Transfer (German Edition)
an.
"Erst ein paar
Wochen an Bord und schon Anführer einer Meuterei?"
Vartan wußte, dass die
bionischen und cybernetischen Implantate, die Raskar im Körper trug, ihm die
Kraft und Schnelligkeit eines wahren Übermenschen verliehen und ließ ihn keine
Sekunde aus den Augen. Die kleinste Ablenkung konnte für ihn trotz der Waffe
tödlich enden.
"Ich weiß zwar
nicht, was Sie sich bei dem Auftritt gedacht haben, Skov" sagte Zordin
sichtlich erleichtert, "aber Sie sind keine Sekunde zu spät
gekommen."
Vartan warf ihr lässig
einen der Impulsstrahler zu.
"Nehmen sie das und
passen Sie auf den Captain auf, wenn Sie nicht entweder in einer Raumschlacht
verheizt werden oder als Biomasse für die Station auf Blossom enden wollen, wie
die Schläfer in den Kryo-Tanks."
Zordin fing die Waffe
geschickt auf blickte ihn überrascht an.
"Sie wissen von den
Tanks in dem alten Lagerraum, Skov?"
"Ja, ich bin Ihnen
bei Ihrer kleinen Exkursion durch das Schiff gefolgt. Und ich habe ein bißchen
in den Datenbanken des Schiffes recherchiert. Raskar hat schon öfter Kryo-Tanks
mit Schläfern an Bord genommen und nach Blossom geschafft. Ich glaube kaum,
dass auch nur einer der Schläfer Blossom wieder verlassen hat, nicht wahr,
Raskar?"
"Sie sind ja
verrückt. Das sind reine Hirngespinste. Was Sie hier veranstalten ist eine
Meuterei, sonst gar nichts", knurrte Raskar.
"Wovon reden Sie
eigentlich, verdammt? Könnte mir irgendjemand erklären, was hier eigentlich los
ist?" fragte Vela Thaidys überrascht.
"Ihr Captain ist in
eine Verschwörung gegen die Kolonien verstrickt, das ist los. Erst transportiert
er die Tanks mit Schläfern nach Blossom, dann steuert er mit neuer Fracht in
den Kryo-Tanks, die er vor Ihnen geheimhält, Systeme an, in denen kurz vorher
Mitglieder der Regierung unter mysteriösen Umständen verschwunden sind. Und
kurz nachdem er die Kryo-Tanks wieder von Bord geschafft hat, tauchen Doubles
der Regierungschefs auf und übernehmen die Macht."
"Sie haben ja keine
Ahnung" zischte Raskar kaum hörbar. Es klang fast belustigt.
Und deutlich lauter und
für jeden hörbar: "Das sind alles nur Wahnvorstellungen. Sie sind
verrückt, sonst nichts. Durchgedreht wie unser Bordingenieur."
"Woher wollen Sie
das wissen, Skov?", fragte Morina Jorlan.
"Interplan hat Ihren
Captain schon lange in Verdacht. Ihn und die Besatzung der Rapharo ."
"Interplan?"
Thaidys sah aus, als würde sie überlegen, ob sie selbst wohl auch auf der
Fahndungsliste des militärischen Geheimdienstes stünde.
Vartan nickte
andeutungsweise, während er versuchte, auf den Displays zu erkennen, was in der
Zwischenzeit außerhalb des Schiffs geschehen war,
"Hat er versucht, in
die Raumschlacht einzugreifen?"
"Versucht schon, es
ist aber nicht viel draus geworden. Als Borkard sich im Feuerleitstand
einstöpseln wollte, sind ihm buchstäblich alle Sicherungen
durchgeschmort."
Morina Jorlan grinste ihn
breit an.
"Das war doch
bestimmt Ihr Werk, oder? Sie sind anscheinend gar nicht der Penner, für den ich
Sie gehalten habe."
"Was den Penner
angeht: Manchmal bin ich mir da selbst nicht so sicher. Was den Rest angeht,
haben Sie allerdings Recht."
"Und was machen wir
jetzt?"
"Erst mal bringen
wir ihn in eine der Luftschleusen." Skov warf Morina Jorlan den anderen
Impulsstrahler zu. "Könnten Sie und Tara das übernehmen? Aber seien Sie
vorsichtig. Wenn er Dummheiten macht, schießen Sie. Und wenn Sie ihn irgendwo
sicher untergebracht haben, kümmern Sie sich bitte auch um Kobayashi. Und dann
finden wir heraus, mit wem wir es hier zu tun haben."
Er deutete auf die beiden
Kampfschiffe in dem großen Holo.
*
Auf dem Hauptholoschirm
der Korvette erwachten erste aufgearbeitete Bilder der Ortungszentrale zum
Leben. Das kleine mantaförmige Shuttle mit dem Einsatzteam und den Überlebenden
aus Corrogins Team an Bord wurde schnell größer. Teilansichten zeigten
gestochen scharfe Bilder der bei den Kämpfen auf Blossom beschädigten
stählernen Hülle, Datenkolonnen aus der Medostation des Shuttles gaben
gleichzeitig Auskunft über den Zustand der Überlebenden.
Cain bellte seine
Anweisungen in die Akustikfelder der Kommandokonsole. Die Einschleusung mußte
jetzt rasch geschehen. Der Zustand der Verletzten war zwar nicht kritisch, aber
Deckarts Sicherheit hatte oberste Priorität. Und das interstellare Schiff würde
sich auch nicht ewig abseits halten.
Endlich flog das Shuttle
in den Hangar der Korvette ein. Cain beobachtete auf dem
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