Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Trallafitti: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Ullrich
Vom Netzwerk:
Gregors Ellenbeuge. Dann stand er auf, nahm seinen
Stock und schritt dem anderen Mann entgegen. Meine Augen bohrten sich in seinen
Rücken.
    Er streckte
die Hand aus und begrüßte den Vollhorst. »Alles in Ordnung so weit. Ich denke, wir
kommen ins Geschäft.«

18.
     
    Der Amboss hinderte mich daran,
aufzustehen. Und auch Gregor schien um Fassung zu ringen. Die Konturen seines Gesichtes
verschärften sich und ein Halbkreis kurzbeiniger Krähenfüße bildete sich entlang
seiner Augenwinkel. Er sagte nichts. Stattdessen legte er beide Hände auf den Tisch
zurück. Seine Finger malträtierten die Platte. Ich erkannte es daran, da die Kraft
das Blut aus den oberen Fingergliedern presste.
    Brülling
kehrte zu uns zurück. Der Vollhorst blieb glücklicherweise, wo er war.
    »Was wird
das?«, fragte Gregor.
    Brülling
lehnte sich auf seinen Stock. Irgendetwas in seinem Gesicht hatte sich verändert.
Er flüsterte fast. »Was glaubt ihr, warum wir alle, einschließlich Ansmann, überhaupt
noch am Leben sind?« Er sah zu mir. »Die hatten nicht nur Sie auf dem Kieker, Verehrteste.«
    Gregor strengte
sich an, nicht zu brüllen. » Du hast der Staatsanwaltschaft die Dokumente
zugespielt?«
    »Edgar war
nicht einfach zu packen. Du kennst ihn. Er ist ein verkappter Paragrafen- und Formalienreiter
mit einer durchweg sauberen Akte. Mit Ausnahme von ein paar illegalen, nicht aktenkundigen
Nebengeschäften mit einem kleinen Informanten.«
    Gregors
Wangen wurden puterrot. Seine Zähne malmten. Dann sprang er auf die Füße, hechtete
über die Tischplatte und griff Brülling beim Kragen. Der Tisch hob sich für einen
Augenblick in die Luft und die Tassen, die glücklicherweise leer waren, kippten
zur Seite. Reflexartig griff ich nach Gregors Limonadenflasche, die bereits auf
dem Weg zum Boden war. Ein paar Limonadenspritzer verteilten sich auf dem Tisch
und dem Boden.
    Gregor zog
Guido über den Tisch. Dessen Stock fiel zu Boden, seine Handflächen klatschten auf
die Tischplatte. Er stöhnte auf. Ich war überrascht, wie ruhig ich blieb; im Gegensatz
zu einigen anderen weiblichen Gästen, die hysterisch quiekten, zusammenzuckten oder
sich hinter ihre Tischkante versteckten. Ein paar Leute riefen »Hey!« zu uns herüber,
ein junger Mann kam auf die Füße und taxierte die Situation aus sicherer Entfernung.
Der Vollhorst beobachtete das Geschehen völlig unbeeindruckt.
    »Du verdammtes
Arschloch!«, fauchte Gregor.
    »Sei vorsichtig«,
sagte Guido. »Was dich anbelangt, brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Aber ich
kann das sehr schnell ändern.«
    Gregor ließ
ihn los.
    »Wovon zum
Teufel redet ihr?«, fragte ich.
    Stur blieb
Gregors Blick auf Brülling gerichtet, der ihn mit einem kurzen Nicken zu ermutigen
schien. Die Bedienung trat mit herunterhängenden Schultern und bittenden Händen
zu uns heran. Sie flüsterte beinahe. »Meine Herren, ich bitte Sie.«
    Gregor sah
mich an. Die Wut hatte seine Stirn in Falten gelegt. Er atmete kräftig durch, dann
schob er eine Hand unter meine Achsel und zerrte mich zu sich hoch. Schweigend marschierten
wir vor die Tür.
     
    Es war kalt draußen. Kälter als
ich erwartet hatte. Es regnete, es war windig, der Himmel über uns zugezogen. Zwar
standen wir unter einer kleinen Dachkonstruktion, aber die half nur bedingt, da
sich der Regen diagonal in unsere Richtung ergoss. Sofort war mein Gesicht von feinen
Tröpfchen benetzt. Gregor stellte sich vor mich, vergrub seine Hände in den Hosentaschen
und betrachtete die ewigen Mauern des Kortumhauses. Langsam trat ich an ihn heran.
    »Hat das
da drinnen irgendetwas mit Ansmanns Anruf zu tun?«
    Er nickte
müde. »Die Staatsanwaltschaft droht, ein Verfahren gegen ihn und zwei weitere Kriminalbeamte
zu eröffnen.«
    »Weswegen?«
    »Diverser
Dinge. Begünstigung, Strafvereitelung im Amt, Verletzung von Dienstgeheimnissen.«
    »Begünstigungen
wem gegenüber?«, fragte ich.
    Er sah mich
nicht an.
    »Du hast
sie in die Scheiße geritten«, stellte ich fest.
    »Sie haben
selbst entschieden!«, brüllte er mich an. »Ich habe es angeboten und sie sind darauf
eingegangen. Ich habe niemanden unter Druck gesetzt! Im Gegenteil, ich bin
ein Risiko eingegangen! Denn sie hätten mich genauso gut verhaften können.«
    »Aber sie
taten es nicht.«
    »Willst
du mir ins Gewissen reden? Die Männer wussten, was für sie auf dem Spiel stand.
Ich habe den Mund gehalten. Ich habe ihnen gesagt, sie sollen den Rand halten. Keine
Protokolle, keine Notizen. Das war der

Weitere Kostenlose Bücher