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Transi hat ne Schraube locker

Transi hat ne Schraube locker

Titel: Transi hat ne Schraube locker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dimiter Inkiow
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ich nur daran denke, wie schwer ich es fand, Deutsch zu lernen .«
    »Es war überhaupt nicht schwer für mich. Ich habe Lochbonbons geschluckt .«
    »Und dann hast du die Sprachen sofort gelernt ?«
    »Natürlich. Du vergißt, daß ich ein Roboter bin. In meinem Kopf ist ein Computer. Jedes Lochbonbon ist wie ein Wörterbuch. Wenn ich ein Lochbonbon schlucke, dann habe ich die Wörter schon gelernt .«
    »Das finde ich aber toll !«
    »Aber ich finde es gar nicht toll, daß mein armer Kopf hier an diesem Tisch befestigt ist. Auf dem Tisch gegenüber liegt ein Bein von mir, und da sind auch meine Arme. Kannst du nicht mein anderes Bein finden und meinen Körper und mir dann alles wieder anschrauben ?«
    »Ach«, seufzte das Mädchen, »ich kann das nicht .«
    »Schade«, meinte Transi, »schade, daß du mich nicht zusammenschrauben kannst. Es ist darum besser, wenn du mich wieder ausschaltest und nie mehr einschaltest .«
    »Wenn du es unbedingt willst, werde ich es nicht mehr tun. Ich dachte, es hätte dir Spaß gemacht, mit mir zu reden .« Und sie ging beleidigt zur Tür. »Ich wollte deine Freundin sein und meine deutsche Aussprache verbessern. Ich habe immer gehört, man lernt eine fremde Sprache am besten, wenn man einen Freund hat, der die Sprache spricht. Aber wenn du nicht willst!«
    »Warte !« schrie Transi hinter ihr her. »Warte !«
    »Warum soll ich warten ?«
    »Willst du noch meine Freundin sein ?«
    »Ja.«
    »Gut, dann bist du meine Freundin, und ich bin dein Freund. Natürlich nur, wenn du nichts dagegen hast, nur einen Kopf als Freund zu haben. Wie heißt du ?«
    »Tina«, sagte das Mädchen. »Mein Vater ist hier Professor .«
    »Professor? Ich dachte, dein Vater wäre ein Dieb .«
    »Ein Dieb?« Tina war empört. »Ein Dieb? Warum soll er ein Dieb sein ?«
    »Weil er mich geklaut hat .«
    »Mein Vater hat dich nicht geklaut .«
    »Hat er mich auch nicht zerlegt ?«
    »Das weiß ich nicht. Aber er wird dich bestimmt wieder zusammenschrauben .«
    »Meinst du? Hast du etwas dagegen, wenn ich dich Transeiine nenne ?«
    »Transeiine ?« lachte Tina. »Das klingt hübsch. Aber warum Transeiine?«
    »Weil ich Transi heiße. Ich bin Transi, und du bist Transeiine .«
    »Gut, für dich bin ich Transeiine. Das wird unser Geheimnis bleiben. Ich werde dich jeden Tag besuchen, Transi, bis du wieder zusammengeschraubt bist. Und dann werden wir beide immer zusammen spielen. Wäre das nicht schön ?«
    »Ach, das wäre so schön !« sagte Transi. »Weißt du, daß du meine erste Freundin bist ?«
    »Nein!«
    »Doch! Mein einziger Freund war der Dackel. Leider ist er weit weg. Vielleicht ist er sogar gestorben !«
    »Warum soll er gestorben sein ?«
    »Aus Trauer. Weil ich nicht mehr da bin. Es ist bestimmt schon lange her, seit ich von zu Hause weg bin. Welches Datum ist heute ?«
    »Der 6. September!«
    »Mensch! Das heißt — es sind zwei Monate und vier Tage vergangen, seit ich von zu Hause weg bin !« rechnete Transi laut.

Dackel Wip schweigt nicht länger

    Was war inzwischen passiert? Lebte der dicke Dackel Wip noch, oder war er vor Trauer gestorben? Hatte Herr Pippig ihn umgebracht, um den Zeugen seiner scheußlichen Tat zu beseitigen?
    Der Dackel Wip lebte. Aber er war nicht mehr dick. Er war jetzt dünn wie eine Bohnenstange. Die anderen Hunde nannten ihn schon den dünnen Dackel Wip.

    Wenn es je einen Wunderhund gegeben hat, so war das der Dackel Wip.
    Am Tage der Entführung, als Transi nichtsahnend Herrn Pippig mit seinen Batterien helfen wollte, verspürte Wip eine tiefe Unruhe. Er wollte Transi nicht allein mit Herrn Pippig in die Garage gehen lassen und lief den beiden nach. Transi hielt ihn zurück:
    »Wip! Platz !« befahl er. »Du bleibst hier !«
    Wip bellte verärgert und deutete mit seiner rechten Vorderpfote auf Herrn Pippig.
    Er wollte Transi warnen.
    Transi reagierte nicht. »Platz !« sagte er noch einmal.
    Unwillig drehte sich der dicke Dackel um, und wieder deutete er, diesmal mit dem Schwanz, auf Herrn Pippig.
    Aber Transi verstand ihn wieder nicht.
    »Schade! Wau-wau !« bellte Wip. »Wau-wau! Schade, wau, daß ich, wau, nicht sprechen kann!«
    Die Unruhe, die er spürte, wurde so groß, daß er ernstlich überlegte, ob er Herrn Pippig blitzschnell ins Bein beißen sollte. Aber er war sich nicht sicher, wie Transi das aufnehmen würde, und darum verschob er sein Vorhaben auf ein anderes Mal.
    Als Transi und Herr Pippig nach einer halben Stunde immer noch nicht zurückkamen,

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