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Transi hat ne Schraube locker

Transi hat ne Schraube locker

Titel: Transi hat ne Schraube locker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dimiter Inkiow
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erstarrte. Sie sah zwei Professoren Schraubenzieher. Und beide bewegten sich. Es konnte sich in keinem Fall um eine Wachsfigur handeln. Außerdem war die Wachsplastik schon längst in London.
    Nein, nein, sagte sie sich immer wieder, das gibt es doch gar nicht. Oder sehe ich doppelt?
    Sofort machte sie die Tür wieder zu. Sie trank erst einmal ein Glas Wasser, dann sammelte sie ihren ganzen Mut und marschierte wieder zur Tür:
    Wenn ich doppelt sehe, dann müßte ich alles doppelt sehen, nicht nur ihn.
    Vorsichtig öffnete sie die Tür einen kleinen Spalt. Sie sah sich um. Alles war wie immer nur einmal vorhanden, nur der Professor hatte sich verdoppelt. Der eine saß am Schreibtisch und rechnete, der andere las in einem Buch und machte sich Notizen.

    »Wie ich sehe«, sagte Frau Schraubenzieher verärgert zu ihrem Mann, »hast du dich verdoppelt, ohne mir ein Wort davon zu sagen. Das nehme ich dir aber sehr übel. Ist das deine neueste Erfindung ?«
    »Aber meine Liebe«, sagten die beiden Professoren und gingen auf sie zu, »warum schreist du denn so ?«
    »Rühr mich nicht an !« schrie sie und machte zwei Schritte zurück. »Ich erlaube es erst wieder, wenn du mich auch verdoppelst. Du hast mir vielleicht einen Schreck eingejagt. Gut, daß ich in diesem Hause auf alles vorbereitet bin.«
    »Schon gut. Schon gut.«
    »Nichts ist gut! Du hast einen so wichtigen Schritt in deinem Leben getan, ohne mir etwas davon zu sagen. Das ist wirklich scheußlich von dir .«
    »Es sollte eine Überraschung werden«, sagten die beiden.
    »Schöne Überraschung! Was würdest du sagen, wenn du in die Küche kämst und ich dort in doppelter Ausführung stände? Ich würde mich nie trauen, so etwas ohne dich zu machen .«
    »Ich weiß. Ich weiß !«
    »Sag mal, wie hast du das eigentlich gemacht ?«
    »Ich habe mich einfach mit zwei multipliziert .«
    »Ist so etwas möglich ?«
    »Natürlich.«
    »Aber wie denn?«
    »In einer Multipliziermaschine. Du gehst hinein, und die Maschine baut dein Modell. Jedes deiner Moleküle wird noch einmal gebaut, so wird der neue Mensch aus den nachgebauten Molekülen wie eine Jacke gestrickt. Das ist wie bei den Bildern im Fernsehen, die aus Millionen kleiner Pünktchen bestehen. Die Multiplizierung ist so perfekt, daß man hinterher nicht mehr erkennen kann, wer das Original und wer die Kopie ist .«
    »Nein«, sagte Frau Schraubenzieher ermattet, »das ist ja schrecklich. Und ihr beiden, wißt ihr jetzt auch, wer nun mein Mann ist und wer nur die Kopie ?«
    »Nein.«
    »Das darfst du mir nicht antun«, schluchzte Frau Schraubenzieher.
    Jetzt gab der richtige Professor das Spiel auf.
    »Das war doch nur ein Spaß«, sagte er und streichelte ihr über die Haare, um sie zu beruhigen. »Es gibt keine Multipliziermaschine .«
    »Doch! Doch !« schluchzte sie weiter. »Wenn es keine gibt, warum seid ihr dann zwei ?«
    »Weil der andere dort ein Roboter ist«, sagte der richtige Professor. »Der Wachskünstler aus Madame Tussauds Kabinett hat ihm die Maske gemacht, darum sieht er so aus wie ich. Ich habe ihn sogar an meiner Stelle nach London geschickt, um zu sehen, wie gut der Roboter gelungen ist. Die Täuschung war so perfekt, daß keiner etwas gemerkt hat. Die Zeitungen haben nicht gelogen, als sie schrieben, Professor Schraubenzieher suchte selbst den Platz für seine Wachsfigur in Madame Tussauds berühmtem Museum aus! Dr. Hammer und Dr. Strom haben den Roboter begleitet. Und ich habe dir bis jetzt nichts gesagt, um zu sehen, ob auch du den Roboter nicht von mir unterscheiden kannst. Das war sehr wichtig für mich .«
    »Ja, so war das«, stimmte der Roboter zu.
    »Und warum ist das so wichtig ?« fragte Frau Schraubenzieher.
    »Weil ich Transi befreien möchte. Und dazu brauche ich den Roboter. Ich habe ihn nicht vergessen — meinen automatischen Sohn. Die Leute, die Transi entführt haben, wollen auch Roboter bauen. Ich rechne damit, daß sie bald auf große Schwierigkeiten stoßen werden. Mit Herrn Pippigs Hilfe werde ich meine Mitarbeit anbieten. Dann werde ich an meiner Stelle den Roboter schicken. Er wird Transi befreien und ihn uns wiederbringen .«
    »Meinst du, man wird nicht merken, daß er ein Roboter ist ?«
    »Hast du es gemerkt ?«
    »Nein«, sagte Frau Schraubenzieher und putzte sich die Nase, »aber bei Transi merkt man sofort, daß er ein Roboter ist, wenn er am Eßtisch sitzt. Er kann überhaupt nicht essen, der Arme. Das hat mich immer sehr gestört. Er hat mein Essen nicht

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