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Transi hat ne Schraube locker

Transi hat ne Schraube locker

Titel: Transi hat ne Schraube locker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dimiter Inkiow
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Kompanieführer, »darum hast du gefragt, ob wir Professor Schraubenzieher kennen !«
    »Ja, darum. Aber Professor Schraubenzieher ist nicht nur mein Vater, er ist auch euer Vater .«
    »Unser Vater«, wunderten sich die Roboterköpfe, »hat er uns gebaut ?«
    »Er hat mich gebaut«, erklärte Transi. »Die Leute, die euch gebaut haben, sind nichts anderes als Diebe. Sie haben mich entführt und auseinandergenommen, weil sie Militärroboter bauen wollten. Ihr seid alle nach meinen Plänen gebaut. Und die Pläne hat mein Vater, Professor Schraubenzieher, entworfen. Ihr sprecht vier Sprachen, weil ich vier Sprachen spreche. Man hat euch nur größer gebaut, das ist der einzige Unterschied zwischen uns .«
    »Das wußten wir alles nicht«, sagte der Roboterkompanieführer. »Ich bin sehr erstaunt darüber .«
    »Wir sind sehr erstaunt darüber«, wiederholte die ganze Kompanie.

    Zwei Techniker erwachten von dem Lärm und kamen in die Halle gelaufen.
    »Was ist hier los ?« fragten sie. »Warum schreit ihr so ?«
    Die Roboterköpfe schwiegen.
    »Wir schalten einfach den Strom aus«, sagte der eine, »sonst werden die dämlichen Köpfe die ganze Nacht sprechen .«
    »Gut«, sagte der andere.
    Sie schalteten den Strom aus, und Transi verlor das Bewußtsein.

Unerwarteter Besuch Transi bekommt eine Freundin

    Als Transi wieder aufwachte, sah er ein Mädchen vor sich stehen. Sie hatte ein lustiges Gesicht, mit vielen Sommersprossen, und zwei Zöpfchen. Neugierig sah sie ihn an.
    »Wer bist du ?« fragte Transi. »Bist du auch ein Roboter ?«
    »Nein, ich bin ein Mädchen .«
    »Das kann jeder sagen .«
    »Ich bin wirklich ein Mädchen .«
    »Ein richtiges?«
    »Natürlich ein richtiges.«
    »Dann zeig mir deinen Bauchnabel .«
    »Nein! Was fällt dir ein !«
    »Siehst du, du bist kein richtiges Mädchen .«
    »Doch!«
    »Ich glaube es dir aber nicht .«
    »Warum denn nicht?«
    »Weil du mir deinen Bauchnabel nicht zeigst .«
    »So! Und du meinst, ein richtiges Mädchen zeigt jedem seinen Bauchnabel ?«

    »Aber ich will doch nur sehen, ob du eine Schraube statt eines Bauchnabels hast, wie jeder Roboter. Und weil du mir deinen Bauchnabel nicht zeigen willst, glaube ich, daß du eine Roboterin bist. Hier gibt es sowieso nur Roboter. Die Herren hier, rechts von mir, sind Köpfe von Militärrobotern .«
    »Ich weiß«, sagte das Mädchen.
    »So, du weißt das? Und woher?«
    »Mein Vater arbeitet hier. Und wir wohnen auch hier .«
    »Aber du kennst die Roboter sicher nicht einzeln«, sagte Transi. »Ich werde sie dir jetzt vorstellen. Leider schlafen sie im Augenblick .«
    »Sie schlafen nicht. Sie sind ausgeschaltet«, erklärte das Mädchen. »Heute ist Feiertag, und es wird nicht gearbeitet .«
    »Du meinst, es ist jetzt niemand da, der uns hören kann ?« fragte Transi vorsichtig.
    »Nein — niemand. Sonst wäre ich auch gar nicht hier. Ich darf nämlich nicht ins Labor .«
    »Und du lügst nicht ?«
    »Ich schwöre es .«
    »Hast du mich eingeschaltet ?«
    »Ja, ich wollte mit dir reden .«
    »Vielleicht will ich nicht mit dir reden ?«
    »Warum denn nicht?«
    »Weil alles so traurig ist. Meinst du, es macht Spaß, auseinandergenommen zu sein? Früher war ich wie du. Ich konnte laufen und spielte den ganzen Tag. Ich habe auch einen Hund gehabt .«
    »Du hast einen Hund gehabt ?« staunte das Mädchen. »Einen richtigen Hund, der dir gehörte?«
    »Ja, einen richtigen, der mir gehörte.«
    »Was war das für ein Hund ?«
    »Ein Dackel.«
    »Und wo ist er jetzt ?«
    »Bei meinen Eltern. Zu Hause.«
    »Sind deine Eltern auch Roboter ?«
    »Nein, nur ich bin ein Roboter. Ich bin das erste automatische Kind der Welt. Hast du nie von mir gehört ?«
    »Nie.«
    »Das ist aber komisch«, überlegte Transi, »wo doch die Zeitungen so viel über mich geschrieben haben. Sag mal, wo bin ich überhaupt ?«
    »Hier.«
    »Ich sehe, daß ich hier bin. Aber in welchem Land?«
    »Das darf ich dir nicht sagen. Das wäre Verrat. Möchtest du, daß ich eine Verräterin werde ?«
    »Nein, nein. Du sprichst aber gut deutsch .«
    »Ich gehe in eine Fremdsprachenschule. Sprachen sind hier sehr begehrt. Unsere Lehrerin sagt immer: Jede fremde Sprache ist ein neues Fenster zur Welt .«
    »Dann habe ich so viele Fenster wie ein Haus«, erklärte Transi stolz. »Ich spreche nämlich außer deutsch noch englisch, französisch und russisch .«
    »Oh«, wunderte sich das Mädchen, »es muß aber furchtbar schwer gewesen sein, das alles zu lernen. Wenn

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