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Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Trallafitti: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Ullrich
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ich zu bezweifeln. Niemand hätte einen Krieg mit Indien riskiert.«
    Noch ehe
ich darauf etwas sagen konnte, begann mein Handy äußerst ungeduldig in meiner Hosentasche
zu brummen. Ich rutschte von einer Backe auf die andere, um das Handy herauszufischen
und Gespräch annehmen zu können. Es war eine Festnetznummer irgendwo in Bochum.
    »Ist da
Esther?«, fragte eine helle männliche Stimme.
    Ich überlegte
kurz, ob ich die Wahrheit sagen sollte. In Anbetracht der bisherigen Vorkommnisse
wäre es keine schlechte Idee gewesen, mich bis auf Weiteres zu verleugnen. Trotzdem
entschied ich mich für: »Ja.«
    »Hier ist
Goutam. Vom Adolfo’s. Sie verstehen?«
    »Ja!« Beinahe
sprang ich auf die Füße. »Haben Sie sich die Papiere angesehen?«
    »Ja.«
    »Und? Was
steht drin?«
    »Frau Esther,
das ist ein hindunationalistischer Dialekt. Mit Interpretationen aus dem Sanskrit.
Ich bin aus Kaschmir. Ich spreche nur Urdu.«
    Was für
ein Zufall, dachte ich und machte mir sofort Gedanken darüber, ob Goutam wohl Hindu
oder Moslem war. Ich entschied mich für Ersteres, da Moslems meines Wissens nicht
nur keinen Alkohol trinken, sondern ihn auch nicht ausschenken dürfen. Und Goutam
war Schankwirt. Ob ihm Schwarzingers Kuhhandel gefallen hätte? Ich bezweifelte es.
»Können Sie mir denn etwas über die Dokumente sagen? Irgendetwas?« Ich flehte beinahe.
    »Das sind
Geschäftsbriefe«, sagte er. »Alte Regierungspapiere adressiert an Ali Mahmoud Bhattacharya.
Von der Bharatiya Janata Partei. Die sind aber kein Teil der Regierung mehr«, fügte
er schnell hinzu. Es klang, als läge ihm diese Zusatzinformation sehr am Herzen.
    »BJP«, kombinierte
ich und spürte meinen Puls hämmern. Guidos Blick schnellte in meine Richtung.
    »Ja. Sind
Sie etwa ein Freund der BJP?« Goutam klang skeptisch.
    Ich zögerte.
»Ich weiß nicht. Sollte ich das nicht sein?«
    »Das sind
keine netten Leute, Frau Roloff. Stören die Ruhe in Kaschmir und das Miteinander
der Hindus und Muslime.«
    »Das klingt
in der Tat nicht nett«, bekräftigte ich und machte aus Angst vor einem zukünftigen
Haus- und Pizzaverbot noch einmal deutlich, dass ich keine Mitglieder der BJP persönlich
kannte, die BJP weder mochte noch vorhatte, jemals mit ihr zu kooperieren. Dann
verabschiedete ich mich äußerst eifrig und stopfte das Telefon zurück in meine Tasche.
    Gregor war
der Erste, der darauf ansprang. »War das der Wirt aus dem Erdgeschoss?«
    Ich nickte.
»So wie es aussieht, war unser Ali politisch ziemlich ambitioniert«, fasste ich
zusammen. »Er hatte was mit der BJP-Partei zu tun. Irgendwas.«
    »Ist das
nicht die gleiche Truppe, mit der Schwarzinger angeblich ganz dicke war?«, hakte
Gregor nach.
    Brülling
nickte. Seine Stirn begann bedrohliche Wellen zu schlagen. »Und wer zum Teufel ist
nun dieser Ali?«
    Tapfer schwieg
ich mich aus.
    »Ali war
Arthurs Mörder«, sagte schließlich Gregor.
    Brüllings
Stirnwellen glätteten sich, die rosige Farbe wich aus seinem Gesicht und alle übrigen
Konturen, die ohnehin mehr fleischig als markant waren, schienen sich zu einem einzigen
Gesichtsbrei zu verflüssigen. »War?«
    Gregor nickte.
»Er ist tot. Umgelegt.«
    »Warst du
es?«
    Gregor blieb
überraschend ruhig. »Nein, zum Teufel noch mal.«
    »Scheiße«,
sagte Brülling, stützte seine Ellenbogen auf dem Tisch ab und drückte sein Gesicht
in die Handinnenflächen. Die Haut über den Wangen wölbte sich. »Scheiße, Scheiße,
Scheiße.«
    »Ziehen
wir diese verkappte Spieluhr noch einmal auf und lassen sie klimpern«, sagte Gregor.
»Schwarzinger hat einen neuen Job. Einen guten Job. Aber immer noch nicht gut genug
für ihn. Er will höher hinaus und versucht die Amiland-Vertreter des Sicherheitsrates
mit Eins-a-Kontakten zu Pakistan zu beeindrucken. Seinen indischen Freunden schmeckt
das nicht. Sie tauchen in seinem Büro auf und hängen ihn und seine Frau aus Rache
unter die Decke. Marthas Freund Massimo arbeitet in Schwarzingers Abteilung. Von
seinem Arbeitsplatz aus hat man wahrscheinlich einen guten Blick auf dieses Büro.«
Er sah Brülling an. »Konnte der Todeszeitpunkt eingegrenzt werden?«
    »Laut LKA-Pressesprecher
zwischen ein und vier Uhr morgens.«
    Gregor nickte
bekräftigend. »Sie haben die Schwarzingers zu nachtschlafender Zeit ins Büro geschleppt
in der Erwartung, dass sie dort auf niemanden treffen würden.«
    »Was Blödsinn
ist«, intervenierte Brülling. »Allein das Krisenreaktionszentrum ist rund um die
Uhr besetzt.« Noch

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