahe auch.«
    Woran er
selbst Schuld hatte. Er hatte mir die Waffe gegeben, obwohl er wusste, dass ich
eine miserable Schützin war.
    Ich musste
schlucken. »Du musst mich nicht daran erinnern.«
    »Offenbar
muss ich es doch«, sagte er mit leiser Stimme. Seine Pupillen zitterten von rechts
nach links, um meinen Blick einzufangen. Seine Hände umfassten meine Schultern.
»Ich lasse dich nicht allein. Ich werde das Risiko nicht noch einmal eingehen.«
Sein Gesicht kam mir nahe und seine Nasenspitze berührte mich. Ich beobachtete seine
Lider, wie sie sich senkten, und spürte an seinem Atem, dass seine Lippen näher
kamen. Die Hände auf meinen Schultern fühlten sich mittlerweile heiß und allumfassend
an.
    »Esther?«
    Ich verdrehte
die Augen. Viktor hatte ich beinahe vergessen. Er hatte sich die ganze Veranstaltung
schweigend vom Sofa aus angesehen.
    »Wir sollten
gehen. Sofort«, insistierte Gregor und ließ mich los.
    Ich nickte.
Dann wandte ich mich ab und ging ins Wohnzimmer. Ich warf Viktor meinen Schlüsselbund
zu. »Halt alles ordentlich, bis ich wieder da bin, um den Wagen zu holen.«
    »Und der
Typ? Kommt der wieder?«
    »Du bist
nicht ihr Ziel«, sagte ich in der Hoffnung, ich würde damit recht behalten.
    »Spasibo!«
Er ließ den Schlüsselbund zappeln.
    Nacheinander
klapperte ich Bad, Schlafzimmer und Kleiderschrank ab, um das Nötigste einzusammeln.
Unterwäsche plante ich für drei Tage ein, was meiner Meinung nach ausreichen musste,
denn für weitere Tage hatte ich keine gute Wäsche mehr in petto.
    Gregor löste
das Magazin aus der Knarre und reichte mir beides. »Hier. Pack das auch ein!«
    Mit einem
prall gefüllten Rucksack machte ich mich vom Acker. »Do Swidanja«, rief ich Viktor
zu und

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