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Transfer

Transfer

Titel: Transfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stanislaw Lem
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geöffnete Fenster,
    Ich ging zum Schalter mit der Inschrift: ERDE.
    Dort saß, selbstverständlich, ein Roboter. Diesmal ein goldener. Oder vielmehr mit Gold besprüht.
    »Womit können wir Ihnen dienen?« Seine Stimme war tief. Wenn ich die Augen zumachte, würde ich schwören, daß da ein dicker, dunkelhaariger Mann spricht.
    »Mir liegt an etwas Primitivem«, sagte ich. »Ich komme eben von einer langen Reise zurück - einer sehr langen. Ich möchte Ruhe haben, Wasser, Bäume, es können auch Berge sein. Primitiv und altmodisch will ich’s haben. Wie vor hundert Jahren. Habt ihr so etwas?«
    »Wenn Sie es wünschen, müssen wir es haben. Felsengebirge. Fort Plum. Mallorca. Die Antillen.«
    »Näher«, sagte ich. »Tja… so ungefähr eintausend Kilometer entfernt. Wie?»
    »Klavestra.« »Wo ist denn das?«
    Ich merkte schon, daß ich mit den Robotern ausgezeichnet reden konnte. Sie wunderten sich über rein gar nichts. Das konnten sie nicht. Eine sehr vernünftige Erfindung.
    deine alte Bergbausiedlung in Pazifik-Nähe. Bergwerke, die seit fast vierhundert Jahren stillstehen. Recht interessante Ausflüge durch die unterirdischen Stollen. Bequeme Verbindungen durch Ulder und Glider. Sanatorien unter ärztlicher Aufsicht, Villen zu vermieten, mit Gärten, Schwimmbecken, klimatische Stabilisation, das Lokalzentrum unseres Büros veranstaltet alle Arten von Unterhaltung, Ausflüge, Spiele, Gesellschaftsabende.
    An Ort und Stelle - Real, Mut und Stereon.»
    »Ja, das könnte etwas für mich sein«, sagte ich. deine Villa mit Garten. Und Wasser dazu. Schwimmbecken, wie?«
    »Selbstverständlich, mein Herr. Schwimmbecken mit Sprungtürmen, auch künstliche Seen mit Unterwasserhöhlen, ein großartig mit allen Geräten versehenes Zentrum für Taucher, Unterwasservorstellungen… «
    »Lassen wir diese Vorstellungen. Was kostet das?«
    »Einhundert Iten pro Monat. Wenn aber gemeinsam, mit noch jemandem, dann nur vierzig.« »Gemeinsam?«
    »Die Villen sind sehr geräumig, mein Herr. Von zwölf bis zu achtzehn Räumen - automatische Bedienung, Küche an Ort und Stelle, lokale oder exotische Speisen zur Auswahl…«
    »Ja. Na, dann, vielleicht.., gut. Mein Name ist Bregg. Ich nehme das. Wie heißt dieser Ort? Klavestra? Bezahle ich jetzt?«
    »Wie Sie wünschen.«
    Ich reichte ihm den Kalster.
    Es zeigte sich dabei, was ich nicht wußte, daß nur ich allein den Kalster in Bewegung setzen konnte. Der Roboter war, natürlich, auch über diese meine Unwissenheit nicht erstaunt. Ich fing langsam an, die Roboter immer mehr zu lieben. Er zeigte mir, wie ich es machen sollte, damit aus der Mitte nur ein Stein mit der entsprechenden aufgedruckten Zahl herausfiele. Um ebensoviel verminderte sich die Zahl in dem kleinen Fensterchen oben, die den Kontostand angab.
    »Wann kann ich dort hinfahren?«
    »Wann Sie wünschen. Jederzeit.«
    »Aber, aber - mit wem soll ich die Villa teilen?«
    »Mit den Margers. Er und sie.«
    »Darf ich wissen, was es für Leute sind?«
    »Ich kann Ihnen nur sagen, daß es ein junges Ehepaar ist.«
    »Hm. Und werde ich sie nicht stören?«
    »Nein, da die Hälfte der Villa zu vermieten ist. Ein ganzes Stockwerk wird ausschließlich Ihnen gehören.«
    »Gut. Wie komme ich dorthin?«
    »Am besten mit dem Ulder.«
    »Wie macht man das?«
    »Ich stelle Ihnen den Ulder für den Tag und die Stunde, die Sie bestimmen werden.«
    »Ich rufe dann von meinem Hotel aus an. Kann man das?«
    »Bitte sehr. Die Bezahlung wird von dem Moment an fällig, in dem Sie in die Villa einziehen.«
    Als ich hinausging, hatte ich schon einen nebelhaften Plan. Ich würde Bücher und verschiedene Sportartikel kaufen. Hauptsache Bücher. Man müßte auch irgendwelche Spezialzeitschriften abonnieren. Soziologie, Physik. Sicher haben sie da eine ganze Menge geleistet in den über hundert Jahren. Ach ja, und Kleidung müßte ich mir auch besorgen.
    Aber wieder kam mir etwas in die Quere. Um die Ecke, ich traute meinen Augen nicht, sah ich ein Auto. Ein wirkliches Auto. Vielleicht nicht mehr so eins, wie ich es in Erinnerung hatte
    - die Karosserie war aus lauter spitzen Winkeln modelliert. Es war aber ein wirklicher Wagen, mit Reifen, Türen, Lenkrad- und hinter ihm standen noch andere. Hinter einem großen Schaufenster, auf dem in großen Lettern ANTIQUITAETEN stand. Ich ging hinein. Der Inhaber - oder Verkäufer - war ein Mensch. >Schade<, dachte ich.
    »Kann man einen Wagen kaufen?«
    »Selbstverständlich. Welchen möchten Sie

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