Transi hat ne Schraube locker
dünnen, schmutzigen Dackel konnte er kaum den frechen Wip erkennen.
»Wau-wau !« bellte Wip und fiel vor Überanstrengung in Ohnmacht.
Vier Tierärzte kümmerten sich in den nächsten Tagen um Wip, drei Krankenschwestern saßen Tag und Nacht an seinem Korb. Als er nach drei Tagen seine Augen öffnete, fragte ihn der Professor:
»Wo ist Transi? Wer hat ihn entführt ?«
Wip sprang sofort aus seinem Korb und lief auf die Straße. Ihm folgten der alte Professor, seine Frau, die drei Krankenschwestern und die drei Assistenten des Professors: Dr. Hammer, Dr. Strom, Dr. Eisen.
Der Professor lief hinter Wip her, weil er wissen wollte, wo Transis Entführer steckten. Er hoffte, daß Wip ihm den Weg zeigen würde. Frau Schraubenzieher lief hinter ihrem Mann her, weil er in der Eile seine Jacke vergessen hatte. Sie trug die Jacke. Die drei Krankenschwestern liefen hinter der Frau des Professors her, weil sie dachten, sie müßten ihren Patienten zurückholen. Die drei Assistenten liefen mit, weil sie vom Professor zu einer Besprechung bestellt worden waren und nicht wußten, wo die Besprechung stattfinden sollte. So standen sie plötzlich alle vor Herrn Pippigs Tür.
»Wau-wau-wau«, bellte Wip und zeigte mit dem Schwanz auf die Tür.
Der Professor war verwirrt. Sicherheitshalber schaute er noch einmal auf das Namensschild an der Tür. Natürlich, hier wohnte doch Herr Pippig. Er klingelte.
Herr Pippig öffnete, völlig überrascht von dem zahlreichen Besuch. Und in diesem Moment geschah etwas, was Herr Pippig in seinem ganzen späteren Leben nicht mehr vergessen konnte.
Wip warf sich auf den kleinen runden Herrn Pippig und biß sich in seinem Bein fest.
»Hilfe! Hilfe !« schrie Herr Pippig und lief ins Haus zurück, den Hund an seinem Bein mitschleppend. »Hilfe! Der Hund ist tollwütig !«
Wip ließ das Bein nicht los.
»Wo ist Transi ?« fragte der Professor. »Wo haben Sie Transi versteckt, Herr Pippig ?«
»Ich weiß nichts !« antwortete Herr Pippig und schrie wieder aus vollem Halse: »Hilfe! Ich verblute !«
»Wo ist Transi ?« fragte der Professor jetzt sehr streng.
Wip ließ sein Opfer los und zeigte mit der Pfote auf die Kratzer an der Tür und dann auf das Telefon.
»Wau-wau-wau !« bellte er.
»Ich habe verstanden«, sagte der Professor. »Du hast von hier aus mit mir telefoniert .«
»Wau-wau!«
»Bitte, Herr Professor«, flehte Herr Pippig, »glauben Sie ihm kein Wort. Er lügt — der Hund !«
Hätte Herr Pippig das nur nicht gesagt.
Mit einem Sprung saß Wip an seinem anderen Bein und biß sich darin fest. Für den kleinen Herrn Pippig gab es jetzt keinen Ausweg mehr. Er mußte alles gestehen.
So wurde Herr Pippig, genau neunzehn Tage nach Transis Entführung, entlarvt.
Herr Pippig bereut
Alle waren tief betroffen von Herrn Pippigs Schilderung. Die Assistenten Dr. Hammer, Dr. Strom und Dr. Eisen wollten den kleinen Herrn Pippig verprügeln.
Nur der Professor behielt einen klaren Kopf in diesen schrecklichen Minuten.
»Ohhh !« weinte Herr Pippig und hielt sich die Beine, »ich bin so froh, Herr Professor, daß Sie jetzt alles wissen. Seit der Entführung habe ich keine Nacht mehr geschlafen. Es ist so schrecklich, ein Spion zu sein. Was wird meine Frau von mir denken, wenn sie es erfahrt .«
»Das hätten Sie sich früher überlegen sollen«, belehrte ihn Frau Schraubenzieher.
»Früher war ich auch schon Spion«, sagte Herr Pippig verzweifelt. »Das liegt bei uns in der Familie. Mein Vater war schon Spion, und auch mein Großvater. Aber ich will Schluß machen damit. Das ganze Geld, das ich für die Entführung bekommen habe, werde ich einem Kinderheim schenken. Vom Gefängnis aus werde ich den Menschen raten, nie ein Spion zu werden. Herr Professor, ich bin bereit, Ihnen zu helfen und alles zu tun, um Transi wiederzufinden .«
Als Wip den Namen Transi hörte, begann er sofort wieder zu knurren und seine Zähne zu fletschen. Nur mit Mühe konnten ihn die drei Krankenschwestern zurückhalten.
»Der gute Wip«, sagte Herr Pippig, »ein Glück, daß er Sie alle hergebracht hat. Ich hätte sonst nie den Mut gehabt, alles zu gestehen, und ich wäre sicher vor Gewissensbissen gestorben. Jetzt bin ich erleichtert. Aber was wird meine arme Frau sagen, wenn sie alles erfährt? Nein, diese Schande kann ich nicht ertragen. Ich werde mich aus dem Fenster stürzen. Es ist besser, wenn ich sterbe .«
Und er ging zum Fenster, aber die drei Assistenten versperrten ihm den Weg: »Halt
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